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Galerie Flechtheim [Contr.]
Der Querschnitt — 14.1934

DOI issue:
Heft 10 - Bauern
DOI issue:
Bauern - 50 Photgraphien
DOI article:
Marginalien
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https://doi.org/10.11588/diglit.62258#0766

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bem Genfer oorfchlug, bie Herkunft
feines Kaufes aus alten Urkunben
genau ans Sicht zu bringen, antwort
tete ihm ber Tlonard): „3d) brauche
unb wünfehe keinen Stammbaum!

Glit beinern Suchen unb (Srübeln
wirft bu fcEjIiefölicE) nielleidjt ent-
becken, bafj mein SIfjniferr ein
Schufter ober Sdjneiber gewefen ift.“
£>■ 2.

Gorbbeutfdj

(grnft Gloritj 2Irnbt fyat in einem
feiner Gücher bie folgenbe Gegeben-
heit aufgezeichnet:
(gin mecklenburgifdjer Gbelsherr
kommt nad) ©ittjmarfdjen. (Segen
Mittag läfjt ber 3unker oor einem
ftattlidjen (Sefjöft anhalten. (gr
glaubt, enblid) ein Sßirtsljaus ge-
funben zu tjaben, befiehlt bem ^ut-
fdjer auszufpannen, tritt felbft in
bie Stube, beftellt ein (gffen unb
wirb freunbiid) bebient.
Der Söirt fefet fid) zu feinem
(Saft, fpridjt ganz ungezwungen unb
fdjeint non Stanbesunterfdjieben
nichts zu wiffen. Der Sbelmann ift
fetjr erftaunt.

(gr wunbert fid) noch niel mehr,
als ber Sßirt kein (Selb annehmen
will. „3a, wo bin ich benn eigent-
lich?!“ — „Gei einem Gauern, ber
fid) über (guern Gefud) gefreut hat!“
— „Gei einem 'Gauern? (Sibt es
benn hwrzulanbe noch mehr fo
reiche unb grofje Gauerntjöfe?“ —
„Giele, unb fchönere unb reichere!“
— „(Sefegnete (grbe! 2Bie müffen ba
erft bie SIbelsfitje fein!“ — „Die
gibt’s bei uns gar nicht!“ — „5Bie?
$eine 2Ibelshöfe? Unmöglich’-“ —
„(gs ift wirklich fo! Die Gbeligen
haben es unferen Gorfatjren zu arg
getrieben, ba finb fie hingegangen
unb hd>ben fe all bobflagen!“ £>. 2.

Jpanbwcd unb ^anbwertern

Das ältefte £>anbwerk war wohl
bas ber Sdjmiebe. Gon Sßielanb
bem Scfjmieb fingt bas £>elbenlieb.
Gom $önig (Seifertet) melbet bie
Sage, bafj er einen hunftreidjen
Sctjmieb zum (Srafen gemacht.
3ung Siegfried fdjmiebet felber bas
Sdjwert, mit bem er ben Drachen
erfd)lägt. (gs war eine abeiige ^unft.
Sdjmieb, 3iwmermann, Sßagner —
müffen am (gingang einer (Sefd)id)te
bes Laubwerks ftehn.
Die Gölkerwanberung warf bie
(Sermanen auf bie Gömer, bie ber
2lnprall nernichtete. SIber römifdje
Kultur machte aus ben germa-
nifchen Gölkern romanifche. Der
oerfeinerte (Sefchmack bilbete ner-

feinerte Laubwerke heran. Die (gin-
führung bes (ghriftentums oerooll-
ftänbigte bie Umwanblung. $ür bie
3-rankenkönige (ghlotar unb Dago-
bert arbeitete ber (Solbfchmieb ®li-
gius aus 2imoges, fpäter zuw
Gifd)of oon Dournap unb Gogon
erhoben, fpäter heWgefprodjen.
Gernwarb oon tfjilbesheim war als
(Solbfchmieb unb (grzgiefjer gleid)
erfahren. 3u ben Sitjen ber dürften
unb ber (Seiftlid)keit waren alle
£>anbwerher oertreten, mit ihrer
£>änbe Slrbeit zinspflichtig für bas
überlaffene Slckerlanb. Sdjneiber,
Schufter, Sattler, 3immerleute,
Schwertfeger, Wleff erfdjleifer, Sd)ilb-
macher, (SoIb= unb Silberarbeiter,

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