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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0131

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der Scheunenteil besitzt zusätzlich am Nordgie-
bel und an den Traufseiten eine Lisenengliede-
rung.

BRAMSTEDT - WITTSTEDT



Unmittelbar am westlichen Rand der Gackaunie-
derung, etwa vier Kilometer nördlich von Bram-
stedt, reihen sich die Höfe Wittstedts hauptsäch-
lich entlang der parallel zum Fluß in Nord-Süd-
Richtung geführten Ortsstraße auf. Sie mündet
auf die ost-westlich verlaufende Kreisstraße. Um
1900 entstanden die ersten Anbauerstellen in
Wittstedt, so daß die Einwohnerzahl, die von
1821 bis 1885 von 110 auf 158 Personen ange-
stiegen war, im Jahre 1910 216 Personen betrug.
Bis zum Anfang des 20.Jh. wurde eine intensive
Schafhaltung betrieben, deren Grundlage die
ausgedehnten Heideflächen im Westen der Ge-
markung bildeten. Die durch die Einführung des
Kunstdüngers sich verändernde Wirtschaftsform
spiegelt sich in der Bebauung der Höfe wider, auf
denen z.T. in den ersten Jahrzehnten des 20.Jh.
große Scheunen in Ziegelbauweise errichtet wur-
den. Für die Entwicklung einer Hofstelle bietet die
Gruppe baulicher Anlagen Ortsstr. 10 in ihrer
Geschlossenheit ein hervorragendes Beispiel.
Sie setzt sich zusammen aus einer um 1780 in
Fachwerk errichteten Querdurchfahrtscheune
unter Vollwalmdach, dem bereits backsteinum-
mantelten, reetgedeckten Wohnwirtschaftsge-
bäude von 1848 und einer großen Ziegelscheune
mit Drempel und seitlicher Einfahrt aus dem Jahr
1910. Ein als Stall und Backhaus genutztes Ge-
bäude sowie ein Hühnerstall waren bereits 1905
erbaut worden.

Das mächtige Wohnwirtschaftsgebäude Orts-
str. 6 läßt die einstige wirtschaftliche Bedeutung
der Hofstelle erahnen. Es handelt sich um ein im





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LE
-

Bülkau, Kirche St. Johannes d. T., Ansicht von Nordosten, 1

Kern von 1793 stammendes Zweiständerhallen-
haus, das 1827 im Wirtschaftsteil mit einem Steil-
giebel in Backstein erneuert wurde (nördliche
Traufseite massiv). Der Wohnteil dürfte wohl um
die Mitte des 19.Jh. zu seiner heutigen Ausdeh-
nung erweitert worden sein.

BÜLKAU



Im Sietland der Hadelner Bucht erstreckt sich
zwischen dem Hadelner Kanal im Westen und
der Aue im Osten die in ein Kirchdorf sowie ein
Norder- und Süderende unterteilte Reihensied-
lung Bülkau entlang der Landesstraße 144 auf ei-
ner Länge von acht Kilometern. Die sich in Ost-
West-Richtung ausdehnenden Streifenfluren, die
nur 20-25 Meter breit sind, gehen auf die plan-
mäßige Kolonisationsphase des 12./13.Jh.
zurück. Obwohl nach dem Zweiten Weltkrieg
zahlreiche Gewerbebetriebe entstanden, ist die
landwirtschaftliche Prägung der Marschsiedlung
bis heute spürbar. Die vor allem im Süderende
schwierigen Entwässerungsverhältnisse - u.a.
verlor Bülkau durch die Weihnachtsflut 1717 76

Häuser - wurden erst durch den Bau des Neu-
haus-Bülkauer-Kanals 1852/54 verbessert.

Der Kreuzungsbereich zwischen der L 144 und
der ost-westlich verlaufenden Kreisstraße 21 be-
zeichnet die Lage des Kirchdorfs, in dem massi-
ve Wohnbauten vom Ende des 19.Jh. und aus
den beiden ersten Jahrzehnten bis zum Beginn
der dreißiger Jahre unseres Jahrhunderts vor-
herrschen. Hier wurde 1893 eine große Molkerei
angesiedelt.

Ev. Kirche St. Johannes der Täufer

Nördlich der genannten Kreuzung steht inmitten
des Friedhofs westlich der Straße (Dorf) die ev.
Kirche, vor deren Westseite sich der freistehende
hölzerne Glockenturm (erb. um 1600) erhebt
(neue Verschalung). Den schlichten Backstein-
saal mit polygonalem Chorschluß, 1701 auf den
Grundmauern eines gotischen Feldsteinbaus
(1384 urkundliche Erwähnung) errichtet, stützen
auf der Südseite und am Chor nachträglich ange-
fügte, abgetreppte Strebepfeiler. Größe und



Yaakait
Jjeik









Bülkau, Kirche St. Johannes d. T., Grundriß (Kiecker, 1956, S. 73)

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