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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0232

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LINTIG



Das 1462 in einer Urkunde des Klosters Neuen-
walde erstmals genannte Geestdorf Lintig ent-
wickelte sich zu beiden Seiten des alten Post-
wegs zwischen Bederkesa und Bremervörde als
west-Östlich gerichtetes Straßendorf, dessen Ge-
markung im Norden bis zum Bederkesaer See
und im Süden bis zur oberen Wittgeeste reicht
(1895 83 Feuerstellen). Die von neuen Wohnhäu-
sern durchsetzte Bebauung der durchgehend
modernisierten Hofanlagen reiht sich in lockerer,
bisweilen von Baumgruppen unterbrochener An-
ordnung entlang der Lintiger Straße auf, wobei
die Wohnwirtschaftsgebäude oft von der Straße
abgerückt plaziert sind. Teilweise wurde ältere
Fachwerksubstanz in Ziegelarchitekturen über-
nommen, wie z.B. bei dem Haus Heidhäuser
Str. 24 (erb. 1855) und dem Zweiständerbau Lin-
tiger Str. 36 (erb. 1724). Ein noch trotz der massi-
ven Erneuerung an den Traufseiten denkmalwer-
tes Beispiel dieses Typs stellt das von der Straße
zurückliegende Wohnwirtschaftsgebäude Linti-
ger Str. 39 dar (erb. 1806), ein mit siebenfachi-
ger Diele stattlicher, breitgelagerter Bau. Den





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Lintiger Str. 39, Dielentor

Lintig, Plan von 1857 (Amt für Agrarstruktur, Hannover; Kr. Lehe, Karte 62,1)



Wirtschaftsgiebel mit leichtem Überstand zeich-
net die enge Stellung kräftig ausgebildeter Stän-
der aus.

Südlich der Lintiger Straße erhebt sich weithin
sichtbar auf dreigeschossigem Ziegelschaft die
1872 als Galerieholländer mit Windrose errichtete
Lintiger Mühle, die zwei Jahre nach einem Brand
1982 unter Einbeziehung von Rumpf und
Mühlenkopf der abgetragenen Bramstedter Müh-
le (erb. 1870/71) wiederaufgebaut werden konn-
te. Auch das Mahlwerk, bestehend aus zwei
Schrotgängen und einem Mahlgang für Weizen-
mehl, stammt von der Bramstedter Mühle. Statt
der jetzigen Segelgatterflügel besaß die Lintiger
Mühle ursprünglich Jalousieflügel.

LINTIG — GROSSENHAIN

Zur vormaligen Gemeinde Lintig gehörend, liegt
Großenhain sieben Kilometer südöstlich davon
nahe der Kreisgrenze auf einem von Mooren um-
gebenen Geestkern an der heutigen Landes-
straße 119. 1678 waren in dem Dorf, dem einige

a

Lintig, Lintiger Str. 39, 1806

Außenhöfe angeschlossen sind, fünf Vollhöfe
und drei Kötner ansässig. Bis 1762 war es um
neun Brinksitzer angewachsen.

Großenhain wurde in die ab Mitte des 18.Jh. for-
cierten Bemühungen des Stader Konsistoriums
einbezogen, Schulen in den Dörfern des Kirch-
spiels Ringstedt einzurichten, und erhielt wohl
aufgrund seiner abgeschiedenen Lage bereits
1752 eine eigene Schule. Das erste Schulhaus
wurde 1856 an der Großenhainer Straße
(Nr. 50) östlich der nach Süden zu den genann-
ten Außenhöfen führenden Straße errichtet. Der
reetgedeckte Ziegelbau unter Halbwalmdach
stellt mit dem in Fachwerk ausgeführten west-
lichen Giebeldreieck einen Bezug zu der umge-
benden bäuerlichen Architektur her.

LOXSTEDT

Die Gemeinde Loxstedt wurde 1974 im Zuge der
Gebietsreform aus 13 bis dahin selbständigen
Gemeinden gebildet, die insgesamt 21 Ortsteile
umfaßten. Integriert wurde dabei auch die bis zu



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