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Westerbeverstedt, Deelbrügger Str. 3, um 1860
Freschluneberg, Lange Str. 37, Scheune, Mitte 19.Jh.
Westerbeverstedt, Dorfstr. 35, um 1850
Straße liegt die von einer Feldsteinmauer umfrie-
dete Parzelle Lange Str. 26. Die Gefache des mit
dem Dielentor nach Osten orientierten Wohnwirt-
schaftsgebäudes (erb. 1. Hälfte 19.Jh.) sind neu
ausgemavert. Ergänzt wird das Ensemble durch
eine Querdurchfahrtscheune unter Vollwalmdach
in Ankerbalkenzimmerung (erb. um 1800) an der
Nordseite der Langen Straße. Der Wandständer-
bau, anläßlich einer Straßenverbreiterung in den
vierziger Jahren unseres Jahrhunderts versetzt,
besitzt teilweise Gefache mit Lehmstakung. Da-
gegen zeigt die Querdurchfahrtscheune Lange
Str. 37 (erb. Mitte 19.Jh.) eine Ziegelausfachung.
LUNESTEDT - WESTERBEVERSTEDT
Westerbeverstedt, das von Freschluneberg durch
die Bahnlinie getrennt wird, liegt wie der Nach-
barort auf dem Geestrücken westlich Bever-
stedts, der von der Lune im Süden und Westen,
im Norden vom Dohrener Bach begrenzt wird.
Eine Ausdehnung des schon um 860 in der Vita
Willehadi des Erzbischofs Ansgar erwähnten
Dorfes setzte um die Jahrhundertwende entlang
der Hauptstraße in Richtung des westlich gelege-
nen Bahnhofs ein. Entsprechendes spiegelt das
Verhältnis der Wohngebäudezahlen von 38 im
Jahre 1848 zu 50 im Jahre 1900 wider. Eine ent-
scheidende Änderung des Ortsbildes durch zahl-
reiche Neubauten ging erst mit der Konjunktur
der Nachkriegszeit einher (211 Wohngebäude
1960). Dennoch ist der alte Ortskern entlang der
in Nord-Süd-Richtung auf die Hauptstraße zulau-
fenden Dorfstraße mit ihren Seitenstraßen gut
durch die unregelmäßige Parzellengröße und
-struktur ablesbar. Die meisten der im späten 19.
und frühen 20.Jh. errichteten Ziegelbauten sind
inzwischen erneuert worden. Mit Dorfstr. 22 (erb.
1790) und Nr. 35 (erb. um 1850) haben sich zwei
giebelständig orientierte Fachwerkbauten im
südlichen Bereich der Dorfstraße erhalten, die im
übrigen mit vielen Neubauten durchsetzt ist. Bei-
des sind Zweiständerkonstruktionen mit Krüppel-
walm am Wirtschaftsgiebel und Vollwalm am
Wohngiebel, die wohl ebenso wie das Wohnwirt-
schaftsgebäude Deelbrügger Str. 3 (erb. um
1860) einer kleinbäuerlichen Schicht zuzuordnen
sind.
MIDLUM
Die Gemarkung des Geestranddorfes Midlum,
das vermutlich schon im 7.Jh. als Hafen- und
Handelsplatz an dem über die Hohe Lieth führen-
den Heerweg besiedelt wurde, gliedert sich in ei-
nen westlichen Marsch- und einen östlichen
Geestteil. Während sich im Mittelalter der größte
Teil des Geestbezirks mit den Siedlungen Nor-
thum und Sorthum im Besitz des seit 1219 hier
ansässigen Klosters sowie verschiedener Ritter-
geschlechter befand, gehörte die Marsch jen-
seits des Grauwallgrabens mit verstreut liegen-
den Siedlungen und den Höfen an der Marren
zum Land Wursten. Trotz der klösterlichen
Grundherrschaft im Geestbezirk war das Kirch-
spiel Midlum nachweislich seit 1390 politisch in
das Land Wursten integriert.
Den historischen Hauptverkehrsweg Midlums bil-
det die von Dorum aus südwestlicher Richtung in
den Ort führende Straße, die bis Northum 1843
als Chaussee ausgebaut wurde (heute L 129),
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