In den Strichsiediungen von Wester- und Oster-
ende kam es vor allem im 18.Jh. zu einer deutli-
chen Verdichtung der Bebauung. Auch noch im
19.Jh. entstanden stattliche Hofanlagen, doch
sind wegen durchgreifender Erneuerungen nur
wenige der in der Regel traufseitig zur Straße
ausgerichteten Hauptgebäude als denkmalwerte
Zeugnisse der bäuerlichen Kultur einzustufen. Ei-
nes der ältesten, inschriftlich 1748 datierten Ge-
bäude ist das wohl als Altenteiler errichtete kleine
Zweiständerhallenhaus Lüdingworther Str. 13
am Westrand der Ortschaft, dessen Wirtschafts-
giebel unter dem reetgedeckten Halbwalm auf
stark profilierten Knaggen vorkragt. An den
Hauptständern sind die zur Diele hin gerichteten
Kopfbänder sichtbar. Eine ähnliche Fachwerk-
konstruktion, allerdings bei größeren Aomessun-
gen, zeigt der ursprünglich ebenfalls von einem
Halbwalm abgeschlossene Wirtschaftsgiebel des
benachbarten Hauses Lüdingworther Str. 15,
dessen Außenwände z.T. massiv in Ziegel ersetzt
sind. Vom Beginn des 19.Jh. dürfte das unmittel-
bar an der Straße stehende, ehemalige Wohn-
wirtschaftsgebäude Osterende 5 stammen. Ob-
wohl im Äußeren durch eine Sanierung der acht-
ziger Jahre geprägt, nimmt es aufgrund seiner
Lage bedeutenden Einfluß auf das Straßenbild.
Das heute nur noch Wohnzwecken dienende
Hauptgebäude des urkundlich bis 1425 zurück-
zuverfolgenden Hofes Osterende 70, dessen
massiver Wirtschaftsteil bereits im 19.Jh. verän-
dert worden ist, verdient vor allem wegen des
Fachwerkwohnteils mit angefügtem Quertrakt
Beachtung. Dieser 1747 bezeichnete unterkeller-
te Bauteil, den große Kreuzpfostenfenster belich-
ten, besitzt einen auf profilierten Knaggen vorkra-
genden Steilgiebel, aufgemauert mit holländi-
schen Dreiecken in den Gefachen. Im Innern
birgt er Malereien des 18.Jh., bestehend aus
sechs Ornamentfeldern mit Bandelwerk und alle-
gorischen Darstellungen der Jahreszeiten. Das
1787 erbaute, langgestreckte Marschenhaus
Osterende 84, dessen Stallteil stark verändert ist,
hat an dem ausgedehnten Wohntrakt die origina-
le Fachwerksubstanz größtenteils dewahren kön-
nen. Eine Ausnahme bildet lediglich der bereits
1955 erneuerte, über Knaggen vorkragende
Westgiebel. Die barocke Eingangstür der Nord-
seite zeigt aufwendige Schnitzereien.
Stickenbüttel, Friedhof Brockeswalde, Trauerhalle, 1931
Weithin sichtbar in der flachen Landschaft erhebt
sich am Scheidungsweg eine 1902 aufgeführte
und urprünglich mit zwei Mahlgängen ausgestat-
tete Turmwindmühle mit Windrose. Die ehemali-
gen Jalousieflügel wurden anläßlich einer Sanie-
rung durch Segelgatterflügel ersetzt.
CUXHAVEN —- STICKENBÜTTEL
Zwischen Döse im Nordosten und Sahlenburg im
Südwesten erstreckt sich die Gemarkung
Stickenbüttels, einer kleinen Siedlung am Östli-
chen Geestrand der Hohen Lieth, die in der Mitte
des 17.Jh. aus zwölf Höfen und neun Katen be-
stand. 1895 lebten hier 192 Einwohner. Den Alt-
siedelbereich entlang der Dorfstraße kennzeich-
net eine unregelmäßige Parzellenstruktur. Von
der ehemaligen bäuerlichen Architektur sind nur
wenige Relikte überkommen; so z.B. das kleine,
in Ziegel um 1860 errichtete Zweiständerhallen-
haus Dorfstr. 77, dessen Wirtschaftsgiebel mit
dem Dielentor, den seitlich davon sitzenden Fen-
stern und den Mistgangtüren segmentbogige
Öffnungen besitzt.
Sb
z
3
m:
185
ende kam es vor allem im 18.Jh. zu einer deutli-
chen Verdichtung der Bebauung. Auch noch im
19.Jh. entstanden stattliche Hofanlagen, doch
sind wegen durchgreifender Erneuerungen nur
wenige der in der Regel traufseitig zur Straße
ausgerichteten Hauptgebäude als denkmalwerte
Zeugnisse der bäuerlichen Kultur einzustufen. Ei-
nes der ältesten, inschriftlich 1748 datierten Ge-
bäude ist das wohl als Altenteiler errichtete kleine
Zweiständerhallenhaus Lüdingworther Str. 13
am Westrand der Ortschaft, dessen Wirtschafts-
giebel unter dem reetgedeckten Halbwalm auf
stark profilierten Knaggen vorkragt. An den
Hauptständern sind die zur Diele hin gerichteten
Kopfbänder sichtbar. Eine ähnliche Fachwerk-
konstruktion, allerdings bei größeren Aomessun-
gen, zeigt der ursprünglich ebenfalls von einem
Halbwalm abgeschlossene Wirtschaftsgiebel des
benachbarten Hauses Lüdingworther Str. 15,
dessen Außenwände z.T. massiv in Ziegel ersetzt
sind. Vom Beginn des 19.Jh. dürfte das unmittel-
bar an der Straße stehende, ehemalige Wohn-
wirtschaftsgebäude Osterende 5 stammen. Ob-
wohl im Äußeren durch eine Sanierung der acht-
ziger Jahre geprägt, nimmt es aufgrund seiner
Lage bedeutenden Einfluß auf das Straßenbild.
Das heute nur noch Wohnzwecken dienende
Hauptgebäude des urkundlich bis 1425 zurück-
zuverfolgenden Hofes Osterende 70, dessen
massiver Wirtschaftsteil bereits im 19.Jh. verän-
dert worden ist, verdient vor allem wegen des
Fachwerkwohnteils mit angefügtem Quertrakt
Beachtung. Dieser 1747 bezeichnete unterkeller-
te Bauteil, den große Kreuzpfostenfenster belich-
ten, besitzt einen auf profilierten Knaggen vorkra-
genden Steilgiebel, aufgemauert mit holländi-
schen Dreiecken in den Gefachen. Im Innern
birgt er Malereien des 18.Jh., bestehend aus
sechs Ornamentfeldern mit Bandelwerk und alle-
gorischen Darstellungen der Jahreszeiten. Das
1787 erbaute, langgestreckte Marschenhaus
Osterende 84, dessen Stallteil stark verändert ist,
hat an dem ausgedehnten Wohntrakt die origina-
le Fachwerksubstanz größtenteils dewahren kön-
nen. Eine Ausnahme bildet lediglich der bereits
1955 erneuerte, über Knaggen vorkragende
Westgiebel. Die barocke Eingangstür der Nord-
seite zeigt aufwendige Schnitzereien.
Stickenbüttel, Friedhof Brockeswalde, Trauerhalle, 1931
Weithin sichtbar in der flachen Landschaft erhebt
sich am Scheidungsweg eine 1902 aufgeführte
und urprünglich mit zwei Mahlgängen ausgestat-
tete Turmwindmühle mit Windrose. Die ehemali-
gen Jalousieflügel wurden anläßlich einer Sanie-
rung durch Segelgatterflügel ersetzt.
CUXHAVEN —- STICKENBÜTTEL
Zwischen Döse im Nordosten und Sahlenburg im
Südwesten erstreckt sich die Gemarkung
Stickenbüttels, einer kleinen Siedlung am Östli-
chen Geestrand der Hohen Lieth, die in der Mitte
des 17.Jh. aus zwölf Höfen und neun Katen be-
stand. 1895 lebten hier 192 Einwohner. Den Alt-
siedelbereich entlang der Dorfstraße kennzeich-
net eine unregelmäßige Parzellenstruktur. Von
der ehemaligen bäuerlichen Architektur sind nur
wenige Relikte überkommen; so z.B. das kleine,
in Ziegel um 1860 errichtete Zweiständerhallen-
haus Dorfstr. 77, dessen Wirtschaftsgiebel mit
dem Dielentor, den seitlich davon sitzenden Fen-
stern und den Mistgangtüren segmentbogige
Öffnungen besitzt.
Sb
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