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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0170

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E—

AAN HC

Altenbruch, Kgl. Preuß. Landesaufnahme, 1878 (Landesvermessung und Geobasisinformation Nds.)

Altenbruch, Leuchtturm, 1897/1918



Osten und Westen fast vollständig in hochrecht-
eckig unterteilte Glasflächen aufgelöst sind.
Dazu kontrastierend wird der Klassentrakt durch
querrechteckige Fensterbänder mit kleinteiliger
Untergliederung in der Horizontalen betont. Die
Fassade an der Schulstraße zeichnet ein die ho-
hen, schmalen Erdgeschoßfenster rahmender,
plastischer Klinkerverband aus. Für die wegen
des zweibündigen Grundrisses breit angelegten
Klassentrakte wählte Schumacher die kosten-
günstige Lösung des Flachdachs, das wie hier in
Cuxhaven mit einem (heute fehlenden) Eisengit-
ter versehen, als Terrasse für Freiluftunterricht
genutzt werden konnte. Den im Innern erhaltenen
Trinkorunnen mit einer weiblichen Aktfigur schuf
Albert Woebcke.

CUXHAVEN - ALTENBRUCH

Die Gemarkung der Gemeinde Altenbruch, die
sich zwischen Cuxhaven und Otterndorf über 15
Kilometer Länge in der Elbmarsch erstreckt, um-
faßt außer dem Flecken Altenbruch, der aus dem
1333 bezeugten Dorf Hochwedel hervorging, die
in Wester- und Osterende unterteilten Strichsied-
lungen aus der Kolonisationsphase des 12.Jh.
Der Name „Oldenbrok“ wird im Zusammenhang
mit der Nennung eines Pfarrers erstmals 1280 ur-
kundlich erwähnt. Unter den führenden Kirch-
spielen des Hadeler Hochlandes nahm Alten-
bruch, das zusammen mit Nordleda und Lüding-
worth 1439 das für diese drei Kirchspiele gültige
hollersche Recht (Schulzen-Schöffen-Verfas-
sung) schriftlich niederlegte, eine besondere
Stellung ein; denn im Altenbrucher Kirchturm
wurde zum einen das Siegel des Landes Hadeln
aufbewahrt, und zum anderen bildete der War-
ningsacker im Osten der Altenbrucher Gemar-
kung den Tagungsplatz für die Versammlungen
der drei Stände Hadelns mit den Lauenburger
Herzögen (letztes Zusammentreffen der Hadeler
Stände 1799).

Der Flecken Altenbruch, in dem bis 1774 zwei
Märkte, danach nur noch einer abgehalten wur-
den, bestand Ende des 18.Jh. etwa aus 120
Wohnhäusern, die zumeist von Handwerkern und
Kaufleuten bewohnt wurden. Mit dem Eisen-
bahnanschlußB 1881 und der Gründung des
Nordseebades Altenbruch 1895 wurde das Orts-
bild einem allmählichen Wandel unterzogen, und
die Einwohnerzahlen stiegen kontinuierlich an.

Wichtige Wasserläufe im Ortsbild stellen der von
Süden kommende Wehdemstrom, der nach sei-
ner Begradigung heute Altenbrucher Kanal heißt,
und die von Osten kommende Braake dar. Sie
fließt nach ihrer Vereinigung mit dem Kanal nord-
Östlich der Kirche in nördliche Richtung und mün-
det durch eine Schleuse in den 1373 erstmals
genannten Altenbrucher Hafen, der für die Aus-
fuhr von Getreide und die Einfuhr von Baustoffen
(Holz, Kalk, Steine) von Bedeutung war. Seine
heutige Lage und Gestalt gehen auf eine Neuan-
lage von 1633 zurück. Östlich der Schleuse er-
hebt sich am Elbdeich der 1897 als Stahlzylinder
erbaute und inzwischen zum Wahrzeichen Alten-
bruchs gewordene, 13 Meter hohe Leuchtturm.
Wegen einer Verdriftung des Fahrwassers mußte
er, versehen mit einem neuen Lampenhaus, 1918
um einige Meter versetzt werden. Er diente bis
1971 als Unterfeuer zweier Richtfeueranlagen, da-
nach bis 1983 nur noch als Quermarkenfeuer.



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