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Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0245

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ursprüngliche Wölbung des Schiffs nahelegen.
Den Innenraum schließt heute eine 1648 einge-
zogene Balkendecke. Sie erhielt im Zuge der ge-
nannten Instandsetzung eine an den erhaltenen
Spuren des Originals orientierte, jedoch verein-
fachte Fassung in Form einer Rankenmalerei.
Außerdem wurde das wiedergefundene Altarre-
tabel nach Restaurierung und Ergänzung erneut
aufgestellt (Gemälde des einladenden Christus,
1907, Prof. Narten, Oldenburg). Der vermutlich
1682 in Bremen gearbeitete Kanzelkorb, ge-
schmückt mit kannelierten Säulchen und reichem
Ohrmuschelwerk, wurde durch einen Schall-
deckel und einen Aufgang komplettiert. Noch
aus dem 13.Jh. stammt der von einer Akanthus-
ranke an der Cuppa umzogene Taufstein. Die in
halber Höhe der Südwand angebrachten Skulp-
turen der Anna Selbdritt und des Laurentius (wohl
1. Viertel 16.Jh.) standen ursprünglich möglicher-
weise auf den noch vorhandenen Konsolen seit-
lich von bzw. über dem südlichen Spitzbogen-
portal. Den Innenraum strukturieren Emporen auf
Nord- und Westseite (1642/44), deren Brü-
stungsfelder unter Rundbogen Gemälde bibli-
scher Szenen des Alten und Neuen Testaments
zeigen. Herausragendes Ausstattungsstück ist
die 1697/98 von Arp Schnitger gearbeitete zierli-
che Orgel, die zwischen 1742 und 1745 von Eilert
Köhler(Oldenburg) repariert und um ein selbstän-
diges Pedal erweitert wurde. Sie ist heute eine
der am besten erhaltenen Dorforgeln dieses be-
deutenden Meisters barocker Orgelbaukunst.

Der Dedesdorfer Friedhof zeichnet sich nicht nur
durch einen bemerkenswerten Bestand alter Ul-
men, Eichen, Eschen und Eiben aus, sondern
neben 17 Grabplatten auch durch die stattliche
Anzahl von 41 Grabsteinen des 17. und 18.Jh.
Sie konnten in dieser für den Landkreis einmali-
gen Fülle und Qualität erhalten werden, da schon
1808 ein neuer Friedhof eröffnet und der alte ab
1909 endgültig für Bestattungen gesperrt wurde.

Östlich von Dedesdorf, am Zusammentreffen der
von Süden kommenden L 121 und der von Osten
kommenden L 143 beherrscht das Landschafts-
bild die Oldendorfer Mühle, eine anstelle einer
Bockwindmühle 1847 erbaute Galerieholländer-
mühle mit einem durch Ecklisenen gegliederten

Dedesdorf, Bütteler Str. 3, 1847



Ziegelunterbau (Bütteler Str. 3). Nach der Stille-
gung 1980 wurde die Mühle instand gesetzt und
hat bis heute ihre Funktionsfähigkeit bewahrt.
Den Mühlenhof vervollständigen ein Wohnhaus
mit Drempel (erb. Ende 19.Jh.) und eine Scheune
vom Anfang des 20.Jh.

LOXSTEDT - OVERWARFE



Overwarfe ist eine wohl mittelalterliche Siedlung,
für deren Grundriß der hohe Uferwall der Alten
Weser, von der sie etwa 600 Meter entfernt lag,
eine natürliche Leitlinie bildete. Um 1840 zählte
man in dem Dorf 38 Hofstellen mit 234 Einwoh-
nern. Auf einer Länge von etwas über 750 Metern
reiht sich die Bebauung in lockerer Anordnung
bei unterschiedlicher Parzellengröße zu beiden
Seiten der Warfter Straße im Verlauf der 1866 an-
gelegten Landstraße (L 121) auf.

Für das Ortsbild sind die im 19.Jh. entstandenen,
giebelständig ausgerichteten, stattlichen Wohn-
wirtschaftsgebäude in der Art von Vierständerhal-
lenhäusern charakteristisch. Als ein Beispiel der
1. Jahrhunderthälfte ist die von einer Ziegelmauer

be

Ueterlande, Oldenburger Str. 2, 1825

Overwarfe, Warfter Str. 25, Wohnwirtschaftsgebäude, um 1860

eingefriedete Hofanlage Warfter Str. 25 mit Stall
(erb. um 1860), einer Querdurchfahrtscheune
(erb. um 1848) und einem 1844 datierten Haupt-
haus hervorhebenswert, dessen Wirtschaftsgie-
bel eisenversproßte Rundbogenfenster in regel-
mäßiger Anordnung strukturieren. Während die-
ser von einem Halbwalm abgeschlossen wird,
besitzt der Wohnteil einen Steilgiebel, an dem
sich die Jahreszahl 1815 findet. Noch breiter ge-
lagert präsentiert sich das Wohnwirtschaftsge-
bäude Warfter Str. 50 (erb. 1867) mit Schmuck-
elementen am Wirtschaftsgiebel wie einem Trop-
fenfries am Ortgang und einem Deutschen Band
in Höhe der Bundbalken. Die korbbogigen ÖOff-
nungen von Mistgangtüren und Dielentor werden
im Scheitel und in Kämpferhöhe durch Quader
betont. Der südliche Stallanbau dürfte um 1875,
der nördliche mit anschließender Scheune um
1895 angefügt worden sein.

LOXSTEDT - UETERLANDE



In einem Kilometer Entfernung nördlich von Over-
warfe schließt sich das Straßendorf Ueterlande





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