Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0227

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
zirks und einer Sendkirche, deren Sprengel im
frühen Mittelalter den gesamten Südteil der Ho-
hen Lieth umfaßte. Das Zentrum des Haufen-
dorfs stellt der baumgesäumte Marktplatz in
Form eines spitzwinkeligen Dreiecks dar, nörd-
lich tangiert von der Langener Straße, die den Ort
von Südost nach Nordwest im Verlauf der Lan-
desstraße 118 durchzieht. Durch zwei große
Brände in den Jahren 1847 und 1912 wurde das
Dorfbild stark verändert. Zwar wurden die Hofan-
lagen danach wieder aufgebaut, doch ist die
Bausubstanz insgesamt überformt.

Ev. Kirche St. Dionysius

Bei dem Brand von 1912 wurde auch die Kirche
in Mitleidenschaft gezogen, die südöstlich des
Marktplatzes auf dem baumgesäumten und von
einer Feldsteinmauer umgebenen Friedhof liegt
(Kirchenstr. 5). Von der ursprünglichen, um 1200
entstandenen Anlage, einem dem Hl. Dionysius
geweihten rechteckigen Feldsteinsaal mit einge-
zogenem Chor, sind nach dem Brand die Süd-
wand von Schiff und Chor sowie die Ostwand
des Chors mit nördlicher Ecke erhalten geblie-
ben. So finden sich in der südlichen Langhaus-
seite neben gotischen Fenstern des 16.Jh. noch
drei kleine romanische Rundbogenfenster mit
Laibungen aus Portasandstein. Beim Wiederauf-
bau 1913 durch den hannoverschen Architekten
A. Sasse wurde der Bau nach Westen und Nor-
den erweitert und erhielt einen in Fachwerk
konstruierten Dachreiter. Das neue nördliche Sei-
tenschiff wird von dem alten Kirchenraum mit ei-
ner von Kopfkonsolen getragenen Balkendecke
durch große Rundbögen abgetrennt. Das Kreuz-
gratgewölbe des Chors ist mit weißen Akanthus-
ranken auf blauem Grund bemalt.

Während sich Sasse im Außenbau einer romani-
sierenden Architektursprache bediente, wählte er
für die Ausstattung barockisierende Formen.
Wertvollstes Stück ist das 1498 von Gotfried
Klinghe gegossene Bronzetaufbecken. Unter
den die einzelnen Felder bekräönenden Wimper-
gen treten die Reliefs der Figuren kräftig hervor.
Die Figur des Evangelisten Johannes, deren Ori-
ginal heute im Focke-Museum, Bremen, aufbe-
wahrt wird, wurde bei der Restaurierung 1936
durch einen Abguß ausgetauscht. Der Glocken-
stuhl westlich der Kirche, aus drei, in großformati-
gen Backsteinen mit Werksteinecken aufgeführ-
ten Zungenmauern bestehend, stammt aus dem
Su

LANGEN —- HOLSSEL



Auf halbem Weg zwischen Sievern und Midlum
unmittelbar am Westhang der Hohen Lieth liegt
der Kirchort Holßel, den heute im westlichen Be-
reich als Umgehung die Landesstraße 135
durchschneidet. Mittelalterliche Urkunden bele-
gen als Grundbesitzer in dem 1280 erwähnten
Dorf vor allem Mitglieder des Rittergeschlechts
von Bederkesa, doch gelangten die Besitzungen
nach und nach an das Kloster Neuenwalde, das
um 1500 nahezu die vollständige Grundherr-
schaft über das Dorf innehatte.

Das Wegenetz der Haufensiedlung orientiert sich
an der im südlichen Abschnitt in Ost-West-Rich-
tung verlaufenden und sich anschließend nach

Langen, Leher Landstr. 14, 1902

Holßel, Alte Dorfstr. 13, Hofanlage

«

Holßel, Alte Dorfstraße, Kirche St. Jacobus, Ansicht von Südosten









223
 
Annotationen