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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0318

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Alte

Wehden, Hauptstr. 42, Wohnwirtschaftsgebäude, 1797



Bramel, Kirchenstraße, ev. Kirche, Glockenturm, 13.Jh., 1767 verändert

der Kreisstraße 60. Sie verbindet Bramel mit
Schiffdorf im Südwesten und Elmlohe im Nord-
osten. Grundrißform und Anlage der Straßen, die
jeweils kleine Areale umschließen, haben sich
bis heute wegen der relativ abgeschiedenen
Lage so erhalten, wie sie die Kurhannoversche
Landesaufnahme 1768 unter Angabe von
60 Feuerstellen dokumentiert. An dem rezenten
Baubestand, den überwiegend Ziegelbauten
aus dem letzten Drittel des 19.Jh. dominieren,
sind größtenteils Veränderungen vorgenommen,
die eine Denkmalqualität ausschließen. Auch
das am östlichen Ortsrand situierte Wohnwirt-
schaftsgebäude Gooshoff 3 wurde 1910 durch
einen Anbau am Wohnteil umgestaltet, wobei
wohl auch die Außenhaut massiv erneuert wurde.
Sie wurde wiederum an den Traufseiten 1954
ersetzt. Im Innern hat sich jedoch in Teilen ein
möglicherweise noch dem 18.Jh. angehörendes
Gerüst erhalten. Von bedeutendem Einfluß
auf das Straßenbild ist die vermutlich kurz vor
dem Ersten Weltkrieg entstandene Hofanlage
Lange Str. 80. Der stattliche Giebel des Wohn-
teils mit den originalen Fenstern ist zur Straße
ausgerichtet. An ihn schließt sich der giebelseitig
erschlossene und gleichfalls mit Drempel kon-
struierte Wirtschaftsteil an.

An der parallel zur Langen Straße verlaufenden
Kirchenstraße steht erhöht die im Stader Kopiar
um 1420 als „Capella“, d.h. nicht selbständige
Pfarrkirche bezeichnete Kirche. Der Rechteck-
saal, ein verputzter Backsteinbau mit kleinem
Dachreiter auf dem Westgiebel, stammt im Kern
wohl noch aus dem 13.Jh., wurde aber 1774 ei-
nem durchgreifenden Umbau unterzogen. Stich-
bogige Fenster belichten den schlichten, von ei-
ner Bretterdecke geschlossenen Innenraum. Der
freistehende Glockenturm an der Nordwestecke
des Friedhofs wurde vermutlich im 13.Jh. aus
zwei Zungenmauern in Feldstein aufgeführt. Die
aus Ankersplinten bestehende Jahreszahl 1767
bezeichnet vermutlich den Ausbau zum qge-
schlossenen Turm mit Backsteinaufmauerung
der Dreiecksgiebel unter steilem Satteldach.

SCHIFFDORF - GEESTENSETH

Der kleine Ort Geestenseth liegt auf einem
Geestkern östlich der Groveniederung und wird
im Süden von der Landesstraße 143 tangiert.
Das Dorf erhielt mit Eröffnung der Bahnstrecke
Bremervörde-Geestemünde am 1.1.1899 eine
Bahnstation, die jedoch außerhalb des Ortskerns
in östlicher Richtung „Auf dem Löh“ am Schnitt-
punkt zweier Landstraßen angelegt wurde, so
daß sich die von einer Karte des Jahres 1766 be-
kannte Struktur einer lockeren Gruppierung der
Höfe bis in die Gegenwart erhalten konnte.

Dagegen entstand im Verlauf des 20.Jh. eine
kleine Siedlung nördlich des Bahnhofs. Das hier
errichtete Empfangsgebäude ist ein holzver-
schalter Fachwerkbau auf Ziegelsockel, wobei
der vorgezogene Mittelteil mit Drempel die Sei-
tenflügel überragt (Schienenweg 1). Nach Osten
schließt ein Schuppen in Sichtfachwerk mit Zie-
gelausfachung an. Auf der genannten Strecke,
deren erster Abschnitt von Stade nach Bremer-
vörde schon am 1.10.1898 in Betrieb genommen
worden war, kam dieser Bahnhofstyp auch in
Deinste, Oerel, Sellstedt und Bremerhaven-Wuls-
dorf zur Ausführung.



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