Norden orientierenden Alten Dorfstraße, von der
beidseitig kleinere Straßen abzweigen. Nach ei-
nem Brand im Jahre 1711, den lediglich die Kir-
che und acht Häuser unversehrt überstanden,
wurden 1753 bereits wieder 60 Feuerstellen ge-
zählt.
Ev. Kirche St. Jacobus
Einen markanten Orientierungspunkt in der Dorf-
mitte bildet die leicht erhöht innerhalb des Fried-
hofs gelegene Kirche, die einen tiefen eingezo-
genen Chor und einen Westturm besitzt (Alte
Dorfstr.). Die Mauertechnik des einschiffigen
Baus —- sorgfältige Horizontalschichtung von
Feldsteinen - weist auf eine Entstehungszeit im
frühen 13.Jh. hin. Nach einer Erneuerung im Jah-
re 1734 wurden im 19.Jh. u. a. die Schiffenster
in Backstein vergrößert sowie 1896 der Turm
in romanisierenden Formen mit bekrönendem
Dachreiter aufgestockt. Den schmucklosen In-
nenraum mit Bretterdecke dominiert ein Kanzelal-
tar des 18.Jh. Bei der letzten Restaurierung 1980
wurde ein 1734 beschrifteter Balken freigelegt,
RE
Hymendorf, Hymendorfer Str. 77, Querdurchfahrtscheune, 2. Hälfte 19.Jh.
auf dem als Erbauungszeit der Kirche die Jahres-
zahl 1111 genannt wird.
Abgesehen von einer neueren Bebauung entlang
der südlichen AusfallstraBße sowie einem Sied-
lungsgebiet im Norden, wird der Dorfkern bis
heute von der bäuerlichen Architektur bestimmt,
wobei die überwiegende Zahl der Gebäude eine
Backsteinaußenhaut besitzt; so auch die beiden
giebelständigen Zweiständerhallenhäuser auf
der Parzelle Alte Dorfstr. 13, die, parallel versetzt
angeordnet, eine Gruppe baulicher Anlagen bil-
den. Während das östliche 1849 als Massivbau
errichtet wurde, handelt es sich bei dem westli-
chen um ein nachträglich mit massiven Außen-
wänden versehenes Gebäude.
In der kleinen Ansiedlung Holßeler Feld Östlich
des Schnittpunkts der Straßen Dorum/Langen
und Sievern/Midlum hat sich ein wohl 1886 in Zie-
gel erbautes Wohnwirtschaftsgebäude erhalten.
Sein zur Straße ausgerichteter, fünfachsiger
Wohngiebel zeigt eine zeittypische Gestaltung
mit Zahnschnittfriesen und Ziegelziersetzungen
(Holßeler Feld 7).
LANGEN - HYMENDORF
Inmitten des Hymenmoors, das sich zwischen
der Hohen Lieth im Osten, den Geestzügen Neu-
enwalde-Flögeln im Norden sowie Debstedt-
Drangstedt im Süden ausbreitet und ursprünglich
im Südwesten an den heute verlandeten „Hie-
mensee* angrenzte, liegt die 1829 vom hanno-
verschen Amt Bederkesa nach Findorffschem
Vorbild gegründete Moorkolonie Hymendorf. Sie
erstreckt sich auf vier Kilometern Länge in Ost-
West-Richtung und ist über die westlich vorbei-
laufende Landesstraße 118 mit Langen und Neu-
enwalde verbunden. Ihre Gemarkung entspricht
nach der Kultivierung des Moors zu Acker- und
Wiesenflächen noch heute dem ursprünglichen
Bild mit den streifenförmigen Hufen.
Nach dem Plan des Moorkommissars Nicolaus
Witte (1796-1861, Bremervörde) waren 39 An-
baustellen mit je 60 Morgen und die Schulstelle
mit 50 Morgen vorgesehen. Der 1899 aufgeführ-
te Schulraum, der auch als Kapelle diente, zeigt
sich aufgrund einer in Jüngster Zeit vorgenomme-
nen, das historisierende Fachwerk des Ur-
sprungbaus übernehmenden Verlängerung stark
verändert (Hymendorfer Str. 85).
Die letzte der ursprünglichen Moorkaten, Ein-
raumhütten mit einem bis zum Boden reichenden
Walmdach, stand auf dem Gehöft Nr. 4 bis etwa
1953. Noch relativ gut erhaltene Beispiele der
später aufgrund des besseren Bauuntergrundes
errichteten Zweiständerhallenhäuser stehen an
der Südseite der Hymendorfer Str. mit den
Nrn. 99 (erb. um 1860), 101 (erb. um 1870) und
77 (erb. um 1880). Alle drei Gebäude besitzen
ein regelmäßiges Gerüst mit quadratischer Ge-
fachausbildung und zeigen im halbverbretterten
Giebeldreieck sowie beiderseits des Dielentors
unterhalb des Giebelschwellbalkens jeweils zwei
gefachgroße Fenster. Die Hofanlage Nr. 77 er-
gänzt eine in Fachwerk mit Ziegelausfachung
aufgeführte Querdurchfahrtscheune aus der Zeit
um 1890. Im letztenDrittel des 19.Jh. wurden
auch Wohnwirtschaftsgebäude in Backstein er-
richtet, wobei sich die jüngeren ab der Jahrhun-
dertwende an der Konstruktion von Vierständer-
hallenhäusern mit Steilgiebel orientieren.
Imsum, Beim Ochsenturm, Kirchturm
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beidseitig kleinere Straßen abzweigen. Nach ei-
nem Brand im Jahre 1711, den lediglich die Kir-
che und acht Häuser unversehrt überstanden,
wurden 1753 bereits wieder 60 Feuerstellen ge-
zählt.
Ev. Kirche St. Jacobus
Einen markanten Orientierungspunkt in der Dorf-
mitte bildet die leicht erhöht innerhalb des Fried-
hofs gelegene Kirche, die einen tiefen eingezo-
genen Chor und einen Westturm besitzt (Alte
Dorfstr.). Die Mauertechnik des einschiffigen
Baus —- sorgfältige Horizontalschichtung von
Feldsteinen - weist auf eine Entstehungszeit im
frühen 13.Jh. hin. Nach einer Erneuerung im Jah-
re 1734 wurden im 19.Jh. u. a. die Schiffenster
in Backstein vergrößert sowie 1896 der Turm
in romanisierenden Formen mit bekrönendem
Dachreiter aufgestockt. Den schmucklosen In-
nenraum mit Bretterdecke dominiert ein Kanzelal-
tar des 18.Jh. Bei der letzten Restaurierung 1980
wurde ein 1734 beschrifteter Balken freigelegt,
RE
Hymendorf, Hymendorfer Str. 77, Querdurchfahrtscheune, 2. Hälfte 19.Jh.
auf dem als Erbauungszeit der Kirche die Jahres-
zahl 1111 genannt wird.
Abgesehen von einer neueren Bebauung entlang
der südlichen AusfallstraBße sowie einem Sied-
lungsgebiet im Norden, wird der Dorfkern bis
heute von der bäuerlichen Architektur bestimmt,
wobei die überwiegende Zahl der Gebäude eine
Backsteinaußenhaut besitzt; so auch die beiden
giebelständigen Zweiständerhallenhäuser auf
der Parzelle Alte Dorfstr. 13, die, parallel versetzt
angeordnet, eine Gruppe baulicher Anlagen bil-
den. Während das östliche 1849 als Massivbau
errichtet wurde, handelt es sich bei dem westli-
chen um ein nachträglich mit massiven Außen-
wänden versehenes Gebäude.
In der kleinen Ansiedlung Holßeler Feld Östlich
des Schnittpunkts der Straßen Dorum/Langen
und Sievern/Midlum hat sich ein wohl 1886 in Zie-
gel erbautes Wohnwirtschaftsgebäude erhalten.
Sein zur Straße ausgerichteter, fünfachsiger
Wohngiebel zeigt eine zeittypische Gestaltung
mit Zahnschnittfriesen und Ziegelziersetzungen
(Holßeler Feld 7).
LANGEN - HYMENDORF
Inmitten des Hymenmoors, das sich zwischen
der Hohen Lieth im Osten, den Geestzügen Neu-
enwalde-Flögeln im Norden sowie Debstedt-
Drangstedt im Süden ausbreitet und ursprünglich
im Südwesten an den heute verlandeten „Hie-
mensee* angrenzte, liegt die 1829 vom hanno-
verschen Amt Bederkesa nach Findorffschem
Vorbild gegründete Moorkolonie Hymendorf. Sie
erstreckt sich auf vier Kilometern Länge in Ost-
West-Richtung und ist über die westlich vorbei-
laufende Landesstraße 118 mit Langen und Neu-
enwalde verbunden. Ihre Gemarkung entspricht
nach der Kultivierung des Moors zu Acker- und
Wiesenflächen noch heute dem ursprünglichen
Bild mit den streifenförmigen Hufen.
Nach dem Plan des Moorkommissars Nicolaus
Witte (1796-1861, Bremervörde) waren 39 An-
baustellen mit je 60 Morgen und die Schulstelle
mit 50 Morgen vorgesehen. Der 1899 aufgeführ-
te Schulraum, der auch als Kapelle diente, zeigt
sich aufgrund einer in Jüngster Zeit vorgenomme-
nen, das historisierende Fachwerk des Ur-
sprungbaus übernehmenden Verlängerung stark
verändert (Hymendorfer Str. 85).
Die letzte der ursprünglichen Moorkaten, Ein-
raumhütten mit einem bis zum Boden reichenden
Walmdach, stand auf dem Gehöft Nr. 4 bis etwa
1953. Noch relativ gut erhaltene Beispiele der
später aufgrund des besseren Bauuntergrundes
errichteten Zweiständerhallenhäuser stehen an
der Südseite der Hymendorfer Str. mit den
Nrn. 99 (erb. um 1860), 101 (erb. um 1870) und
77 (erb. um 1880). Alle drei Gebäude besitzen
ein regelmäßiges Gerüst mit quadratischer Ge-
fachausbildung und zeigen im halbverbretterten
Giebeldreieck sowie beiderseits des Dielentors
unterhalb des Giebelschwellbalkens jeweils zwei
gefachgroße Fenster. Die Hofanlage Nr. 77 er-
gänzt eine in Fachwerk mit Ziegelausfachung
aufgeführte Querdurchfahrtscheune aus der Zeit
um 1890. Im letztenDrittel des 19.Jh. wurden
auch Wohnwirtschaftsgebäude in Backstein er-
richtet, wobei sich die jüngeren ab der Jahrhun-
dertwende an der Konstruktion von Vierständer-
hallenhäusern mit Steilgiebel orientieren.
Imsum, Beim Ochsenturm, Kirchturm
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