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Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0192

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Dorum, Eichenhamm 14, 1912





Altendeich, Strichweg 16, 1867

Bestimmend für den Raumeindruck ist der lichte
Hallenchor, dessen Gewölbe, Netzgewölbe im
Haupt- und etwas niedrigere Kreuzrippengewöl-
be in den Seitenschiffen, von vier Rundpfeilern
getragen werden. Die 1960 freigelegten Malerei-
en der Gewölbekappen zeigen zwischen großen
Granatapfelblüten das Jüngste Gericht mit der
Deesisgruppe als zentralem Motiv. Prächtigstes
Ausstattungsstück ist der 1670 von Jürgen Heidt-
mann geschaffene Altaraufsatz, der in mehrzoni-
gem Aufbau Reliefs mit der Darstellung des
Abendmahls, der Kreuzigung, der Auferstehung,
des Jüngsten Gerichts und schließlich als Bekrö-
nung die Figur des triumphierenden Christus
zeigt. Abgerundet wird die Komposition durch
vollplastische Heiligenfiguren zwischen paarig
stehenden Säulchen und Passionsszenen in Me-
daillons an Sockel und Gebälk, alles gerahmt
durch reiche Schnitzarbeit in Knorpelwerk. Im
südlichen Seitenschiff des Chors hat das in-
schriftlich 1524 datierte Sakramentshäuschen,
eine westfälische Arbeit aus Baumberger Sand-
stein, Aufstellung gefunden. Michael Ringkma-
cher wird die 1618-1620 geschaffene Kanzel mit
17 Reliefs zugeschrieben, die neben den sieben
Kardinaltugenden biblische Szenen darstellen.
Zu den ältesten Ausstattungsstücken gehören
der marmorne Taufstein der Zeit um 1200, das
romanische Kruzifix aus der 1. Hälfte des 13.Jh.
im Chor sowie das spätgotische Triumphkreuz
vom Ende des 15.Jh. an der Ostwand des Lang-
hauses. Von der 1765 geschaffenen Orgel des
Matthias Schreiber aus Glückstadt hat sich nur
der Prospekt erhalten.

Im Norden Dorums wurde 1856 an der Alsumer
Straße (Nr. 52) das Haus der J. G. Allersstiftung
errichtet, ein heute noch als Altenheim genutzter,
stattlicher Ziegelbau von strenger Axialität mit ko-
lossaler Lisenengliederung, dessen Erschei-
nungsbild wesentlich durch den farblichen Wech-
sel von roten und gelben Ziegeln an den stichbo-
gigen Fensterstürzen und den Wandvorlagen
bestimmt wird. Die Eingangssituation im dreiach-
sigen Mittelrisalit, den ein Zwerchhaus der zwan-
ziger Jahre abschließt, heben die an dieser Stelle
verputzten, abgetreppten Wandvorlagen hervor.

DORUM —- KNAKENBURG,
NIEDERSTRICH, ALTENDEICH

Auf den Einzelhöfen bzw. den Hofanlagen ent-
lang den alten Deichlinien in der Dorumer Gemar-
kung reicht die historische Bausubstanz im allge-
meinen nur bis ins 19.Jh. zurück, ist aber zumeist
durch Erneuerungen beeinträchtigt. Den ur-
sprünglichen Zustand relativ gut bewahrt hat z.B.
das inschriftlich 1848 datierte Wohnwirtschafts-
gebäude Knakenburg 2 mit dem ungegliederten
Wirtschaftsgiebel, dessen Fläche nur durch die
korbbogigen Öffnungen von Dielentor und Mist-
gangtüren sowie die seitlich des Dielentores ein-
gelassenen Halbkreisfenster unterbrochen wird.
Demgegenüber sind die Wirtschaftsgiebel von
Scheune (erb. 1861) und Wohnwirtschaftsge-
bäude (erb. 1867) des Hofes Strichweg 16 ent-
sprechend ihrer jüngeren Entstehungszeit stärker
durchfenstert und teilweise bereits mit Ziegelfrie-
sen verziert. Sind diese Ziegelgebäude in Zwei-
ständerbauweise errichtet, vertritt hingegen das
Wohnwirtschaftsgebäude Altendeich 14 (erb.
um 1880) den in der Art eines Vierständerhauses
entworfenen Typ, so daß eine großdimensionierte



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