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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0309

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gestockt, jüngere Veränderungen). Dominierend
im Ortsbild sind die Ziegelgebäude des 19.Jh.,
wobei die Wohnwirtschafts gebäude der ersten
Jahrhunderthälfte schmucklose Giebelansichten
unter reetgedeckten Halbwalmen zeigen, wäh-
rend ab der zweiten Jahrhunderthälfte plastische
Gliederungen auftreten, die zunehmend aufwen-
diger gestaltet werden. Gleichzeitig wird sowohl
für Wohnwirtschaftsgebäude als auch die nun
häufiger als reine Wohnhäuser entstehenden Ge-
bäude das Satteldach vorherrschend.

Ein anschauliches Beispiel dieser Bauperiode in
exponierter Lage stellt das Hallenhaus Markt-
str. 1 mit reichem Friesschmuck am Wirtschafts-
giebel dar.

Das Eindringen städtischer Wohnformen am
Ende des 19.Jh. dokumentiert das Haus Oster-
stader Str. 31. Den repräsentativen Charakter
des über hohem Souterrain eingeschossig mit
Drempel aufgeführten Gebäudes unterstreicht an
der südlichen Traufseite ein Mittelrisalit in Neure-
naissanceformen. Eine Remise und ein Teepavil-
lon im Vorgarten ergänzen die Gruppe.

Nördlich von Sandstedt steht binnendeichs ein
für die Region wichtiges technisches Kulturdenk-
mal. Das 1898 in dreibeiniger Stahlkonstruktion
errichtete, rot gestrichene Sandstedter Oberfeu-
er gehörte zu einer alten Leuchtfeuerlinie am
Ostufer der Weser, die in Zusammenhang mit der
Korrektur der Unterweser (1887-95) entstanden
war. In den achtziger Jahren verlor es seine
Funktion. Das zugehörige weiße Unterfeuer wur-
de 1982 nach Bremerhaven vor das Schiffahrts-
museum transloziert.

SANDSTEDT - OFFENWARDEN

Offenwarden wurde drei Kilometer südlich von
Sandstedt auf einer länglichen Wurt angelegt.
1712 brannte das Dorf (erste urkundliche Nen-
nung 1105) fast vollständig ab, zählte aber 1718
bereits wieder 71 Feuerstellen. Das Rückgrat der
Wurt, an dem sich die Bebauung orientiert, bildet
die in West-Ost-Richtung leicht gekrümmt verlau-
fende Hauptstraße. Westlich wird der Ort von ei-
ner parallel zum Deich ausgerichteten Gebäude-
reihe gesäumt.

Abgesehen von den nach 1945 entstandenen
Wohnhäusern, prägt die bäuerliche Architektur
mit Wohnwirtschaftsgebäuden des 19. und be-
ginnenden 20.Jh. das Dorfbild. Auf der Hofanla-
ge Hauptstr. 1 finden sich ein Backsteinspeicher
(erb. 1820) und eine gut erhaltene Fachwerk-
scheune (erb. um 1820).

SANDSTEDT - RECHTENFLETH

Wie bereits auf der Preußischen Landesaufnah-
me 1898 verzeichnet, gruppiert sich die Bebau-
ung Rechtenfleths, überwiegend bestehend aus
großen Wohnwirtschaftsgebäuden, kleinen Fi-
scherhäusern, Kötnerhöfen des 19.Jh. sowie
neueren Wohngebäuden, innerhalb eines unre-
gelmäßigen Rechtecks aus mehreren parallel
zum Deich verlaufenden Straßen mit drei Quer-
verbindungen. Der kleine Ort, der 1703 14 Häu-
ser ausdeichen mußte und 1753 70 Feuerstellen
besaß, wird schon von Bischof Ansgar um 860 in
der Vita des Hl. Willehad erwähnt.

Deichstrenge 11, Scheune





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