Mitteltrakt und zweigeschossigen Seitenflügeln
zusammen, zu denen polygonale Treppentürme
überleiten. Dem Hauptgebäude ist ein weiterer
Flügel nach Nordwesten angefügt. Als charakte-
ristische Elemente für die Gestaltung Öffentlicher
Bauten preußischer Prägung sind der hierarchi-
sche Aufbau der Großform, die gleichmäßige
Reihung der Fensterachsen und die Betonung
der Horizontalen durch Friese, insbesondere ein
stark vortretendes Kranzgesims aus unterschied-
lichen Friesformen, hervorzuheben. Die Gruppe
baulicher Anlagen schließt außerdem die Östlich
benachbarte Turnhalle mit ein (erb. um 1910), ei-
nen lisenengegliederten Backsteinbau unter fla-
chem Walmdach.
Der sich nördlich des Bederkesaer Sees er-
streckende Staatsforst Holzurburg, an dessen
Südrand sich eine bislang unerforschte Wallanla-
ge erhalten hat, wird im westlichen Bereich von
der Landesstraße 117 durchschnitten. Das nörd-
lich der Straße am südwestlichen Waldrand ste-
hende, 1990 restaurierte Forsthaus, ein Wohn-
wirtschaftsgebäude unter Satteldach, trägt am
Dielentor die Jahreszahl 1893 (Holzurburger
Str. 19). Der Fachwerkbau wurde hier mit Höl-
zern des ehemaligen Amtsschreiberhauses in
Nordholz errichtet. Nordöstlich davon liegt im
Wald ein 1754 eröffneter jüdischer Friedhof, auf
dem nur noch wenige Grabsteine aus der 2. Hälf-
te des 19.Jh. zu finden sind.
Die Lintiger Schleuse
Als Fortsetzung des Hadelner Kanals (erb.
1852/54) wurde in den Jahren 1858-60 der Be-
derkesa-Geeste-Kanal gebaut, der damit den
Schiffahrtsweg zwischen Elbe und Weser vervoll-
ständigte (Sohlenvertiefung 1935-37). Um das
Eindringen von Fluten von der Geeste zu verhin-
dern und einen durchgehenden Schiffsverkehr zu
ermöglichen, mußte im Bereich der Wasserschei-
de zwischen Elbe und Weser südlich von Beder-
kesa und westlich von Lintig eine Schleuse ange-
legt werden. Es handelt sich um eine 23,8 Meter
lange und 5,26 Meter breite Kammerschleuse.
Die verstärkt einsetzende Schiffahrt erforderte in
den fünfziger Jahren unseres Jahrhunderts Ver-
tiefrungs- und Erweiterungsarbeiten am Hadelner
Kanal (1957-59), in deren Verlauf auch die
Schleuse bei Lintig durch Vertiefung um einen
halben Meter der neuen Sohlenlage angepaßt
werden mußte. Im Zuge der 1960/61 durchge-
führten Arbeiten wurden die bisherigen Stemmto-
re durch Hubtore ersetzt. Trotz dieser Eingriffe
beansprucht die Lintiger Schleuse im Zusam-
menhang mit der Entwässerung der Geeste-
niederung und der wirtschaftsgeschichtlichen
Entwicklung des Frachtverkehrs den Rang eines
technischen Kulturdenkmals.
BEDERKESA - ANKELOHE
Ankelohe ist eine kleine, schon im 14.Jh. existie-
rende Ansiedlung auf einem von Mooren und
Niederungen umgebenen Geestkern eineinhalb
Kilometer Östlich des Bederkesaer Sees. Ge-
genüber der 1897 erstellten Preußischen Landes-
aufnahme hat sich die Anlage des Haufendorfs,
in dem zu diesem Zeitpunkt 130 Einwohner in 24
Wohngebäuden lebten, kaum verändert. Ledig-
lich in südwestlicher Richtung entlang der Fal-
kenburger Straße sind Neubauten entstanden.
Allerdings ist die Bausubstanz während der 2.
Hälfte des 19.Jh. z.T. in Backstein erneuert wor-
den.
Zwar finden sich auch noch einige Fachwerkbau-
ten aus diesem Zeitraum, doch weisen nur das
Wohnwirtschaftsgebäude (erb. um 1860) und die
Scheune (erb. 1899) Am Brink 7 als Gruppe bau-
licher Anlagen Denkmalqualität auf, die vor allem
in dem prägenden Einfluß auf das Ortsbild be-
steht. Mit Ausnahme des Wirtschaftsgiebels, den
ein engmaschiges Fachwerkgitter überzieht, und
der südlichen Traufseite sind die Außenwände
des um 1910 im Wohnteil erweiterten Haupt-
hauses nach 1945 massiv ersetzt worden. Die
Scheune mit seitlicher Durchfahrt und Schwelle-
Rähm-Streben besitzt hingegen einen ungestör-
ten Überlieferungswert.
Auf dem Grundstück Am Brink 2 hat sich
eine 1730 datierte Querdurchfahrtscheune unter
reetgedecktem Vollwalm erhalten, die teilweise
noch das originale Flechtwerk in den Gefachen
enthält.
Fickmühlen, Herrenhaus, Anf. 20.Jh.
BEDERKESA - FICKMÜHLEN
Der ursprüngliche Name des Ortsteils Fick-
mühlen, der nordwestlich von Bederkesa beid-
seitig der L 119 südlich des Flögelner Holzes
liegt, lautete gemäß einer Urkunde von 1295
„Wedelmolen“. Diese Benennung bezieht sich
auf eine bis 1803 betriebene Wassermühle, die
1818 auf Abbruch verkauft wurde. Mittelpunkt
der 1753 zwölf Feuerstellen zählenden Ortschaft
war ein adeliges Gut, zu dessen Grundherrschaft
sie gehörte. Dieses erst in neuerer Zeit Valen-
brook genannte Gut wurde 1387 von der Stadt
Bremen den Brüdern Kersten und Marten von der
Lieth als Lehen übergeben und verblieb in dieser
Familie bis 1782. Nach mehrfachem Eigentümer-
wechsel erwarb ein Bremer Brauereibesitzer im
Jahre 1900 den Besitz und ließ bald darauf die in-
zwischen verfallenen Gutsgebäude durch Neu-
bauten ersetzen, die sich auf einer Parzelle nörd-
lich der Flögelinger Straße gruppieren. Am
Südrand dieses Areals, bevor das Gelände zur
Flögelinger Straße hin stark und dann sanfter wei-
ter bis zum Fickmühlener Randkanal abfällt, wur-
de in exponierter Lage oberhalb der Straße das
II
zusammen, zu denen polygonale Treppentürme
überleiten. Dem Hauptgebäude ist ein weiterer
Flügel nach Nordwesten angefügt. Als charakte-
ristische Elemente für die Gestaltung Öffentlicher
Bauten preußischer Prägung sind der hierarchi-
sche Aufbau der Großform, die gleichmäßige
Reihung der Fensterachsen und die Betonung
der Horizontalen durch Friese, insbesondere ein
stark vortretendes Kranzgesims aus unterschied-
lichen Friesformen, hervorzuheben. Die Gruppe
baulicher Anlagen schließt außerdem die Östlich
benachbarte Turnhalle mit ein (erb. um 1910), ei-
nen lisenengegliederten Backsteinbau unter fla-
chem Walmdach.
Der sich nördlich des Bederkesaer Sees er-
streckende Staatsforst Holzurburg, an dessen
Südrand sich eine bislang unerforschte Wallanla-
ge erhalten hat, wird im westlichen Bereich von
der Landesstraße 117 durchschnitten. Das nörd-
lich der Straße am südwestlichen Waldrand ste-
hende, 1990 restaurierte Forsthaus, ein Wohn-
wirtschaftsgebäude unter Satteldach, trägt am
Dielentor die Jahreszahl 1893 (Holzurburger
Str. 19). Der Fachwerkbau wurde hier mit Höl-
zern des ehemaligen Amtsschreiberhauses in
Nordholz errichtet. Nordöstlich davon liegt im
Wald ein 1754 eröffneter jüdischer Friedhof, auf
dem nur noch wenige Grabsteine aus der 2. Hälf-
te des 19.Jh. zu finden sind.
Die Lintiger Schleuse
Als Fortsetzung des Hadelner Kanals (erb.
1852/54) wurde in den Jahren 1858-60 der Be-
derkesa-Geeste-Kanal gebaut, der damit den
Schiffahrtsweg zwischen Elbe und Weser vervoll-
ständigte (Sohlenvertiefung 1935-37). Um das
Eindringen von Fluten von der Geeste zu verhin-
dern und einen durchgehenden Schiffsverkehr zu
ermöglichen, mußte im Bereich der Wasserschei-
de zwischen Elbe und Weser südlich von Beder-
kesa und westlich von Lintig eine Schleuse ange-
legt werden. Es handelt sich um eine 23,8 Meter
lange und 5,26 Meter breite Kammerschleuse.
Die verstärkt einsetzende Schiffahrt erforderte in
den fünfziger Jahren unseres Jahrhunderts Ver-
tiefrungs- und Erweiterungsarbeiten am Hadelner
Kanal (1957-59), in deren Verlauf auch die
Schleuse bei Lintig durch Vertiefung um einen
halben Meter der neuen Sohlenlage angepaßt
werden mußte. Im Zuge der 1960/61 durchge-
führten Arbeiten wurden die bisherigen Stemmto-
re durch Hubtore ersetzt. Trotz dieser Eingriffe
beansprucht die Lintiger Schleuse im Zusam-
menhang mit der Entwässerung der Geeste-
niederung und der wirtschaftsgeschichtlichen
Entwicklung des Frachtverkehrs den Rang eines
technischen Kulturdenkmals.
BEDERKESA - ANKELOHE
Ankelohe ist eine kleine, schon im 14.Jh. existie-
rende Ansiedlung auf einem von Mooren und
Niederungen umgebenen Geestkern eineinhalb
Kilometer Östlich des Bederkesaer Sees. Ge-
genüber der 1897 erstellten Preußischen Landes-
aufnahme hat sich die Anlage des Haufendorfs,
in dem zu diesem Zeitpunkt 130 Einwohner in 24
Wohngebäuden lebten, kaum verändert. Ledig-
lich in südwestlicher Richtung entlang der Fal-
kenburger Straße sind Neubauten entstanden.
Allerdings ist die Bausubstanz während der 2.
Hälfte des 19.Jh. z.T. in Backstein erneuert wor-
den.
Zwar finden sich auch noch einige Fachwerkbau-
ten aus diesem Zeitraum, doch weisen nur das
Wohnwirtschaftsgebäude (erb. um 1860) und die
Scheune (erb. 1899) Am Brink 7 als Gruppe bau-
licher Anlagen Denkmalqualität auf, die vor allem
in dem prägenden Einfluß auf das Ortsbild be-
steht. Mit Ausnahme des Wirtschaftsgiebels, den
ein engmaschiges Fachwerkgitter überzieht, und
der südlichen Traufseite sind die Außenwände
des um 1910 im Wohnteil erweiterten Haupt-
hauses nach 1945 massiv ersetzt worden. Die
Scheune mit seitlicher Durchfahrt und Schwelle-
Rähm-Streben besitzt hingegen einen ungestör-
ten Überlieferungswert.
Auf dem Grundstück Am Brink 2 hat sich
eine 1730 datierte Querdurchfahrtscheune unter
reetgedecktem Vollwalm erhalten, die teilweise
noch das originale Flechtwerk in den Gefachen
enthält.
Fickmühlen, Herrenhaus, Anf. 20.Jh.
BEDERKESA - FICKMÜHLEN
Der ursprüngliche Name des Ortsteils Fick-
mühlen, der nordwestlich von Bederkesa beid-
seitig der L 119 südlich des Flögelner Holzes
liegt, lautete gemäß einer Urkunde von 1295
„Wedelmolen“. Diese Benennung bezieht sich
auf eine bis 1803 betriebene Wassermühle, die
1818 auf Abbruch verkauft wurde. Mittelpunkt
der 1753 zwölf Feuerstellen zählenden Ortschaft
war ein adeliges Gut, zu dessen Grundherrschaft
sie gehörte. Dieses erst in neuerer Zeit Valen-
brook genannte Gut wurde 1387 von der Stadt
Bremen den Brüdern Kersten und Marten von der
Lieth als Lehen übergeben und verblieb in dieser
Familie bis 1782. Nach mehrfachem Eigentümer-
wechsel erwarb ein Bremer Brauereibesitzer im
Jahre 1900 den Besitz und ließ bald darauf die in-
zwischen verfallenen Gutsgebäude durch Neu-
bauten ersetzen, die sich auf einer Parzelle nörd-
lich der Flögelinger Straße gruppieren. Am
Südrand dieses Areals, bevor das Gelände zur
Flögelinger Straße hin stark und dann sanfter wei-
ter bis zum Fickmühlener Randkanal abfällt, wur-
de in exponierter Lage oberhalb der Straße das
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