Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0226

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Scheune von 1912 stammt. Der Wohnteil des
1848 errichteten Hallenhauses wurde 1900 er-
weitert.

LANGEN



Langen, das 1974 mit den Gemeinden Debstedt,
Holßel, Hymendorf, Imsum, Krempel, Neuenwal-
de und Sievern zu einer Einheitsgemeinde zu-
sammengeschlossen wurde, besitzt seit 1990
Stadtrecht. Der in der Gründungsurkunde des
Bremer Paulsklosters von 1139 (eine wohl in der
2. Hälfte des 12.Jh. ergänzte Erneuerung der
uspr. Urkunde) zuerst genannte Ort entstand am
südlichen Westhang der Hohen Lieth, über die
ein schon in vorgeschichtlicher Zeit genutzter
Weg vom Geestübergang bei Lehe über den
Geestrücken nach Ritzebüttel führte.

Das einstige Bauerndorf, das eine eigene kleine,
von Marsch und Moor umgebene Siedlungskam-
mer bildete, entwickelte sich seit der Wende zum
20.Jh. aufgrund seiner Nähe zu den Unterweser-
städten, die vor dem Ersten Weltkrieg einen Wirt-

schaftsboom erlebten, zu einer Stadtrandge-
meinde Bremerhavens, an dessen Straßenbahn-
netz es 1919 angeschlossen wurde. Den Kern,
um den sich das ursprüngliche Haufendorf grup-
pierte, markiert der Kreuzungsbereich von Leher
Landstraße, Debstedter, Imsumer sowie Siever-
ner Straße. Von hier aus wuchsen nach Norden
und Süden, indem sie dem Moorgebiet westlich
Langens auswichen, große Erweiterungsgebiete
mit städtischem Charakter heran.

Die Phase des beginnenden Wachstums Lan-
gens belegen zwei Baudenkmale südlich des al-
ten Ortskerns an der Leher Landstraße. Der
1902 über einem Souterrain zweigeschossig auf-
geführte Putzbau Nr. 14 steht in der Tradition
späthistoristischer Wohnbauten mit Landhaus-
Charakter, deren irregulärer Grundriß seine Ent-
sprechung in einer malerischen Silhouette findet,
wie sie hier beispielsweise durch den Erker und
einen Wintergarten an der Westseite ausgebildet
wird. Mit vergleichbarer Grundhaltung, jedoch
deutlich herrschaftlicherem Anspruch präsentiert
sich die Villa Leher Landstr. 55 (erb. 1905) in de-
ren Architektur sich Landhauselemente wie Zier-










E
CC
zul |

ZA

AZ



=== AH Zlll=== AH GG S FA

Hi = RO
a






= ZIEL)

Kazz

“DNS



H—_
UM N
ZA zZ lm







Debstedt, Kirche St. Dionysius, Grundriß (Kiecker, 1,1939, S. 61)

E
FE

Debstedt, Kirche St. Dionysius, Ansicht von Südwesten

fachwerk und Holzbalkon mit barockisierenden
Formen verbinden, die besonders deutlich in
dem Mansarddach und dem konvex gestalteten
Risalit der Südseite hervortreten. Einen Hinweis
auf den Bauherrn des inmitten eines großen Gar-
tens gelegenen Hauses, den Kaufmann und Ka-
pitän Heinrich Hinsch (1850-1919), Begründer
der Lloyd-Stauerei in Bremerhaven, gibt das die
Halle beherrschende Glasmalereifenster mit ei-
ner Schiffsdarstellung. 1908 erwarb Hinsch auf
dem 1886 eingeweihten Friedhof an der Deb-
stedter Straße den Jedutenberg, einen vom 5.
bis 1.Jh. v. Chr. genutzten Grabhügel, und ließ
sich eine Gruft mit kunstvoll geschmiedetem Um-
fassungsgitter errichten. In die Gestaltung des
von roten Granitsäulen gerahmten Eingangs flos-
sen Ornamente altägyptischer Baukunst ein.

LANGEN —- DEBSTEDT

Obwohl Debstedt urkundlich erst 1247 in Verbin-
dung mit einem Ritter „de Thebbestede“ genannt
wird, handelt es sich um eine der ältesten Sied-
lungen der Region. Sie war Sitz eines Gerichtsbe-





Debstedt, Taufkessel, 1498



222
 
Annotationen