Bis auf einige Nebengebäude stammt die Bau-
substanz der Höfe, insbesondere die statt-
lichen Wohnwirtschaftsgebäude in Ziegelbau-
weise, vorrangig aus den Jahrzehnten um die
letzte Jahrhundertwende. Eindrucksvoll ist der
alte Baumbestand, vor allem auf den Parzellen
Ahe 8 und Nr. 9, deren Eichen entlang den feld-
steinbegrenzten Grundstücken eine Allee ausbil-
den, an deren Eckpunkten jeweils eine Fach-
werkscheune der 2. Hälfte des 19.Jh. steht.
KIRCHWISTEDT - ALTWISTEDT
Der schon für die Mitte des 13.Jh. bezeugte Ort
„Wichstede“ östlich der Altwistedter Lune be-
stand um 1500 aus fünf Vollhöfen und sieben Ka-
ten. Mit Kuhstedt im Kreis Rotenburg/Wümme
und Kirchwistedt ist er durch eine in Nord-Süd-
Richtung laufende Straße verbunden. Von ihr
zweigt im spitzen Winkel nach Nordwesten die
leicht gewundene Dorfstraße parallel zur Altwi-
stedter Lune ab. Um diese beiden Hauptstränge
sowie die Straße Zur Schmiede gruppieren sich
die z.T. recht großen, unregelmäßigen Parzellen
EG MA DE a
— Feis ENG a A
\V
WERE ha VE
Altwistedt, Kuhstedter Str. 4, 1685
Stemmermühlen, Mühlenstr. 21, Herrenhaus, 1901/02
der Hofanlagen, deren Struktur gegenüber der
Preußischen Landesaufnahme von 1897 fast un-
verändert überkommen ist. Zu diesem Zeitpunkt
lebten in den 19 vorhandenen Wohngebäuden
des Dorfes 107 Einwohner.
Für das heutige Ortsbild sind der reiche Laub-
baumbestand sowie die überwiegend dem
19.Jh. angehörende Architektur in Fachwerk und
Ziegel prägend, wobei die Hauptgebäude der
Jahrhundertwende durch aufwendige Backstein-
gliederungen und -ornamente an den Wirt-
schaftsgiebeln hervorstechen. Den Rang des Ääl-
testen erhaltenen Gebäudes beansprucht ein
Speicher aus dem Jahre 1685 (Kuhstedter
Str. 4), der als Wandständerbau mit Giebelvor-
kragung über profilierten Knaggen konstruiert
wurde. Im Kreuzungsbereich von Kuhstedter
Straße und Zur Schmiede nimmt das langge-
streckte Haupthaus des Hofes Kuhstedter Str. 5
eine markante Position ein. Der 1873 datierte
Wirtschaftsteil ist zur Kuhstedter Straße hin orien-
tiert. An dem mit Fledermausgauben ausgebau-
ten Wohnteil wurde in den siebziger Jahren des
20. Jh. die nördliche Traufseite massiv erneuert.
KIRCHWISTEDT = STEMMERMÜHLEN
Die Familie von der Lieth war seit etwa 1600 im
Besitz eines Vollhofes und einer Wassermühle an
der Lunefurt, einen Kilometer westlich von
Kirchwistedt entfernt. Im Jahre 1669 siedelte Jür-
gen von der Lieth hier drei bäuerliche Familien
an, ließ sich selbst ein Wohnhaus errichten und
erwarb für das Anwesen, das heutige Stemmer-
mühlen, von der Bremer Ritterschaft die Bestäti-
gung als Rittergut.
Die Gebäude der ehemaligen Gutsanlage (1935
wurde das Gut in Bauernhöfe aufgeteilt) stam-
men aus dem 1. Jahrzehnt des 20.Jh. (Mühlen-
str. 21). Bauherr war der Bremer Kaufmann Gott-
lieb Rauch, der den Besitz 1893 erworben hatte.
An der Nordwestecke der Parzelle, die zur
südlich vorbeiführenden Straße hin durch eine
Feldsteinmauer abgegrenzt ist, überragt das
zweiflügelige, 1901/2 erbaute Herrenhaus die in
Ziegel gehaltenen Wirtschaftsgebäude. Es er-
hebt sich über einem Ziegelsockel als Putzbau in
renaissancistischen Formen, dem übergiebelte
Risalite eine malerische Silhouette verleihen.
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substanz der Höfe, insbesondere die statt-
lichen Wohnwirtschaftsgebäude in Ziegelbau-
weise, vorrangig aus den Jahrzehnten um die
letzte Jahrhundertwende. Eindrucksvoll ist der
alte Baumbestand, vor allem auf den Parzellen
Ahe 8 und Nr. 9, deren Eichen entlang den feld-
steinbegrenzten Grundstücken eine Allee ausbil-
den, an deren Eckpunkten jeweils eine Fach-
werkscheune der 2. Hälfte des 19.Jh. steht.
KIRCHWISTEDT - ALTWISTEDT
Der schon für die Mitte des 13.Jh. bezeugte Ort
„Wichstede“ östlich der Altwistedter Lune be-
stand um 1500 aus fünf Vollhöfen und sieben Ka-
ten. Mit Kuhstedt im Kreis Rotenburg/Wümme
und Kirchwistedt ist er durch eine in Nord-Süd-
Richtung laufende Straße verbunden. Von ihr
zweigt im spitzen Winkel nach Nordwesten die
leicht gewundene Dorfstraße parallel zur Altwi-
stedter Lune ab. Um diese beiden Hauptstränge
sowie die Straße Zur Schmiede gruppieren sich
die z.T. recht großen, unregelmäßigen Parzellen
EG MA DE a
— Feis ENG a A
\V
WERE ha VE
Altwistedt, Kuhstedter Str. 4, 1685
Stemmermühlen, Mühlenstr. 21, Herrenhaus, 1901/02
der Hofanlagen, deren Struktur gegenüber der
Preußischen Landesaufnahme von 1897 fast un-
verändert überkommen ist. Zu diesem Zeitpunkt
lebten in den 19 vorhandenen Wohngebäuden
des Dorfes 107 Einwohner.
Für das heutige Ortsbild sind der reiche Laub-
baumbestand sowie die überwiegend dem
19.Jh. angehörende Architektur in Fachwerk und
Ziegel prägend, wobei die Hauptgebäude der
Jahrhundertwende durch aufwendige Backstein-
gliederungen und -ornamente an den Wirt-
schaftsgiebeln hervorstechen. Den Rang des Ääl-
testen erhaltenen Gebäudes beansprucht ein
Speicher aus dem Jahre 1685 (Kuhstedter
Str. 4), der als Wandständerbau mit Giebelvor-
kragung über profilierten Knaggen konstruiert
wurde. Im Kreuzungsbereich von Kuhstedter
Straße und Zur Schmiede nimmt das langge-
streckte Haupthaus des Hofes Kuhstedter Str. 5
eine markante Position ein. Der 1873 datierte
Wirtschaftsteil ist zur Kuhstedter Straße hin orien-
tiert. An dem mit Fledermausgauben ausgebau-
ten Wohnteil wurde in den siebziger Jahren des
20. Jh. die nördliche Traufseite massiv erneuert.
KIRCHWISTEDT = STEMMERMÜHLEN
Die Familie von der Lieth war seit etwa 1600 im
Besitz eines Vollhofes und einer Wassermühle an
der Lunefurt, einen Kilometer westlich von
Kirchwistedt entfernt. Im Jahre 1669 siedelte Jür-
gen von der Lieth hier drei bäuerliche Familien
an, ließ sich selbst ein Wohnhaus errichten und
erwarb für das Anwesen, das heutige Stemmer-
mühlen, von der Bremer Ritterschaft die Bestäti-
gung als Rittergut.
Die Gebäude der ehemaligen Gutsanlage (1935
wurde das Gut in Bauernhöfe aufgeteilt) stam-
men aus dem 1. Jahrzehnt des 20.Jh. (Mühlen-
str. 21). Bauherr war der Bremer Kaufmann Gott-
lieb Rauch, der den Besitz 1893 erworben hatte.
An der Nordwestecke der Parzelle, die zur
südlich vorbeiführenden Straße hin durch eine
Feldsteinmauer abgegrenzt ist, überragt das
zweiflügelige, 1901/2 erbaute Herrenhaus die in
Ziegel gehaltenen Wirtschaftsgebäude. Es er-
hebt sich über einem Ziegelsockel als Putzbau in
renaissancistischen Formen, dem übergiebelte
Risalite eine malerische Silhouette verleihen.
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