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Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0147

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sterrahmungen, wie sie ähnlich auch die beiden
etwa zeitgleichen Häuser Nr. 53 und 54 zeigten.
In Nr. 53 war das 1848 gegründete Textilge-
schäft Brady untergebracht, das durch den Zu-
kauf des Hauses Nr. 54 erweitert wurde. Um die
beiden Häuser und den bereits vorhandenen
Zwischenbau optisch zusammenzubinden, ließ
der Besitzer die Fassaden 1922 mit der jetzigen
kolossalen Putzlisenengliederung neu gestalten.
Einem Umbau von 1898 verdanken der dreige-
schossig mit Drempel aufgeführte Putzbau Nor-
dersteinstr. 42, zurückhaltend mit Fensterverda-
chungen über Konsolen strukturiert, und das klei-
ne mit spätklassizistischen Schmuckformen
aufwendiger dekorierte Nachbarhaus Nr. 43 ihr
Aussehen. Einer jüngeren Bauphase gehören die
zwei traufständigen Gebäude Nordersteinstr. 21
(erb. 1904, 1912 um ein Geschoß erhöht) und
Nr. 22 (erb. 1905) an, deren Fassadenwirkung
auf dem Kontrast zwischen der ziegelverblende-
ten Wandfläche und dem üppigen, barockisie-
renden Putzdekor um die Fenster beruht.

Als großdimensionierter Eckbau ragt im Kreu-
zungsbereich der Holstenstraße auf der West-
seite das 1905 von Rudolph Glocke für das Ham-
burger Bankhaus Calmann errichtete Gebäude
Nordersteinstr. 44 heraus, dessen ziegelver-
blendete Fassaden, aufgelockert durch einen Er-
ker an der abgeschrägten Ecke zur Norderstein-
straße hin und einen weiteren an dem zur Hol-
stenstraße ausgerichteten Trakt, ihre reichen
quaderimitierenden Putzgliederungen und -orna-
mente bewahrt haben. Lediglich der die Eckaus-
bildung akzentuierende Helm und der üppige
Giebelschmuck fehlen heute. Einer Architektur-
richtung, die in Abkehr von historisierenden De-
tails eine sachlichere Formensprache vorträgt,
gehört das die Ecksituation an der östlichen Ein-
mündung der Holstenstraße dominierende Haus
Nordersteinstr. 24 (erb. 1908) an. Von A. Stein-
metz als viergeschossiger Putzbau mit einem
traufseitigen und einem Eckerker konzipiert,
weist es, abgesehen von den figürlichen Reliefs
an den <Erkern, wenige, geometrisierende
Schmuckelemente auf. Dagegen ist das drei
Jahre jüngere, nach Osten anschließende Ge-
bäude Holstenstr. 7 (erb. 1905, Arch. J. Polack),
das mit einer Balusterbrüstung abschließt, noch
deutlich einer eklektizistischen Stilhaltung verhaf-
tet.

GROSSE HARDEWIEK

Das Bild der Großen Hardewiek, des zweiten
nord-südlich gerichteten Straßenzugs mit seinem
erst 1743 genannten, auf die Neustraße führen-
den südlichen Ende, war bis zu den fünfziger
Jahren unseres Jahrhunderts von zumeist einge-
schossigen, giebelständigen Bürgerhäusern des
späten 18. und des 19.Jh. geprägt, wie sie auch
in der Neustraße anzutreffen waren.

Die erhaltenen Beispiele sind heute jedoch in der
Mehrzahl stark überformt und oft nur noch an der
Kubatur erkennbar. Wohl aus dem frühen 19.Jh.
stammen die benachbarten Gebäude Nrn. 35
und 36, beide ursprünglich in Fachwerk über
massivem Erdgeschoß bzw. Sockel aufgeführt
und mit Mansarddach gedeckt. Diese Dachform
war bei dem zweigeschossigen Bau Nr. 36 be-
reits in den vierziger Jahren unseres Jahrhun-
derts durch ein Satteldach ersetzt gewesen.











Holstenstr. 7, Fassadendeta



Holstenplatz 1, 1925/26





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