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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0149

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den Rundbogenfries. Die südlich gegenüberlie-
gende Straßenseite wird vorrangig durch Mehr-
familienhauszeilen der dreißiger Jahre des 20.Jh.
in rotem Backstein dominiert, von denen sich die
beiden dreigeschossigen Wohnhäuser Bahnhof-
str. 12 (erb. 1905) und Nr. 14 (erb. 1904, Arch.
R. Glocke) mit ihrer Verblendung aus hell glasier-
ten Ziegeln und dem Putzdekor, in dem sich
Rokokoelemente mit floralen Jugendstilformen
mischen, deutlich abheben.

DIE BEBAUUNG DER
ALTENWALDER CHAUSSEE

Die südliche Bebauung Ritzebüttels erstreckt
sich zu beiden Seiten der Altenwalder Chaussee
bis zum Lehstrom bzw. zur Grodener Abschne-
de. Das sich westlich der Altenwalder Chaussee
auf dem Süderwisch ausdehnende Wohngebiet
entstand erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Von
den straßenrandbegleitenden Gebäuden der
Westseite reichen jedoch einige in das ausge-
hende 19.Jh. zurück wie das eingeschossig mit
Drempel aufgeführte Haus Altenwalder Chaus-
see 35. Seiner östlichen Traufseite ist ein zweige-
schossiger, im Obergeschoß zurückspringender
Verandabau mit aufwendigem Holzschmuck vor-
gelegt.

Die von der Altenwalder Wettern (Landwehrka-
nal) begleitete Ostseite der Altenwalder Chaus-
see wird wesentlich durch die hier seit dem Ende
des 19.Jh. errichteten Krankenhausbauten ge-
prägt. Auf dem Grundstück südlich der Pasto-
renallees wurde 1899 für die Garnison ein Marine-
lazarett errichtet, in dem heute das Stadtarchiv
untergebracht ist (Altenwalder Chaussee 2).
Dem langgestreckten, über hohem Souterrain
eingeschossig aufgeführten Ziegelbau, gedeckt
von einem flachen, überstehenden Walmdach
und durch ein Gurtgesims und die gleichmäßige
Reihung segmentbogiger Fenster schlicht struk-
turiert, verleiht lediglich der leicht vorgezogene,
fünfachsige Mitteltrakt einen gestalterischen Ak-
zent. Braune Backsteinbänder in Kämpferhöhe
unterstreichen die Horizontalerstreckung des Ge-
bäudes, dessen Konzeption an den eingeschos-
sigen Krankenpavillon des städtischen Kranken-
hauses in Hamburg-Eppendorf (erb. 1835-1888)
erinnert. Das Anwachsen der Garnison machte
bereits 1918/19 einen Neubau erforderlich, der
sich nach Osten im rechten Winkel zu dem ersten
Lazarettbau anschließt (Altenwalder Chaussee
2b). Der langgestreckte, zweigeschossige Zie-
gelbau mit einem Quertrakt im Osten wird mehr-
fach durch unterschiedlich weit vortretende Ge-
bäudeteile sowie Risalite gegliedert und von
einem über starker Kehle auskragenden Dach
abgeschlossen. Mit der die Vertikale betonenden
Gliederung einer engen Abfolge geschoßüber-
greifender, rundbogiger Blendnischen, in denen
die im Sturz mit geometrischen Ornamenten ge-
schmückten Rechteckfenster liegen, gehört er
einer Architekturströmung an, die sachliche Be-
strebungen vertritt, sich jedoch einzelner Motive
im Sinne zeitlos gültiger Formeln als Träger eines
monumentalen Ausdrucks bedient.

1904 war südlich des Marinelazaretts ein städti-
sches Krankenhausgebäude errichtet worden,
das durch das am 13.04.1927 eingeweihte, 141
Betten aufnehmende Staatskrankenhaus ab-
gelöst wurde. Den von Schumacher unterzeich-





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Altenwalder Chaussee 10-12, Mitte 20er Jahre

Altenwalder Chaussee 2b, ehem. Marinelazarett, Ostrisalit, 1918/19









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