großen Geestinsel, die von Mooren und Niede-
rungen sowie einer Seenkette im Norden umge-
ben ist. Die Gründung der Ortschaft, für die nach
Grabungsbefunden eine kontinuierliche Besied-
lung seit dem 11.Jh. nachzuweisen ist, erfolgte
wohl unter dem grundherrlichen Einfluß der Ritter
von Flögeln, deren Name 1144 zum ersten Mal in
einer Urkunde genannt wird. Sie waren die Er-
bauer der Dornburg, deren Reste auf einer
aufgeschütteten Insel im Flögelner See noch er-
halten sind. Die anläßlich einer archäologischen
Untersuchung 1975 zutage getretenen Keramik-
funde des 11. bis 15.Jh. erlauben den Schluß,
daß die Burg kontinuierlich bewohnt war.
Die heute als Straßendorf erscheinende Ortschaft
gliedert sich nach ihrer historischen Entwicklung
in eine Baumeiersiedlung mit halbkreisförmig auf
die Kirche bezogen angeordneten Hofstellen.
Diese wurden wahrscheinlich planmäßig einem
älteren Kern, bestehend aus dem Pfarrhof und ei-
nem Vollhof, angeschlossen, der mit vier bis sie-
ben Metern über NN relativ hoch und nahe bei
dem noch anläßlich der Gemeinheitsteilung 1868
ausgewiesenen Schiffs- und Lagerplatz lag. Über
die Flüsse Lehe und Medem besaß der Ort mit
diesem Anlegeplatz eine bis zur Elbe reichende
Wasserverbindung. Die sich an die Baumeier-
siedlung nach Süden anschließende Kötnersied-
lung ist wohl erst seit dem späten Mittelalter ent-
lang der zu dem wichtigen Marktort Bederkesa
führenden Straße entstanden. Hier reihen sich
auf etwa einem Kilometer Länge zu beiden Seiten
der Flögelinger Straße schmal parzellierte Hofan-
lagen auf. 1885 lebten in 92 Wohngebäuden 418
Einwohner. Vier Jahre später zerstörte ein Brand
26 Gebäude, so daß historisch wertvolle Fach-
werksubstanz verlorenging. Einen besonderen
Verlust stellt das 1926 abgebrannte Viehhaus
des Pfarrhofes dar. Die wenigen noch verbliebe-
nen Reste der z.T. bis ins Ende des 18.Jh.
zurückreichenden Fachwerkarchitektur treten im
Ortsbild gegenüber den, ebenfalls durch erneu-
ernde Eingriffe veränderten, massiven Backstein-
bauten des späten 19. und frühen 20.Jh. zurück.
Ev. Kirche St. Paulus
Allein die das Zentrum des Baumeierdorfes do-
minierende Kirche, die sich auf der baumbe-
standenen, hohen Wurt des von einer Feldstein-
mauer eingefaßten ehemaligen Friedhofs erhebt,
kann Denkmalqualität beanspruchen (Flögelin-
ger Str.). Sie war als Eigenkirche der Ritter von
Flögeln vor 1295 gegründet worden. 1380, nach-
dem das Geschlecht ausgestorben war, über-
nahmen die verwandten Familien von Bederkesa
und von Elme zusammen mit den Herzögen von
Sachsen-Lauenburg die Patronatsrechte über
die dem HI. Paulus geweihte Kirche.
Die heutige einschiffige Backsteinkirche mit Chor
und Westturm entstammt unterschiedlichen Bau-
phasen. Ältester Teil aus der Zeit um 1500 ist der
Rechteckchor, dessen Feldsteinsockel einem
Vorgängerbau des 13.Jh. angehört. 1851/52
wurde das Schiff angefügt, das durch Strebepfei-
ler unter kleinem Satteldach, ein Gurtgesims in
Sohlbankhöhe sowie ein Traufgesims mit beglei-
tendem Terrakottafries ausgewogen gegliedert
wird. Ebenfalls in neugotischen Formen wurden
1905 der Westturm mit Pyramidendach und eine
Sakristei auf der Nordseite angebaut. Der in An-
PR ie N
Flögeln, Flögelinger Straße, Kirche St. Paulus, Schiff 1851/52
1A
rungen sowie einer Seenkette im Norden umge-
ben ist. Die Gründung der Ortschaft, für die nach
Grabungsbefunden eine kontinuierliche Besied-
lung seit dem 11.Jh. nachzuweisen ist, erfolgte
wohl unter dem grundherrlichen Einfluß der Ritter
von Flögeln, deren Name 1144 zum ersten Mal in
einer Urkunde genannt wird. Sie waren die Er-
bauer der Dornburg, deren Reste auf einer
aufgeschütteten Insel im Flögelner See noch er-
halten sind. Die anläßlich einer archäologischen
Untersuchung 1975 zutage getretenen Keramik-
funde des 11. bis 15.Jh. erlauben den Schluß,
daß die Burg kontinuierlich bewohnt war.
Die heute als Straßendorf erscheinende Ortschaft
gliedert sich nach ihrer historischen Entwicklung
in eine Baumeiersiedlung mit halbkreisförmig auf
die Kirche bezogen angeordneten Hofstellen.
Diese wurden wahrscheinlich planmäßig einem
älteren Kern, bestehend aus dem Pfarrhof und ei-
nem Vollhof, angeschlossen, der mit vier bis sie-
ben Metern über NN relativ hoch und nahe bei
dem noch anläßlich der Gemeinheitsteilung 1868
ausgewiesenen Schiffs- und Lagerplatz lag. Über
die Flüsse Lehe und Medem besaß der Ort mit
diesem Anlegeplatz eine bis zur Elbe reichende
Wasserverbindung. Die sich an die Baumeier-
siedlung nach Süden anschließende Kötnersied-
lung ist wohl erst seit dem späten Mittelalter ent-
lang der zu dem wichtigen Marktort Bederkesa
führenden Straße entstanden. Hier reihen sich
auf etwa einem Kilometer Länge zu beiden Seiten
der Flögelinger Straße schmal parzellierte Hofan-
lagen auf. 1885 lebten in 92 Wohngebäuden 418
Einwohner. Vier Jahre später zerstörte ein Brand
26 Gebäude, so daß historisch wertvolle Fach-
werksubstanz verlorenging. Einen besonderen
Verlust stellt das 1926 abgebrannte Viehhaus
des Pfarrhofes dar. Die wenigen noch verbliebe-
nen Reste der z.T. bis ins Ende des 18.Jh.
zurückreichenden Fachwerkarchitektur treten im
Ortsbild gegenüber den, ebenfalls durch erneu-
ernde Eingriffe veränderten, massiven Backstein-
bauten des späten 19. und frühen 20.Jh. zurück.
Ev. Kirche St. Paulus
Allein die das Zentrum des Baumeierdorfes do-
minierende Kirche, die sich auf der baumbe-
standenen, hohen Wurt des von einer Feldstein-
mauer eingefaßten ehemaligen Friedhofs erhebt,
kann Denkmalqualität beanspruchen (Flögelin-
ger Str.). Sie war als Eigenkirche der Ritter von
Flögeln vor 1295 gegründet worden. 1380, nach-
dem das Geschlecht ausgestorben war, über-
nahmen die verwandten Familien von Bederkesa
und von Elme zusammen mit den Herzögen von
Sachsen-Lauenburg die Patronatsrechte über
die dem HI. Paulus geweihte Kirche.
Die heutige einschiffige Backsteinkirche mit Chor
und Westturm entstammt unterschiedlichen Bau-
phasen. Ältester Teil aus der Zeit um 1500 ist der
Rechteckchor, dessen Feldsteinsockel einem
Vorgängerbau des 13.Jh. angehört. 1851/52
wurde das Schiff angefügt, das durch Strebepfei-
ler unter kleinem Satteldach, ein Gurtgesims in
Sohlbankhöhe sowie ein Traufgesims mit beglei-
tendem Terrakottafries ausgewogen gegliedert
wird. Ebenfalls in neugotischen Formen wurden
1905 der Westturm mit Pyramidendach und eine
Sakristei auf der Nordseite angebaut. Der in An-
PR ie N
Flögeln, Flögelinger Straße, Kirche St. Paulus, Schiff 1851/52
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