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Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0217

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den vergangenen Jahrzehnten einzeln stehende
Wohnhäuser nördlich des alten Kerns am rechten
Medemufer errichtet.

Ev. Kirche St. Willehad

Im Zentrum des Dorfes erhebt sich auf der
Kirchwurt, eingespannt zwischen Hauptstraße im
Westen und Medem im Osten, die einem urkund-
lich im 12.Jh. belegten Bau nachfolgende Feld-
steinkirche vom Anfang des 13.Jh. Den vor der
Westwand freistehenden hölzernen Glocken-
turm, 1651 errichtet und nach einem Blitzschlag
im Jahre 1700 wiederhergestellt, bekrönt eine
schlanke, beschieferte Pyramide. Am rechtecki-
gen Kirchenschiff wurden 1877 und 1894 Repa-
raturen vorgenommen, so u.a. die Westwand in
Backstein neu aufgeführt; und auch das Walm-
dach des eingezogenen, nahezu quadratischen
Chors dürfte im Zuge dieser Arbeiten aufge-
bracht worden sein. Der Innenraum, erschlossen
durch zwei mittige Eingänge auf den Traufseiten
und belichtet von je vier, 1785 vergrößerten
Rundbogenfenstern, wird von einem auf drei
Stützen ruhenden Unterzug der Balkendecke in
zwei Schiffe unterteilt. Nachdem ihr Bretterbelag
1904 erneuert worden war, wurde die Decke
nach dem Vorbild des 17.Jh. mit Familienwappen
zwischen Rankenwerk durch R. Ebeling (Hanno-
ver) bemalt. Lediglich zwei Felder nahe dem zum
Chor überleitenden niedrigen Triuumphbogen sind
original erhalten. Zur Dichte des Raumeindrucks
tragen die ebenfalls bemalten, tiefen Emporen
bei, die ähnlich gestaltete Brüstungen mit durch
Rankenwerk verzierte Nischen zwischen Pilastern
zeigen. Während der Maler der Aposteldarstel-
lungen der 1699 errichteten Westempore unbe-
kannt ist, teilt an der 1704 erbauten Nordempore,
die in den Nischen Szenen aus dem Leben Chri-
sti abbildet, eine Inschrift das Jahr der Bemalung
(1705) und den Namen des ausführenden Künst-
lers (Georg Pipping, Altenbruch) mit. Als wertvoll-
stes Ausstattungsstück im Chor, dessen flache
Decke schwarz-weiße Ranken überziehen, ist der
wohl 1470 entstandene Flügelaltar mit flachen
Reliefs anzusprechen. Die mittlere, figurenreiche
Kreuzigungsgruppe wird von Maria und dem Bi-
schof Willehad flankiert, aus dessen Leben der
rechte Flügel Szenen wiedergibt. Der Maßwerk-
kamm und die farbige Fassung wurden 1905 von
Ebeling erneuert. Neben dem Kanzelkorb (1668,
wohl von J. Heidtmann d. J.), zwei Kniebänken
vor dem Altar (dat. 1642 und 1647) sowie dem
Gemeindegestühl (dat. 1741) ist der in Pokalform
gearbeitete Taufstein mit achteckiger Schale von
1717 hervorhebenswert.

An den Außenwänden der Kirche sind sechs
Grabplatten des späten 16. bis frühen 18.Jh. auf-
gestellt. Die Südostecke des Friedhofs schließt
zur Medem hin eine Feldsteinmauer mit einer
zum FIuß führenden Treppe ab, über die Särge
zum Friedhof transportiert werden konnten. Ge-
genüber dieser Mauer befand sich auf der ande-
ren Uferseite eine der wichtigsten Schiffsbe- und
-entladestellen des Ortes.

Im Umkreis der Kirche und im südlichen Ab-
schnitt der Hauptstraße sowie an der Osterstraße
lassen zwar noch einige Häuser mit Fachwerkre-
sten der 2. Hälfte des 19.Jh. und einige Ziegel-
wohnhäuser der Jahrzehnte um die Jahrhundert-
wende das frühere Dorfbild erahnen, doch































GLOGKENTURM









































Ihlienworth, Kirche St. Willehad, Grundriß (Kiecker, 1956, S. 150)

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Ihlienworth, Kirche St. Willehad, Nordempore, 1704





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