Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Böker, Doris [Editor]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0230

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
RS

Neuenwalde, Kirche Hl. Kreuz, Innenraum nach Osten





































































Neuenwalde, Kirche Hl. Kreuz, Grundriß (Kiecker, I, 1939, S. 172)



Neuenwalde, Krempeler Str. 8, Ende 19.Jh.

Midlum zunächst nach „Wolde‘“, dem späteren
Altenwalde, und schließlich an den Fluß Wester-
wedCe, den früheren, inzwischen zum Kanal aus-
gebauten Mühlenbach verlegt wurde. Hier, an
der Furt zur Geestinsel Flögeln, westlich des
wohlhabenden Dorfes Dalem, in dem das Kloster
bereits seit seinem Bestehen Besitz erworben
hatte, war schon vor der Umsiedlung auf Veran-
lassung des Propstes eine Wassermühle erbaut
worden. Weiterer gezielter Landankauf des Klo-
sters führte dazu, daß Dalem allmählich wüst fiel.
Die Bauern wurden wohl nach Neuenwalde um-
gesiedelt. Durch die archäologische Untersu-
chung Dalems, das vom 7. bis 14.Jh. kontinuier-
lich bewohnt wurde, konnten wichtige Aufschlüs-
se über Siedlungsstruktur und Hausbau des
frühen und hohen Mittelalters gewonnen werden.

Bis gegen Ende des 15.Jh. vermochte das Klo-
ster seinen Besitz so weit zu arrondieren, daß es
im gesamten Bereich der Hohen Lieth über
grundherrliche Rechte verfügte. Patronatsrechte
übte es bis zur Reformation in Midlum, Altenwal-
de, Spieka, Holßel und Wanna aus. Als Folge des
Dreißigjährigen Krieges gelangte das Kloster,
dessen Gebäude nach der Zerstörung durch
Truppen der Herzöge von Lauenburg im Jahre
1500 wieder aufgebaut worden waren, zunächst
in schwedischen Besitz und ging als Schenkung
1683 in das Eigentum der bremischen Ritter-
schaft über. Nach der Schenkungsurkunde um-
faßte das Klostergut die Dörfer Neuenwalde mit
53 Feuerstellen und Krempel mit 13 Feuerstellen
sowie den Hof Neumühlen und das Vorwerk
Kransburg, außerdem weitere Besitzungen im
Amt Ritzebüttel sowie in Midium und Wester-
wanna.

Als geschlossener Bezirk am Ostrand des Dorfes
gruppieren sich die Klostergebäude um einen
Hof, den im Osten das Konventualinnengebäude
sowie die nördlich anschließende Kirche mit
dem ehemaligen Friedhof und im Westen das
Wohnhaus der Priorin begrenzen (Bederkesaer
Str. 21-25).

Ev. Kirche Hl. Kreuz

Unter Einbeziehung älterer Mauerreste der 1500
schon einmal zerstörten Kirche, deren Name auf
die Heilig-Kreuz-Reliquie in Altenwalde zurück-
geht, entstand nach einem Brand von 1629 eine
einschiffige Backsteinkirche mit dreiseitig ge-
schlossenem Chor und Glockenstuhl im Westen.
1910 wurde die Kirche nach Osten um fünfein-
halb Meter verlängert, wobei der Leher Architekt
Brünjes die ursprüngliche Form des Chorschlus-
ses aufgriff. Bis auf einen doppelten Zahnschnitt-
fries als Traufgesims zeigt der Bau ein schlichtes
Äußeres. Die Schiffenster an der Nordseite sind
entsprechend der Anlage der Damenempore
zweigeschossig angeordnet. In dem dieser Seite
vorgebauten Windfang ist das Relief einer Kreuzi-
gungsgruppe mit einer Inschrifttafel eingelassen,
das für den 1508 verstorbenen Propst Nicolaus
Mynstede angefertigt worden war. Bemerkens-
werte Ausstattungsstücke in dem von einer Bal-
kendecke überspannten Innenraum sind das Al-
tarretabel von 1690 mit einer 1693 gemalten
Abendmahldarstellung des Nicolaus Bernütz so-
wie die Kanzel aus der 1. Hälfte des 17.Jh. Von
Bernütz stammen vermutlich auch die Blumen-
Malereien auf den Emporenbrüstungen (dat.



226
 
Annotationen