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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0233

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diesem Zeitpunkt dem Landkreis Wesermarsch
angehörende Gemeinde Landwürden, die durch
eine Marschlandschaft mit entsprechender Sied-
lungsstruktur charakterisiert wird und sich damit
von den Geestdörfern des restlichen Gemeinde-
gebiets unterscheidet. Um dem historischen und
naturräumlichen Zusammenhang Rechnung zu
tragen, werden deshalb die Ortschaften Land-
würdens getrennt von den übrigen Ortsteilen
Loxstedts behandelt.

Die Geestdörfer

Die Geestdörfer der Gemeinde liegen aufgereiht
auf einem Rücken der Beverstedter Moorgeest,
der sich von Nordosten, wo er Höhen bis zu
15 Metern über NN erreicht, keilförmig nach Süd-
westen erstreckt. Die dagegen nur noch fünf Me-
ter über NN hohe Südwestspitze mit den Dörfern
Holte und Stotel wird durch die Luneniederung
von dem Geestrücken abgetrennt und ist als
Geestinsel im Süden und Westen von der
Marsch, im Osten von dem Stoteler Moor um-
schlossen.

LOXSTEDT

Das etwa vier Kilometer südlich von Bremerha-
ven gelegene Haufendorf, das sich urkundlich
bis in das Jahr 1247 zurückverfolgen läßt, bildete
schon um 1500 eine stattliche Ansiedlung mit 22
Vollhöfen und 24 Katen. Im 18.Jh. war Loxstedt
zum größten Ort der Börde Beverstedt herange-
wachsen (1759 84 Feuerstellen). Mit der Eröff-
nung der Eisenbahnlinie nach Bremen 1862, die
den Ort im Osten tangiert, wurde es Bahnstation,
behielt jedoch im wesentlichen bis zum Ende des
Jahrhunderts seine ursprüngliche Ausdehnung
bei (1897 130 Wohnhäuser, 747 Einwohner). Erst
nach 1945 fanden erhebliche Erweiterungen
nach Westen, Norden und Süden statt, die sich
bis zum Rand des Geestuntergrundes ausdeh-
nen.

Der Kern Loxstedts, wie ihn bereits die Kurhanno-
versche Landesaufnahme 1768 verzeichnet, wird
von der Kirchenstraße im Westen, der Heinrich-
Luden-Straße im Norden, der Mushardstraße und
der Von-Marschalck-Straße im Osten sowie der
Bahnhofstraße im Süden bzw. Südosten umfaßt.
Dieser Bereich hebt sich von den Erweiterungs-
gebieten durch seine relativ großen Parzellen un-
regelmäßigen Zuschnitts mit zahlreichen Frei-
flächen ab. Hier finden sich noch einige Hofanla-
gen, zumeist mit Backsteinarchitektur der letzten
Jahrhundertwende. Fachwerkgebäude sind nur
noch rudimentär vorhanden.

Das heute ausschließlich Wohnzwecken dienen-
de Wohnwirtschaftsgebäude Claus-Gieschen-
Str. 5 besitzt zumindest noch einen in Fachwerk
errichteten Wirtschaftsteil der Zeit um 1800 (Zie-
gelausfachung erneuert), während der breitere
Wohnteil mit Steilgiebel massiv um 1890 aufge-
führt wurde.

Ein verhältnismäßig ungestörter Backsteinbau in
der Art eines Vierständerhallenhauses ist Kirchen-
str. 19 (erb. um 1864), dessen Wirtschaftsgiebel
unter einem Halbwalm durch übereinander ange-
ordnete Rundbogenfenster zu beiden Seiten des
korbbogigen Dielentores gegliedert wird.

Ev. Kirche St. Marien

Am Südrand des alten Ortskerns erhebt sich
zurückgesetzt von der Straße auf dem baumbe-
standenen ehemaligen Friedhof die ev. Kirche,
ein in Backstein errichteter einschiffiger Gewöl-
bebau mit 5/8-SchlußB und haubengedecktem
Westturm (Kirchenstr. 1). Laut schriftlicher Über-
lieferung wurde sie als Kapelle und Filiale Bever-
stedtis 1371 erbaut. Nachdem Loxstedt 1451
selbständige Kirchengemeinde geworden war,
erweiterte man den Bau um ein östliches Joch
sowie einen strebepfeilergestützten Chor, des-
sen Ostwand 1910 ein Sakristeianbau vorgelegt
wurde. Die Veränderung aller Fenster wurde be-
reits im 16.Jh. vorgenommen.

Im Innern spiegelt die Einwölbung die beiden
Bauphasen wider: Der ältere Abschnitt wird
durch drei gebuste Kreuzgewölbe mit rechteckig
profilierten Rippen überwölbt, die wie die rundbo-
gigen Gurte auf rechteckigen Wandpfeilern auf-
sitzen. Der jüngere Ostteil zeigt Birnstabrippen,
die im Chor, zu dem der spitzbogige Triumphbo-
gen überleitet, auf Konsolen ruhen.

Von besonderem Wert sind die Gewölbemalerei-
en aus der 2. Hälfte des 15.Jh., die 1910 freige-
legt, dabei teilweise erneuert und 1965 restauriert
wurden (das Rankenwerk in den westlichen Jo-
chen wurde später hinzugefügt). Im zweiten Joch
von Westen sind der Tod, begleitet von einem
vornehmen Paar, die Christophorusliegende, die
Steinigung des Hl. Stephanus und die Marter des
Hl. Sebastian dargestellt. Im dritten Joch von We-
sten wird das Jüngste Gericht mit Hölle und Para-
dies thematisiert, wobei die zentrale Christusfigur
weitgehend zerstört ist. Das östliche Joch zeigt
den Stammbaum Christi mit einer Darstellung der
Hl. Anna Selbdritt, die Anbetung der Könige, die
Georgslegende und die Erschaffung Evas mit
Sündenfall und Vertreibung aus dem Paradies.

Der zweigeschossige Altaraufsatz, flankiert von
paarig stehenden, gewundenen Säulen und
Evangelistenfiguren, wurde laut Inschrift im Jahre
1700 geschaffen (1798 und 1901 renoviert).
Nach der Abendmahlszene in der Predella folgt
als Mittelbild die Kreuzigung, darüber die Kreuz-
abnahme und schließlich als bekrönende Figur
der Auferstandene. Auf der Westempore des





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+ -SAKRISTET













































Loxstedt, Kirche St. Marien, Grundriß (Kiecker, Il, 1939, S. 73)

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Loxstedt, Kirche St. Marien, Südansicht

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