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Büttel, Weserstr. 20, Schule, 1899/1900
Büttel, Hake-Betcken-Str. 4, Speicher
sich auf einer kleinen, baumbestandenen Wurt in-
mitten des Friedhofs (mit Grabstätte des 1618 er-
mordeten Viehhändlers Hake Betcken). Einen
Zeitpunkt, vor dem der Backsteinbau errichtet
sein muß, legt eine Glockeninschrift des Jahres
1506 fest. Im Osten wird der Saal von einem
Chor über drei Seiten des Sechsecks geschlos-
sen. Bis auf das Maßwerkfenster in der Ostwand
sind alle Fenster wohl im 18.Jh. rechteckig verän-
dert worden. An der Südwand befindet sich eine
Sonnenuhr aus dem Jahre 1786. Anläßlich von
Umbau- und Restaurierungsarbeiten der Jahre
1969/70 wurde der Westturm durch einen Neu-
bau ersetzt, der bereits 1971 nach einem Brand
wiederaufgebaut werden mußte. Während der
genannten Instandsetzung, welche die Aufbrin-
gung eines neuen Dachstuhls einschloß, wurde
der Eingang, der sich bis dahin am „Brauthaus“
auf der Nordseite befand, auf die Südseite ver-
legt. Auch der flachgedeckte Innenraum erfuhr
während der Restaurierung bedeutende Verän-
derungen: So wurde die Inneneinrichtung samt
Kanzel und der Orgel von 1871 (Orgelbauer
Gröver, Stade) entfernt. Erhalten blieb der 1976
restaurierte Altaraufsatz (dat. 1732) mit Abend-
mahldarstellung an der Predella und Kreuzi-
gungsgemälde als Mittelbild, der von reichen
Schnitzereien in Ornamentik des frühen Rokoko
gerahmt wird. Der wohl aus der 1. Hälfte des
13.Jh. stammende Taufstein, dessen gedrunge-
ne Pokalform keine regionalen Entsprechungen
findet, wurde vermutlich eingeführt.
Südlich der Kirche steht an der Weserstraße, de-
ren 1907 aufgebrachter Klinkerbelag bei der
Straßenverbreiterung 1963/64 unter Asphalt ver-
schwand, die 1899/1900 erbaute Schule (Weser-
str. 20). Der traufständige Ziegelbau, akzentuiert
durch einen mittigen Zwerchgiebel an der Fassa-
de und einen Dachreiter, wurde von beiden Büt-
teler Ortsteilen gemeinsam bis 1979 genutzt.
Die bäuerliche Architektur gehört in Büttel über-
wiegend der 2. Hälfte des 19.Jh. an. Eine Aus-
nahme stellt der zweigeschossige Backsteinspei-
cher auf dem Grundstück Hake-Betcken-Str. 4
dar, dessen Kubatur und Dachneigungswinkel
auf ein hohes Alter schließen lassen. Als Hofanla-
ge mit sehr gut erhaltenem Bestand ragt an der
südlichen Weserstraße die Nr. 29 heraus. Zu
dem Betrieb gehörte ursprünglich eine um 1900
aufgegebene Ziegelei an der Weser. Das in-
schriftlich am Wohngiebel 1801 und am Wirt-
schaftsgiebel 1807 datierte Wohnwirtschaftsge-
bäude, ein ausladender Backsteinbau in der Art
eines Vierständerhallenhauses, besitzt zurückhal-
tende gestalterische Details wie ein gekehltes
Traufgesims und ornamentierte Maueranker. Das
nördliche Giebeldreieck ist ebenso wie bei dem
1840 als Altenteiler errichteten, westlich benach-
barten Gebäude mit holländischen Dreiecken
aufgemauert. Im rechten Winkel zum Wohnwirt-
schaftsgebäude begrenzt den Hof Östlich eine
mächtige Stallscheune (erb. 1879), ebenfalls in
der Art eines Vierständerbaus, jedoch mit seitli-
cher, korbbogiger Durchfahrt. Besonders deko-
rativ sind die Rundbogenfenster am hofseitigen
Giebel durch eine dreibahnige Eisensprossenun-
terteilung mit bekrönenden Kreisen gestaltet.
Westlich von Büttel am sog. Großen Freesenweg,
der als Landwürdener Kirchweg nach Bramstedt
führte, liegt Indiek, das ursprünglich nur aus der
Hofanlage Nr. 20 bestand. Hier birgt das ehema-
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