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Böker, Doris [Hrsg.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 19): Landkreis Cuxhaven — Braunschweig, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44259#0326

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wurde etwa 1903/04 in Fachwerk angefügt.
Ebenfalls mit einem Haltbwalm am Wohnteil
schließt das weiter südlich stehende Wohnwirt-
schaftsgebäude Stader Straße 5 ab, das 1846
datiert ist.

Zurückgesetzt an der Hasenbeckallee, die von
Wassermühle nach Süden zur Siedlung Dobrock
überleitet, bezeichnen die beiden Fachwerkge-
bäude Hasenbeckallee 33 und Nr. 35 die Stelle
des vormaligen adligen Gutes Dobrock, das sich
seit 1580 im Besitz der Familie Bremer befunden
hatte und dessen Gebäude nach dem Tod des
letzten Vertreters dieser Linie 1763 abgebrochen
worden waren. Wohl im 1. Viertel des 19.Jh. wur-
de hier das Forsthaus Dobrock errichtet, ein
stattlicher Zweiständerbau unter Satteldach mit
niveauausgleichendem Ziegelsockel auf Süd-
und Ostseite. Im südöstlichen Teil des Gebäudes
befindet sich ein zweischiffiger, tannengewölbter
Keller. Zusammen mit der wahrscheinlich wenig
Jüngeren, benachbarten Scheune, einer sechs
Fach langen Zweiständerkonstruktion in Nadel-
holz, bildet das heute als Hotel genutzte Gebäu-
de ein stattliches Ensemble.

Fuchsberg, Kraienholt 26, 1841



Ze

Elleroruch, Ellerbruch 19, 1799

Am südöstlichen Ortsausgang von Dobrock führt
die Straße Im Moor von der 5,5 Meter Höhenlinie
auf kurzer Strecke hinab in anmooriges Gelände
zu einem ehemaligen, kleinen Wohnwirtschafts-
gebäude, das wohl aus der Mitte des 19.Jh.
stammt (Im Moor 13). Der Wirtschaftsgiebel zeigt
die gleiche quadratische Gefachunterteilung wie
das 1853 erbaute, weiter südlich am Fuchsberg
gelegene Haus Kraienholt 30, das jedoch mit
sechsfachiger Diele und eingezogenem Wohnteil
von ausladenderem Zuschnitt ist. Die im Geest-
randbereich stark differierenden Größenverhält-
nisse der Wohnwirtschaftsgebäude belegt das
westlich benachbarte, mit einer zwei Fach langen
Diele ausgestattete Gebäude Kraienholt 26 (dat.
1841), dessen Ziegelausfachungen am Wirt-
schaftsgiebel mit holländischen Dreiecken ausge-
führt wurden. Die von hier nach Westen verlaufen-
de Straße stößt nach einem halben Kilometer in
Weißenmoor auf die Kreisstraße 23, die bergab in
südwestliche Richtung führt. An ihrer Westseite
steht straßenbildbprägend mit dem Dielentor zur
Straße orientiert ein 1852 errichtetes Wohnwirt-
schaftsgebäude, dessen Wohnteil 1948 um eine
Achse in Ziegel erweitert wurde (Weißenmoor 18).





Am Südrand Weißenmoors, am Übergang zu an-
moorigem Gelände, gruppieren sich um den
südwärts von der Kreisstraße abzweigenden
Stichweg Genhöfen drei baumbestandene Hof-
anlagen, jeweils aus einem Wohnwirtschaftsge-
bäude und einer Scheune bzw. Remise beste-
hend. Landwirtschaftlich genutzt wird nur noch
der Hof Genhöfen 2, dessen Hallenhaus, so las-
sen die am Wohngiebel vortretenden Rähmköpfe
zumindest vermuten, etwa gleichzeitig mit dem
1829 datierten Haupthaus von Genhöfen 3 ent-
standen sein dürfte. Der heute siebenfachige
Wirtschaftsteil des Hauses Genhöfen 2 wurde im
späteren 19.Jh. verändert. Die mit flachem Halb-
walm abschließenden Wohnteile beider Häuser
sind traufseitig massiv ersetzt. Bei Genhöfen 3,
das eine vier Fach lange Diele besitzt, sind die
Rähmköpfe auch am Wirtschaftsgiebel sichtbar.
Das in den siebziger Jahren renovierte Haupt-
haus von Genhöfen 5 zeigt nur noch im Wirt-
schaftsteil die 1856 errichtete Fachwerkkonstruk-
tion, während der Wohnteil um 1910 massiv in
Ziegel aufgeführt wurde.

Im westlich benachbarten Ellerbruch an der Süd-
spitze der Wingst liegt südwestlich der Kreis-
straße 21 das aus Wohnwirtschaftsgebäude
(erb. 1799) und umgebautem Gesindehaus be-
stehende ehemalige Forsthaus Wingst, das trotz
der modernisierenden Eingriffe in die Bausub-
stanz (z.B. vergrößerte Fenster, massive nord-
westliche Traufwand im siebenfachigen Wirt-
schaftsteil) als großdimensionierter Fachwerkbau
des späten 18.Jh. von bautypologischer Bedeu-
tung ist (Ellerbruch 19). Einen Blickfang bildet
vor allem der Wirtschaftsgiebel mit enger Stän-
derstellung und einem über stark profilierten
Knaggen vorkragenden Dreieck. Für die Gefalle-
nen der beiden Weltkriege wurde nördlich der
Kreisstraße am Waldrand ein Ehrenhain ange-
legt, eingefaßt von einer Natursteinmauer, an de-
ren Innenseite beschriftete Feldsteine mit den
Namen der Gefallenen aufgestellt sind. Den östli-
chen Ortseingang im etwa einen Kilometer ent-
fernten Süderbusch markiert ein 1922 aus Bülkau
hierher transloziertes Wohnwirtschaftsgebäude
(erb. um 1860), ein leider durch die Wellasbest-
zementdeckung in seiner Wirkung auf das
Straßenbild beeinträchtigtes, langgestrecktes



Ellerbruch 19, Wirtschaftsgiebel



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