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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926

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Hinz, Marlice: Bekleidungskunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0386

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der Vorgang sich abgespielt hätte. Orna-
mental erst versucht (s. Abb. 3), dann durch
aufgelegte Bänder, Schärpen, Schleifen
oder lose Gürlel deutlicher markiert (Abb.
!\ und 5) hat sich diese auf einer Betonung
des Tailleneinschnittes, als der zweiten
Stelle am menschlichen Körper, an der eine
Umhüllung befestigt werden kann, be-
ruhende Zweiteilung erst in allerletzter Zeit
bestimmter durchführen lassen. Wie beim
griechischen Chiton ist die gerade jetzt wie-
der typische ausgeprägte Form der Zweitei-
lung erst entstanden, nachdem der Gürlel,
der sie veranlaßt, wirklich sinngemäß ange-
zogen wurde und damit nicht nur das faltige

Unterkleid, sondern zugleich auch seinen
blusig überfallenden Oberteil ergab (siehe
Abb. 6). Da die modische Entwicklung
sich aber in dauerndem Flusse befindet, hat
dieses Gürtelkleid sehr schnell durch Ein-
sätze und das Hinzukommen eines darüber
gezogenen Bolerojäckchens (s. Abb. 7) auch
seine Einheit verändert. Eine ausge-
sprochene Mehrfarbigkeit unterstreicht im
übrigen die neue reichere Erscheinung. Als
charakteristisch für die herrschende Mode
sei aber betont, daß das heutige Kleid nach
wie vor aus einem Stück besieht und an eine
Trennung in Rock und Bluse, im Sinne
früherer Gewohnheit, nicht gedacht werden

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