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Heidelberger Zeitung — 1863 (Juli bis Dezember)

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Dezember
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München, 15. Dec., 3 Uhr Nachmittags.
König Mar rst soeben hrer erngetroffen unb
vom Jubel der Bolksmasse» unter dem Rufe:
„Rettung für Schleswig-Holstein!" in herz«
lichster Weise empfangen worden.

Dresden, 15. Dec. Die zweite Kammer
nahm heute einhellrg nach lebhafter Debatte
den Antrag der Vierundzwanzig an, der unter
dem Ausdruck der Entrüstung über den Bun-
deSbeschluß vom 7. d. bekanntlich die Regie-
rung zur Erwi'rkung der Ausdehnung der be-
schlossenen Maßregeln aus Besetzung Schles«
wl'g-Holsteins und Anerkennung der agnatischen
Erbsolge auffordcrt. Hr. v. Beust erklärtc,
ohne aus dc» Jnhalt des Anirages näher ein-
zugehen, die Rcgierung werde ihren Stand-
punkt auch nach jenem Bundesbeschluffe fest-
halten.

Berlin, 15. Dec. Der Adreßentwudf des
Abgeordnetenhauses llegt nuu gedruckt vor.
Derselbe knüpft an den Beschluß des Hauses
vom 2. Dec. an uud erlnnert, daß daß preu-
ßische Heer in den Herzogthümern seine Waffeu-
ehre eingesetzt. Die Rückwirkung der Olmüßer
Vereinbarung auf Preußens innere Zustände
und deutsche Machtstellung werde erst mlt der
Bcfrciung der Herzvgthümer wieder getilgt.
Nach dem Spsteme des gegenwärtigen Mini-
steriums sei zu befürchten, baß i'n sei'nen Hän«
den die begehrten Mittel nicht im Jntereffe
der Herzogthümer und Deutschlands, nicht
zum Nutzen der Krone und deS Landes ver-
wendet werden. Das Recht der Herzogthümer
und bas Erbrecht der Augustenburger falle
zusammcn. Schließlich wird ber Kvuig ge-
beten, vom Londoner Vertrag zurückzutreten,
den Erbprinzen von Augustenburg als Herzog
von Schleswig-Holstein anzuerkennen und da-
hin zu wirken, daß der Bund ihm in Besitz-
ergreifung und Befreiung seiner Elblande
wirksamen Beistanb leiste.

Berlin, 15. Decbr. Heute wurde der
Adreßentwurf ins Abgcordneienhaus einge.
bracht. Gehcimrath Abeken, der Herrn von
Bismarcks Stelle verlritt, hält für erforder-
lich, dic gestern vom Minister in der Cvmmis-
fion abgegebenen Erklärungen heute zu wieder-
holen. Daruach sei der erste Zweck der An-
leihe die Erfüllung der Bundespflicht gemäß
dem Erecutionsbeschluß, wozu 30,000 Mann
erforderlich seien. Der zweite Zweck sei Vor-
kehrung gegen etwaige weitere Verwickelunge»,
namentlich gcgen einen Angriff der Dänen auf
daS Bundescorps und isür den Fall der Los-
sagung Preußens voui Londoner Vertrage.
Für alle diese Rechts- und Opportunitäts-
fragen müffe die Regierung fich vorbereiten.
Viceprästdent. v. Unruh will nur über die Ge-
schäftsbehandlung Discusston zulaffen. Waldeck
protestirt gegen die Befugniß des Anleiheaus.
schuffes, einen Adreßeniwurf einzubringen.
Löwe, Twesten, Schwerin veriheidigen bas
Recht des Ausschuffes. Die L-chlußberathnng
wird auf Freitag festgesetzk. Herr v. Unruh
ernennt v. «spbel zum Reserenten, Virchow
zum Correferenten.

D Heidelberg, 16. Dec. Dic gestrtge
Bersammlung der hiestgen Nationalvereins-
mitglieder war ausnahmsweise zahlreich be-
sucht. Schleswig-Holstein stand auf der Tages-
ordnung. Nach einer warmen Begrüßung durch
den Vorfitzenbe» ergriff Profeffor Watten-
bach daS Wort, um ver Versammlung, ohne
auf häufig GesagteS und Allbekanntes zurück-
zukommen, dic Lage der Dinge, wie ste sich
seit dem Tode Christians gestaltet hat und die
Pflichten, die uns dadurch erwachsen find, in'S
Gedächtniß zu rufen. Scine schlichtc aber klarc
Darstellung fand die allseitige Zustimiriung.
Jhm folgte einer der Abgesanbten des hiefigen
Localcomite's, Dr. Blum, iim über die Offen-
bürger Vercinbaruiig Bericht zu erstatten.
Seine Darstellung machte den besten Eindruck;
sowohl was den Znhalt der in Offenburg ge-
faßten Befchlüffe, als was die Art des Äe-
richterstatters betraf, dcr, was er geschen und
vernommen nicht »ur treu wiederzugeben, son«
dern auch durch eingestrcute treffende Bemer-
kungen zu bcleuchten und zu beleben wußte.
Auch ihm folgte der allgemeinc Beifall. Dieser
steigerte fich jedoch zur begeisterten Znstim-
mung und brach schließlich in einen wahrcn
BeifallSsturm hervor, .als nun Dr. Pickford
das Wort ergriff, um die Vcrsammlung varan
zu mahnen, daß wie der Mensch mit seinen
Zweckcn wächst, so auch das badische Volk,
um den Pflichlen seiner vom Schicksal begün-
stigten Stellung zu genügen, seinc Schulbig-
keit doppelt und brcifach erfüllen möchte. Sein
Verlrauen, meinte der Redner, wurzle in dcr
Opferwilligkeit dcr badischen Regierung, in
der bewährten Thatkraft des Hrn. v. Roggen-
bach, vor Aüem aber in ber festen Zuversichk,
daß sich die badische Fortschrittsparkci aus der
Vergangenheil eine Lehre ziehen, und die Ein-
tracht, dic jetzt vor Allem Noth thue, nicht
durch unzeitiges Mißtraucn vergiftcn, viel-
mehr die Pflicht der Underordnung unter dic
Beschlüffe des Abgeordnetentags, möchten sie
jedem Einzelnen auch nicht immer zusagcn,
allcn andcrn vvranstellen werde. Dr. Pick-
ford hatte die Ueberzeugung ausgesprochen,
daß man aus den in Offenburg vorgelegtcn
Anträgen auf die Gesinnung der badischen Re-
gierung einen Schluß ziehen dürfe. Dem ent-
gcgen sprach der nu» folgende Redner, von
Rochau, seinkil Zweifel auS, ob eS in der
Absicht und vor Allem, ob eS auch wirklich in
der Macht der babischcn Regierung gelegen sei,
bie nationale Fahne auch dann hochzuhalten,
wenn fie, wie fich auch sein Vorrcdner über-
zeugt halte, von der Mehrheit der Regierungen
im stich gelaffen und von den Bevölkcrungen
nicht ungleich opferwilliger und entschloffener,
als dicß seither noch geschehen, unterstützt wer-
den würde. Die Uncrläßlichkeit der Forde-
rung, die der, Nationalverein in seinem Pro-
gramm obenanstelltc, d. h. die Nolhwendigkcit
einer cinheitlichen Führung, habe sich nic so
folgenschwer herauSgestellt, als in dcm gegen-
wärtigen verhängnißvollen Augenblick. Die
Worte v. Rochau'S, so viel Wahres und Tref-
sendcs sie svnst enthielten, hinterlicßen doch
den immerhin niederschlagenden Eindruck, alS

Vorträge» Museum.

Sonntag, den 19. Dezember, Abends 7 Uhr,
Herr Proscssor vr. Delffs: Ucbcr die Ent-
deckung des Sauerstoffes und deren Einfluß
auf die Wiffenschaftliche Entwicklung der Chemie.

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ob auch dke «ationale Erhebung, die fich jetzt
vorbereltet, in Ermangelung der nöthigeu That-
kraft und vor Allem emcr emhei'tlichen und
entschloffenen Leitung wkeder scheitern und im
Sand verlaufen werde. Mkt Bezug auf den
letzteren Mangcl brachte jedoch nunmehr Hr.
v. Langsdorf mkt wenkgen aber kernkgen
Worten in Erinnerung, wi'e ja der Abgeord-
netentag demnächst zusammentreten und di'e
Vertreter des deutschen VolkeS sicher nkcht
wleder auseknaudergehen würden, »hne ekneu
blelbenffen, und für alle Umstände bevollmäch-
tigten Ausschuß zu hinterlassen. Auch wkr
thei'len di'cfe Ueberzeugung. Und waS den ge«
rügien Mangel an der unerläßlichen Opfer-
willigkeii betrifft, so wird hoffcntlkch schon dke
nächste Zukunft zeigen, daß cr nicht sowohl
i'n einer vermeintlichen Gleichgülti'gkei't gegen
die Sache, als vielmehr in dem seilherigen
Mangel ciues zuverlässigen Centralorgans und
einer offeükundkgeii Ei'nhekt m der Leiknng
wurzelt. Jnsoweit aber schei'nt uns das Pro-
gramm des Nationalvereins allerdi'ngs über-
flügeli, a!s auf eine solche einhektliche Leitung
nur dann zu hoffcn ist, wenn wir das Zeug
dazu, wie die Umstände zur Zeit lkegen, nicht
im Norden, sondern im Süden unsereS Vater«
landes und nicht in einer doctri'nären Ver-
schärfuug der seiiher berechiigtcn Parteigcgen-
sätze, sondern soweit nur dcr Wille znr opfer-
bereiien That vorhanden ist, in dem einträch-
tigen Zusammengehen allcr Parteien crkciiiien.

Vrrmilchte Nnchrjchten.

Fiiidiich Hibbil ist am 13. d. in Wicn giftoiben;
die gichlischen Äfficlionen scheinin iini Gehiinlähmung hei-
bcigefühii zu haben.

Aus Bnden. Geginübei den Ängiiffen Stiuve's

baben die Pforzheimei Wählci an ihien Abgeoidniten
Hin. Hofiath Hänssir -lne VirträllcnSadresse gerichtet.
— Ven dcn tn P forzhei m sür tic schleSwig-holsteiniiche
Sache gezctchntten Geldern wuide bereits dte Summe von
340V fl. an dlc herzogl. schteSwtg - holstcinischc Regiernng

Nach ttnrr Änkündlgung im KarlSruher Lagblatl wlrd
dcr großhiizogllchc HofgenchiSdiiecioi a. D. Herr Dr.
Christ zn Hiideiderg lm Mnfllsaale ter Gesellschafi Ein-
trachl im Lausi dteses WinteiS elnc Rcthe von Borträgen
halien nnd mit drm erflcn Mlltwoch, den 1k. d., AbendS
7 Uhi dcginncn.

Diesi Vottiägc wcrden folgende Gcgenftände umfaffcn:

1) Uibir Wcrlb Uttd Eigrnthümlichkrit des ncncn deut-
schen Handclsgesetzbnchcs nnd sein Dcrhäüoiß znr Gc-
setzgcbung dir Haupistaatcn Enropa's.

2) Ucbrr dir Priiiciplcii des Handelsgesetzbuchcs mit be-

sonderer B-zlihnng auf Haudcl und Jndustiic nn-
sirer Zcil. '

3) U-ber die Wirtung drr FrrlznglgkeU icr Gcmiindx-
virfaffung.

4) Uebir Giwcibifrekheli, Frcihandel und Schutzzölle vom
Standpunkie drS diutschen ZdllocrelnS.

5) Uebcr daS Wifen, dle Naiur und dle Grundlagc der
ciiizelncn Jnstiiuie tes tcutschen HaodelSgesetzdoche».

Personalnachrickitcn.

Ernannt wuideii: zu Asststenlen: dlc Eiscntahnerpedl-
tlonSgehllsen Heizler, üilly, Schwclß, Egl-ll, Hnmmels-
h-lm nnd Weebrr; seiner: zll Packern nnd Postamtsdienern:
Brlcsnägci Hmmann nnd Eiscnbahnpacker und Burean-
diener Bauer; znm Eisenbahnbnrcaudien-r: PostamtSdiencr
Scheid; züm Eisenbahnportier: PostamtSdiener Brudrr.

Michael Geiger von Werbach nnd Rndolph Thiry von
Walldürn umrdrn nnter dle Zahl drr ActuariatSlnttpienten

Josiph Znstu« Ebcrlc o°n Wiesloch wurde als Actuar
aufgcnommen.

Zeitung,

Gewäfferte Stockfische

bei

si2f WM.

SjMlheater in Heidelberg.

Mittwoch, den 16. Dezember 1863.

Achtc Vorstellung im dritten Abonnement.

Mathitde,

oder

Ein Frauenherz.

Schauspiel in 4 Akten von Rodcrich Bcnedir.

Hoftheater in Mannheim.

Freitag, deu 18. Dezembcr 1883. Zum
erstenmal: „Medea" Traucrspicl in 5 Aufzügen
von Grillparzer. Nnfang 6 Ubr.

8pvrr8lt»IbIIIk-ie zn den Werktagsvor-
stellungen sind an der Hoftheaterkaffe stets zu
habcn.

E Jede» Abend 10 Uhr Eisenbahnfahrt »vn
Mannheim nach Heidelberg.
 
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