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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 152-178 Juli
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0019

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antworte etw»: „Ja, Sie haben grnz Recht,
drS Strtut ist schtecht, das Frrnkfurtcr Statut
ist besser." Wrrum der brdische Krusmrnn
nicht Itug gewescu, die Ursrche vou dem Mittct
zu nnterscheiden, drs sei klrr. Es sei »un
allerdings anzuerkennen, daß die Frrnksurtcr
Brnk cine gute Verwrltung hrbc. Aber ihre
Güte sei nichl auS dem Jnhalt der Statuten
abzuleiten, sondern rus der tüchtigen Leistung
dcr 4 Banticrs, welchen die Lcitung der Ver-
wrltung überwiesen wäre. Redner berührt
nnn einzelne Bejtimmungen der. Frrnkfuitcr
Slaluten, deren Güte er nicht rncrkennt, uns
nennl sie unbillig, welche sich die brdischen
Nachbcler rls Vorzüge vormalen ließen, ja sv-
grr noch mchr. Mrn hrbe gestern von dcm
Werth der Petitionen gesxrochen, er wolle nun
auch Einiges darüder sagen. Nach jeincr un-
mrßgcdlichen Nieinung würde Mrnnhcim jetzt
eine doppeltc Zrhl vou Einwohncrn hrben,
wenn im Zrhrc 18S4 die Brnk errichtct wor-
den wärc, uno wenn sie 184b schon bestrnden
hrtte, so würdcn nicht 3 große Frbriken uno
3 große Brnkhruser gcstürzl sein. Za, wenn
Mrunheim noch im vorigcn Zrhr cine Brnk
erhalte» hrtte, so müßle sie dei dem hohcn
Dioconto ersprießiiche Ncsultatc gelicsert hrben
durch Waareudelcihung in großem Umfrng;
drnu wrrc Mrnuheim oer Markt in Süo-
deutschlrnd gcworden uud hrtte ieiue Beziehun-
gcn mil Hollrnd mehr rusgedehnt. Darrn
häite sich aber auch das Wcchselgeschäst geknüpst,
und Maunhcim wäre ein Wechsclplrtz geworden.
Jm Hinblick ruf biese unläugbarcu Sätze habe
daher die Eingabe dcr Mrnnheimcr Hrndels-
krmmcr, die dcn Wcrth dcr Zeit und die hohe
Bedeulung des Gegenstandes so grnz vcrkcnne,
eiu Erstaunen bci ihm hcrvorgerusen. Dem
Mrnilheinier Handelssland könne er nur rrthen,
daß er jich eine bcssere Hriidelskrinmer anschasse,
oic Schwätzer uno Schreier bejeitigc, drniil
Lirnnhcim zu der Blülhe gelangc, in der eS
sich schou läiigst bcftndeu solltc. Man hrbe
ruch die Bauk mit einem zweiten Friedrichsscld
oerglichciij es sei drs ein Bersahrcn, drS mrn
in dei deutschen Sprrche mit dem Wvrte Gc-
mcinheit bczeichne. Auf der andern Seilc rege
sich dcr burerukrrtijchc Ncid, der dcm Dürger
dcn vermeintlicheu yoheu Gewiuii nicht gönne,
und wobei man jage: „wcnn ich Nichrs ge-
winne, sollst du auch Nichts haben." DrS >ei
drs gemeiiisrme LojungSwort. Eiu englischcS
Wochcublrtt, drs er nculich gelejeu, spreche sich
nach dicjer Richtung in ähulicher Weisc ruS.
Die Vortheile der Gründer ivürdcn nicht hoch
werden, und cr könne jctzt schon erklrrcn, daß
wenn das Gejetz in eiucr Weise zu L-taude
krmc, daß inrn es braucheu könnc, die Grün-
der auf den Anspruch der'Hälste der zweiten
Emission verzichteu würben. Bci der Leiiung
der Änsrrlt in der erftcu Zeit könne sich kein
Gewiun, nur Mühe crgebeu. DrS Vcrlrauen
beruhe aus den Personen, durch welche bie Lei-
lung der Brnk bejorgt werdeu sollc, uud es sei
ein Lebensintcresse, drß uiru wciß, wer dic
Geschäste führe. Das hrbe man auch gcwiißt,
ma» hrbe sich iin Ansaug gar'nicht über oie
Pcrjonen geläuscht, denen die Leituug zufrllcu
würde. Die Druer der GeschästSsührung, 2'/,
Jahre, dauere nicht lang. Würde Jeniand eiue
Concession vcrlrngcn, und drbei srgcn, dah er
Nichts drsür verlange, daß er aber auch nicht
mit seincm Bermögeustheil eintreten wolle, so
würde er eden cincn Acticnhrndel treiben wol-
len. Die Banksreihcit, wie sie von dem Abg.
KnieS vertheidigt, sei eine Principicnreiterei,
und wenn man drrnach versahren wollte, so
würde bieS nicht im Zntercsse des Hrndcls
liegcn. Auch habe ihn dcr Bcricht uicht drvou
überzeugt, wrrum mehr in drS Gejetz aufgc-
nommen werden solle, rls nothwendig wäre.
Wenn cinmal das Znjtitut am Leben, drnn
werde eS ciner sprtern Kammer vordehallen
bleiben, den Regicrnngsentwurf wieder herzu-
stellen, wcnn nicht sür das Gediet des Zollver-
eins odcr dcS dcutschcn BundcS cin Gesctz übcr
Bankfreiheit gcschasscn sein sollte. (Schl.f.)

Aus Baden, 24 Zuni. Drs „zrcidur-
ger krtholische Kirchenblatt" verösseutlicht jetzl
den Worllaut der Vorstellung des Erzbischoss
»om 2. Mri d. I. an den Grvßherzog, bczüg-
lich dcr Kamnierrede dcs Ministcrs des Zu-
nern, Herrn Stratsrath Lamch. Zn dicser

Borstellung wird gesrgt, seit diesem Jahrhun-
bert, seit dcr Erzbischof an der Verwrltung der
Erzdiöje Frciburg thätig sci, hrbe die Kirche
schon mrnche Wechsclfälle erlebt; rber ihr Dog-
ma und ihre darruf beruhende Verfrssuug wäre
wohl nic ossiciell so verkannt worden, als dics
in sraglicher Rcde geschehen. Die krtholische
Kirchenbehörde sei kcine Partci; jie sei nicht die
Mandrtrrin ihrer Angehörigen, sondern deren
Hrupt, die von Gott gcfttztc Autoritäl in Sr-
chen des Glaubcns, dcr Srkramente, der christ-
lichen Silte und Ordnung. Nachdem scllcher-
weije die krthoiische Kirchendchördc ihre Mijsion
und Wichtigkeii orrgetyrn und die Verpsiicht-
ung sür den Slrrt nrchgewiesen hrt, drß cr
iyre „Retigionsübung gegen Kräiikung jeder
Art schütze", geht dic Vorsiellung rns den
Schutslreir selber ein und sagt, dei in oer
Schulsrrge beftcheude Krmpf sci kein Skreit
um die höhere Civitisrtion — wclche auch die
Kirche wolle — sonderii oer Krmps weroe gc-
jührt gegen drs posilive Christcuthuiii, die
Grnndlrge dcr christlichen Gesittuiig uiiü Orb-
iinng, gegen drs Rechl beidcr Confcssiouen.
Die Kirchenbehvrde betheucrt, jie jei iu uuserm
RechtSsiaate, ber die wohterwordeueu Rechle
der Kirche rchtct, noch nichl m dcr Lage gcwescn,
gegeu die Slratsregieriiiig ihre — die Rechte
der Krtholiken — rus die Schute vcrlheidigen
zu müssen. Sie hrbe auch jetzt uur ihre Amts-
pflichtcn erfüllt und werde darum keüicii Vor-
wurs von der strailichen Aütoritrt verdieneu.
Auch hrbe sie wiederyoll gebctcn, die StrrtS-
rcgierung inöge bie Schulsruge im'Beuchmen
mit der Kirche rcgcln . . . uud ijt der Crz-
bischos dereit, hiezu Alles beizuirrgeu, — so-
weit -S die Rechlc der tath. Kirche uud seme
oberhirllicheii Pftichteu erlrubru.

Diesc Pyrrsc hat cineu guteu Klrug, wer
rber welß, drß einc Verstrudiguiig mit der
Kirche nichls Auderes hcißi, rls ihre Ausichleu
gul heißc» und sich ihr iinlcroidnen, der wird
b-grcijc», wrrum nnscrc iltcgierung rus orS
sreundlichc Aiicrdictcn mchl ciugegrngen und
vielmchr vcstrcbt isr, dic Augclcgcicheii der Schule
auj dem vvrgezeichnele» Wege, ihrcr Lrrnnnug
»on bcr Kirche, zu erledigcn. Schließlich be-
klrgt Srs Kirchenblrtt, daß rus die eben berührle
Vorstellnng dcS Erzbischofs noch keine Antwort
erfolgt wrre, und tiegt iu dicser Bemerkuug
eine gcwisse Versöhnlichkcit, deiin eine fclndsc-
lige Stlinmniig würde gcwiß drS den Sländen
vorgelcgte Gcsetz übcr dic Allssichtsbchördrii sür
die VoUsschuien rlS emc solche, wcnn ruch rus
indirekle Wkije gegcben, drrgestellt habcn.

(Ni. A.)

A r a » kr e r ch

PariS, 3. Zuki. Der hculigc Adendmoni-
tenr schreibi: Bcust frühstückte gcstern in Kvn-
lrincbieru mil dcm Kaiser, rrist morgcn nrch
Dcuischirnd znrück.

MarsetUe, 2. Zuli. Briefe rus Nerpcl
vom 29. Zuni zeigen an, daß dic Demonstra-
lionen rnfgehöri hrbrn. Nun drrrilcl mrn sich
aus ein Brnket vor, wclches man dcn beiden
Söhncu Grribaldi's gcben wird. Die Em-
pfänge des Gcnerrls ruf Jschir siiib wiedcr
zrhlreich. Grribrldi schcinl besonders mit seinein
Projekl der Einigung oer deiden mrurerischen
Riicn bcjchrjtigl zu scin. Er wird jprter die
Bäder von Tvrre-Annunzirta bei 'Nerpek nch-
men. Dcr Crrdinrl Alibrer hrt sich in Svr-
rcnto eingerlchlel; er yrt die Behörden em-
pjangen, aber er beobrchtet eine fehr reservirle
HrlluNg.

sLtan schreibt rus Rom unterm 28. Zuni,
drß ber Papst den Eid der Mnniciprlitäl er-
halten hrr. Se. Heiligkeit jprach die Hdffiiung
aus, drß die Municiprlität ihrem Eide trcu
sein wcrde. Sie verfprrch, stch niit den Ver-
schönerungen der Hruplftrdt zu beschäftigen.

Lrut Nrchrichtcn ruS Tuiirs vom 2ti. Jnni
wvllle der Bey Sfrx wieder desetzen lrssen u.
eine Expedilion von 10,800 Maiin in'L Znnere
scnden. Die Strdl TuniS steht lecr, der Hrndek
ift vernichtet, bie Contrebriide ift ungeheuer.

Z t a 1 i e „.

Turin, 28. Juni. Der Minister der au«-
wrrtigen Angelegeiiheüen cmpfiiig hrute den
Brron Schweizer und nahm rnv siu>.,.
HLnden drs Lcglaubigungsschrcibrn ais Gc-

schrststrrger des GroßherzogthumS Brden bei
dem Königreich Jtrlien entgcgen. Schweizer,
ein junger begrbter Dlplomat, ist bekrniitlich
rußer dein preußischen der erste deuksche Ver-
treter am hiesigen Hof. (Jtrl. Bl.)

T ü r k e i.

Bucharest, 29. Juni. Ein von Mrzzini
geschickter Agent ist hirr oerhaftet worden, der
nach seinen Papieren den Anslrag haite, in
Rumänicn und in den Krrprthcn cine Bewe-
gung im Sliine der ungrrisch-polnischen Re-
volulionSprrkei rnzustiflen. (Judep.)

Neueste Akachrichten.

Suez, 30. Juni. Die Nrchrichten rus
Bombay vom 9. drtirt zcigen an, daß IN Af-
ghrnistaii Ainur einen seiner Brüdcr gcjchlagen
yrl, der jich ruf engiisches Territorium ge-
slüchtet. Amur marschirt gcgen seine rnderen
Brüber.

Aisstngcii, 4. Zuli. Der Kaiscr von Ruß-
land und bcr Thronfolgcr gehcn von hicr zu
cinem inehrtägigcu Besnche nrch dem Haag,
darruf der Lhronsolger zn mehrwöchcntlichem
Gebrauch dcr Secbroer nrch Scheocniugeii.

Bern, 4. Znli. Hcute saud dic Eröffiiung
der Luiideöversammlnng strlt. Der Nrlwurl-
rrlh wähtte Hrn. Zäger ruS oem Arrgrn zu
seinem Präsidenlcn, Herrn Plrntr aus Gran-
vündlen zum Vicepräsideiilcn; Präsidcnl dcs
SländcraihS würde Hr. Rdguin aus Waadt,
Vicepräsident Hr. Rüllemaun rus Zürlch.

Pooöon, 4. Juli. Der preußische Bot-
schafler, Grrs v. Bcrnstorss, erklrrt in Folge
lhm von Hrn. v. Bismrrck erlhcilter Aulori-
srlion die von der Morniug Pöst veröffcnt-
lichren prcuß. Depcjchen sür reine Erftndung.

Brnffci, 4. Jnni. Der Justlzministcr icle-
graphirle von Kissiligen hlerher, daß er der
urchsien Dienstrgssitznng der Depntirleilkrmnicr
beiwohnen wcrdc, brinir der Gcsetzcsvvrschlag
von OrlS zur Diskussion gelrngen köiiue. Die
Regiernng ist entschlojsen, den Orls'schen An-
trrg zn unterstntzcn.

starlsruhe, 5. Zuli. Staatsrath 'lliathy
zog in hculiger Kammersitzuiig dic Bankvorirgc
zurück.

vrrmischte Uachrichten.

Aus Baden. Zn KarlSruhe wuroe rm
3. d. im Lrndgrrben in der Nähe ocr Brücke,
welche zur Schivimmschnle sührt, ein jchon stark
in Berwcsung übergegangener Mrnn gefunoen,
dcr sich durch cinen Schiült ÜI den Hals cnl-
leibt hatte. Das Messer trug er noch sest in
dcr Hand. — Jn Mimmcnhaujeii, Ämls
Ueberlingeii ereignete sich ein schreckltches Un-
glück. Ein 12jäyriger Knabe spielte im Zim-
mer mit einem getaocneii Gewehr, in dcr Niei-
nung, cs jei nicyt geladen. Plötztich gchl dcr
Schuß los und lrifft bas Sjäyrige Töchlcrlcin
ciues Sirchbars milleii durch drs Herz, jo dah
cS rugcnbücklich tobt wrr.

Üerlovjnngcii.

auSgetommeii: Nr. 41,113, 03,793 , 91,20b, 117,653
jede 1000 sl., >1!r. lg,8I3, 42,694 , 70,482 , 87.858,
104,956, 109,077 jede 400 sl.

Darmftadt, 4. Zuli. Bei der heule dahlcr forlge-
setzlen Ziehuiig der großh. hejsischcn 50 si. -Lovje siud

7259°40,6315 u!id 120,516° si-e °400 si.

Klirseuoerlchi.

Krankfurt, 4. Jull. Dte heullge Börsc eiöjsliele
aus vesjeie Wieuer liollrungen sehr sest. Die melsieir

ziciiilich umfaiigieich.

Kür vsteri. Baukaelieu dewiiligte man 790 — 91.
ILrediiaciieu deliedlcr und 194"/.—95 bezahll.

Lon Slaalspapleren Ivurdeu ueuc englische Melailiq.
78V« gemachl, Nalioual 67V«—68, bproc. MelaNiq.
61. 4'/«proc. Melall. 54 und Silberanleihe 76'/«—-/«
bezahtt.

6'/« Uhr. (Schlußcourse.) Ccedti 195 1860e, Looie

84 - 84'/«.
 
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