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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 152-178 Juli
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0022

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dazu beitragen, mir persönlich daSjenige Ver-
Irauen bei Euren Fnhrern und bei Cuch zu
crwerben, ohne welches glänzende Erfolge im
Kriege von mir .nicht gcdacht werden können.
Möge endlich die Eintracht, die bis heute zwi-
schen den Kaiserlich Königlichen und den preu-
ßischen Truppen bestand, unscren beid'erseitigen
Kriegsherrn zur Freude, unserem Vaterlande
zum Segen, ungetrübt' wie bisher, bestehen
bleiber. Und darum dreimal Hoch dem Kaiser l
und dreimal Hurrah dem Könige! Der Gene-
ral der Cavallerie. Friedrich Karl."

Deutschland.

Karlsruhe, 1. Juli. 71. öffentl. Sitzung
der 2. Kammer. (Schluß.) Moll, Kopfer,
Knics. Lenz, Walli, Schaaff und Kusel legen
Protest ein gegen die Aeußerungen des Herrn
Regierungscommissars. Dieser gibt dem Abg.
Walli beruhigende Erklarung, dem Abg. Moll
aber bemerkt er, daß er vom Abgeordnetensitze
aus sich noch in scharferer Weise gegen die
Mannheimer Handelskamrner ausgesprochen
haben würde. Der Berichterstatter entgcgnet
noch in eingchender Wcise, wobei er den
Grundsatz der Bankfrciheit vertheidigte, worauf
die Allgemeinbesprechung geschlossen wurde. Der
Antrag des Abg. Leuz hat keinc Unterstützung
gefundcn, gelangte dahcr nicht zur Abstimmung,
dcr Antrag des Abg. Walli kommt bei § 2 zur
Abstimmung. Hierauf begalm die Sonoerbera-
thung. § 1 gelangte nicht zur Endbesprcchung.

Knies stcllt dcn Antrag, den § 1 uno 2 in
folgender Weise zu fassen: „Einer Actiengesell-
lchaft mit dem Sitze in Mannheim, deren Sta-
tulen keine besonderen Vor> echte für die Grün-
der enthalten dürfen, wird das Recht verliehen,
Banknoten auf den Jnhaber auözugeben." —
Walli unterstützt diesen Antrag, weil er mit
dem Sinne deS seinigcn übereinstimme, den er
nun zurückrufe; jedoch müsse der von der Mi-
noritat beantragte Zusatz 2 a', freie Zeichnung
des GcsellschaftScapitals unter Aufsichl der Ne-
gicrung rc., auch als Folge angesehen werden.
Knics und Moll erklären sich zu dieser Ansicht.

Prestinari setzt voraus, daß die Erklärung
des Staatsraths Mathy bezüglich der zweiten
Emission zu Protokoll genommen werde. (Wird
bejaht.) Staatsrath Mathy erklärt sich gcgen
Knies und Walli und empfiehlt den Majori-
tätöantrag. Auf den Vorrechten be> der ersten
Emission und auf den Verwaltungörechten müsse
destanden wcrden. Auf den Wunsch der Majo-
rität der Commission erklärt Nedner, daß es die
Absicht dcr Regierung sei, nur im Jnland
zeichnen zu lassen und sie wünsche, daß vor-
züglich Jnländer zeichnen mögen. Behaghel
stellt den Antrag, den § 1 nach dem Regie-
rungsentwurfc wieder herzustellen. v. Feder
erklärt sich für Bankfreiheit, der Gesetzesentwurf
stehe im Widcrspruche mit dem Geiste der Ge-
werbcfrciheit u. mit dem Geiste des Volkesj; eS sei
gegen jedes ConcessionSsystem; er werde gegen
den § 1 des Entwurfs stimmen. Es sprechen
noch Kusel, Kirsner, Prestinari, v. Roggenbach,
Achenbach, v. Stockhorn und Bär. KnieS

Es war dte preußische, schnelle Soldatenantwort
auf dke hartnäckige und übermüthtge Spracke,
welche die dänischen Bevollmächtigtrn auf den Lon-
doner Lonferenzen geführt haben.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Karl
befand sich von halb 2 Uhr MorgenS an, von sei-

sammten Operationen beobachtet werden konnten.

Der gegebenen Disposition nach und bei dcn vor-
handenen Transportmitteln kon-nten jedeSmal 3Vr
Bataillone übergehen. Jedes Echelon stieg an 4
verschiedenen Punkten in bie Bootr und ward an
ebrn so vielen, neben einander ltegenden Stellen
auf der Landspitze ans Land gesetzt, welcke von der
Augustenburger Föhrde und dem Alsensunde ge-
btldet wird, und auf welcher das Gehölz Fohlen-
koppel ltegt.

Der Generallieutenant von Manstein, desscn
kühner Energie die erste Ansführung des Unter-
nehmens übertragen worden war, hatte für diesen
Tag die Brigaden Röder und Göbcn unter üinem I
Befehl.. Die Brigade Röder (Regimentrr Nr. V4 ^

zieht seinen Antrag zurück und erklart, nun-
mehr gegen das Gesetz stimmen zu wollen. —
Walli nimmt den Antrag deS Abg. KnieS
auf und wirv mehrfach unterstützt. Die Siz-
zung wird um 1 Uhr unterbrochen und Nach-
mittags 4 Uhr wiedcr eröffnet.

Ministerialrath Turban legt der Behaup-
tung des Abg. Walli gegenüber dar, daß dcr
Jnhalt des vorliegenden GesetzeS nicht im Wi-
dcrspruch stehe mit dem Handelsgesetze. Kusel
äußert sich ebenfalls über diese Frage. Es
sprechen noch Behaghel, Kiröner, Moll, Presti-
nari, Walli, wclcher seinen Antrag näher be-
leuchtet, Ziegler, welcher sich diesem ebenfalls
anschließt, v. Noggenbach, Kuntz, dieser für
Walli's Antrag und zuletzt der Berichterstatter
Pickford, worauf daS Präsidium die Abstim-
mung vornahm. Der Antrag des Abg. Be-
haghel erhielt nur etwa 11 Stimmen, der An-
trag des Abg. Walli wurde mit 30 gegen 20
Stimmen angenommen.

v. Noggenbach: Nachdem dieser Antrag
angcnommen worden sei, so scheine ihm die
fernere Berathung vorerft gegenstandlos zu sein
und er frage daher die Regierungscommission,
ob sie nicht die Frage, ob das Gesetz weiter
berathen werden soll, der großh. Regierung zur
Entscheidung vorlegen wolle. — Staatsrath
Mathy: Die Concessionäre würden auf den
Vorrechtcn beharren, wenn aber auch nicht, so
würde er für seine Person eine andere Gescll-
schaft vorzichen, und er werde sich dann freuen,
wenn auch die Karlsruher sich anschließen soll-
ten. Wenn er auch nicht im Namen dcr Re-
gierung sich jctzt erklären könne, so habe er doch
Nichls gegen die Unterbrechung der Berathung.
und er wolle dcm StaatSministerium die wei-
tcren Schritte anheim geben. Hierauf wurde,
Abends 6 Uhr, die Sitzung geschlossen.

Darmstadt, 4. Juli. Die erste Kammer
ist in ihrer heutigen Sitzung dem Beschluß der
zweiten Kammer wegen Einführung vollständi-
ger Gewerbefreiheit mit 10 gcgen 9 Stimmen
beigetreten.

München, 1. Juli. Die.für eas künftige
Studienjahr 1864—65 an unserer Universität
gestellten Preisfragen sind folgende: in der
theologischen Facultät: das Verhältniß der heid-
nischen und der christlichen Ethik soll zunächst ,
in einer Vergleichung der Schrift Cicero's lls
olllciis mit dcm gleichnamigen Buch des heil.
Ambrosius nachgewiesen werden. Jn der juri-
stischen Facultät: geschichtlich-dogmatische Ent-
wicklung der Lehre von dem Eltern- und dem
Kindesrecht, dann der väterlichen Gewalt nach
dcn Quellen des altbayerischen und des in
Bayern geltenden fränkischen Rechts. Jn der
staatswirthschaftlichen Facultät: sind Privilegien
für Erftndungen und Verbesserungen (möglicher-
weise auch für Einführungen) bei den gegen-
wärtig in dcn meisten LLndern vorherrschenden
Gewerbe-Organisationen noch nothwendig, oder
sind sie abzuschaffen? Jn der medicinischen
Facultäl: besitzen Opium und Belladonna cine
antagonistische Wirkung in der Art, daß sie im
Fall der Vergiftung durch eines dicser Narko-
tika als sichere Gegenmittel angewendet werden

und Nr. 24) und daS Brandenburgische Iäger-
Bataillon Nr. 3 hatten die Avantgarde und wur-
den zuerst eingeschifft. Die Generale v. Manstein

AlS die Boote etwa 200 Schritt vom diesseitigen
Ufer entfernt waren, knallten ihnen, weithin durch
die Dämmerung sichkbar, dte ersten Schüffe der
feindlichen Postenkette entgegen. Die Mannschaften
tn den Booten erwiderten das Feuer, und beant-
worteten den ersten Kartätschenhagel der feindlichen
Battrrien mit einem donnernden Hurrah.

(Fortsetzung folgt.)

In der Umgebung Wiens starb auf seiner Be-
sitzung vor kurzem ein wohlhabender alter Hrrr,
welcker, sett er Wittwer geworden, die Eigenthüm-
lickkeit besaß, nie ein paar Socken zur Wäsche zu
schicken, sondern täglich ein neucs Paar anzuziehen,
das ihm von so zu sagen in seinem Solde stehen-
den alten Frauen gestrickt wurde. Daß der besagte
Herr schon lange Iahre tn dieser Weise die eble
Strickkunst unterstühte, geht darauS hervor, daß
in seinem Nacklaffe nicht weniger als 2438 Paar

können, wie es neuerdings norvamerikanische
Aerzte mit Erfolg versuchl haben? Jn der
philosophischen Facultät lautet vie historische
Aufgabe: der Uebergang des Herzogthums
Bayern von dem welfischen Geschlecht an das
HauS Wittelsbach ist nach den Quellen darzu-
legen; vornehmlich sind zu erörtern die herzog-
lichen Rechte und der Umfang der weiftschen
Besitzungcn unter Heinrich dem Löwen, wie
die herzoglichen Rechte und die Hausmacht der
Wittelsbacher nnter Otto I. Die mathematische
Anfgabe ist für unsern Naum zu umschweifend
formulirt, sie behandelt ein optisches Thema.

(Allg. Z.)

Düffeldorf, 1. Juli. Gestern vor 8 Tagen
stand der Arbeiteragitator F. Lassalle in der
Apellinstanz vor den hiesigen GerichtSschranken.
Das Urtheil wurde ausgesetzt. Die Zucht-
polizeiappellkammer hat heute Mittag ihr Ur-
lheil verkündigt. Durch dasselbe ist der Be-
schuldigte für überführt erklärt, durch die Schrift:
„Die Feste, die Presse und dcr Frankfurler
Abgeordnetentag, drei Dymptome des öffent-
lichen Geistes", die Staatsangehörigen zum
Hasse gegen einander aufgereizt und dadurch
den öffentlichen Frieden gefährdet und durch
Schmähung und Verhöhnung die Anordnungen
der Obrigkeit und die Einrichlungen des Staates
dem Hasse und der Verachtung ausgesetzt zu
haben, und deßhalb unter Ncformation des
Urtheils erster Jnstanz, welcheS ihn zu 1 Jahr
Gefängniß verurtheilt hatte, zu 6 Monaten Ge-
fängniß und in die Kosten verurtheilt worden.

Berlin, 2. Juli. Die „Voss. Ztg." schreibt:
Nicht geringe Sensation in der Stadt erregt
die vorgestern schon vereinzelt austretende, ge-
stern aber vielfach verbreilele Nachricht, daß der
Ober-Bürgermeister Seydel am Donnerstag
Mittag den Kämmerer Stadtrath Hagen, der
bekanntlich eine der bedeutendsten finanziellen
Capacitäten des preußischen Abgeordnetenhauses
ist, vom Amte suspendirt habe. Als Motiv
dieser ohne Vorwissen aller übrigen Magistrats-
mitgliedcr geschehenen Maßregel erzählt man,
datz der Stadtrath Hagen in der Angelegenheit
wegen der Steuerverhältnisse Berlins ein Schrei-
ben an den Ober-Bürgermeistcr Seydcl (jedoch
als Privatschreiben) gerichtet habe, dessen Druck
zum Zweck der Vertheilung an die Mitglieder
der städtischen Behörden von dem Ober-Bür-
germeister Seydel trotzdem angeordnet worden.
Als der >L>tavtrath Hagen hiervon Kenntniß
erhalten, soll er die weitere Verbreitung inhi-
birt und dem Ober-Bürgermeister Seydel ge-
genüber münolich erklärt haben, daß der Letz-
tcre kein Recht zu dieser Veröffentlichung habe,
weil dieses L-chreiben eben nur ein Privat-
schreiben sei, worauf sofort die Suspension
vom Amte erfolgt sein soll.

Berlin. Jn der wegen ver Suspensation
deS Kämmcrers HageN abgehaltenen außeror-
dentlichen Sitzung der Stadtverordneten wurde
folgender Antrag angenommen: Die Versamm-
lung verlaugt von dem Magistrat Auskuuft,
was einem solcheu Manne, wie dem Kämmercr
gegenüber, zu einer so unerhörtcn Maßregel
Veranlassung gcgeben habe.

Diese Origtnalnät wurzrlte merkwürdigerweise in
riner Pietät gegen seine schon vor vielen Iahren
verstorbene Frau, welche, bevor er fie heirathete,
eine arme Strickerin war.

Wie die „Gazette des EtrangrrS" meldet, hätten
die betreffcnden Affecuranz-Gesellschaften, für alle
Källe auf einen langen und traurigen Proceß ver-
zichtend, beschlossen, betden Ktndern der von La
Pommerais verficherten Wittwe de Pauw den
Bctrag der Versicherungssumme auSzuzahlen. Beide
Töchter werden binnen Kurzcm das Kapital von
550,000 Fr. ausgehändigt rrhalten.

haltcn. Der jährltcke Gehalt beträgt 6000 Reichs-
thaler; verliert der Sänger die Stimme, so erhält
er 800 Reichsthaler.
 
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