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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 179-204 August
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0171

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u»d Gebäudctheilen erthcilt. v) Die Gründung
einer Gewerbebank in Euimcndingen bclrcsslnd.
(Gestistet von den chemaligen Ziinsten dcr
Seiler, Hafncr. Webcr, Nagler, Gcrder und
Schneidcr deS AmtSbezirkS Emmenbingen aus
ihrem Reinvermögcn im Betrag von 3811 ft.
27 kr.) (I) Dic Ertheilung der Apothekerli-
cenz an Philipp Schick von Ncckarbijchvstheim
betreffend. e) Die Grnndung cincS Lehrgelder-
fonds für dic Gcmeindcn des AmtsdezirkS Schoxf-
hcim bctreffend (im Bctrag von 16,227 fl.).

f) Die Gencralagentur für die Versichcrnngs-
gesellschaft North British and Mcrcantile Zn-
surancccompanh zu London und Edindnrgh bc-
treffcnd. (Der zum Gcneralagenten sür das
Groffherzogthum ernannte Kansmann Ernjt Ar-
heidt in Karlsrnhe wnrde als solcher bestätigt.)

g) Die Vergebung der Stipendien betrcsscnd.
l>) Die Ertheilung der Apothekeriiccuz an Ütto
Widmann von karlsruhe betressend. 3) Be>
tanntmachnng der großh. Ministerien des Jn-
nern und des Handels. Die AuSbildung der
Beamten der Post- und Eijenbahnbctriebsver-
waltung betreffend. 4) Bekanntmachungen des
großh. Finanzministcrinins. a) Die diesjährige
Staatsprüfung im Berg- nnd Hüttcnfach bc-
treffcnd. Darnach sind nach erstandener vor-
schriftsmäßiger Staatsprüfung die Berg- und
Hüttencandidaten Fr. v. Gagg in Mößkirch und
H. Honsell von Konstanz unter die Zahl der
Bcrg- und Hüttenpraktikantcn ansgcnommen
worden. b) Die Serienziehung sür die 28.
Gcwinnziehnng des AnlehenS der Amortisa-
tionskasse vom Jahr 1840 zn 5 -Millionen
Gulden betreffend. v) Dic Staatsprüsung dcr
Kameralcandidaten bctreffend. Darnach ist für
die Kameralcandidaten, wclche der höchften Ver-
ordnung vom 1k. Mai 1838 gemäß ihre Stn-
dien vollendet haben, eine den 17. Oct. d. Z.
bcginnende Staatsprüfnng angcordnct worden.

Mvininifcii 15. Ang. Dic Angelegen-
heit wegen dcr Entlaffung des Ministers von
Krosigk klirt sich jetzt dahin aus, daß derselbe
für den 1. Octbr. d. Z. destnitiv cntlasjen ist
nud dis dahin nur die Gcschäste fortzusühren
hat. Die Ursachc soll in der dcm Herzog miß-
sallenoen preußenfrenndlichen Haltung des reac-
tionären Ministers liegen.

Wicu, 16. Ang. Eine geharnischte öster-
reichijch-preußische Note, die an Sachsen gc-
richtet worden, bcwirkte das Zurückziehen des
Beust'schcn Antrag, betreffcnd dcn Art. 1 der
Friedcnspräliminaricn.

Salzburg, 1k. August. Der König von
Prenßcn ist gestcrn Abend im bestcn Wohlsein
hicr eingetroffcn, vom Erzhcrzoge Franz Karl
empfangcn worden und ini „Hotel Erzherzog
Karl" abgestiegen.

F r a n k r e i ch
^ Paris, 14. Aug. Das Civil-Tribnnal der
Seine entschicd vor einigen Tagen über cine
intereffante RechtSfrage dcr jvnrnalistijchcn
Praxis. Bekanntlich muß jcdcr Artikel, wel-
chcr in einer französischen Zeitung erscheint,
von jeinem Versasser untcrzeichnet sein. Herr
Charpentier, der Eigenthümer der „Revue na-
tionalc", hatte in verjchiedenen Artikeln, welche
ein Herr Delprat diesem Zournal lieferte, Cor-
rccturen und Strcichnngen vorgcnommcn ohne
Erlaubniß des Versassers. Hr. Dclprat wurde
klagbar. Das Tribnnal jprach den Griindsatz
aus: „DerDirektor einer politischen Zeitschrift
kann das Recht, Modificationen an de» Arti-
keln, welche diese Zeitschrift veröffentlicht, vor-
zunehmen, nur unter der Bcdingung auSüben,
daß cr den Verfaffer zuvor davon in Kcnntniß
sctzt und scinc Einwilligung dazu einholt; sonst
«äre die der Unterschrift des Verfassers inne-
wohnende gesetzliche Garantie illusorisch ge-
inacht." Herr Charpentier wurde verurtheilt,
eine das Pnblikum aufklärende Reclamation
des Hrn. Delprat in die nächste Nuinmer der
„Revue nationale" anszniiehinen.

Paris, den 16. Aug. Das gestrige Fest
ist hier mit deni nblichen Pompe vorüberge-
gangcn und bot in scinem Verlanfe nichts Un-
gewöhnliches dar. Eine ungeheucre Menschen-
niaffe war von nah nnd sern znsammengestrvnit,
dic Häuser viellcicht reichcr als jc mit Fahnen
geschmückt, dagegeu die Beleuchtung, wenigstens
in Bezug aus Privathäuser, nicht übcrans glän-
zcnd. Die Bewohnerschast der stattlichsten Häu-

scr ist allerdingS gegenwärtig nicht in PariS.
Großartig und geschmackvoll aber war die Be-
teuchtung dcS KonkordcplatzeS. — Gestcrn
Abend und heutc Morgen crschicn keine Zeitung.
Dcr Dioniteur von gestern Morgen enthält endlose
Liften von Ehrcnkreuzvcrlcihuiigen, namcntlich
im Hecre und i»i Departemcnt des Jnncrn.
Kunst, Wiffenschaft und Litcratur sind dieseS
Mal nicht allzu sreigebig bedacht. Zum Groß-
offizier Ivurdc. wic bereits bekannt, Rossini er-
nannt. Legouve nnd Hcclvr Bcriioz crhielten
daS Osfizierkreuz, Varin, Lambert Thiboust,
Benjamin Auticr nnd Hcct. Crenncnx, vier
Bnhnenautdrcn, daS Ritterkreuz Die gleiche
Anszeichnnng widersuhr Hrn. dc la Romiat,
Direktor des Odeontheaters, und den Kompo-
nisten Gabrielli und Nicou Choron. Endlich
wurden im Bereiche dcr Pnblizistik und der
Bcllelristik dekorirti Menault, Redactenr am
Monileur, Bertin, Hauptrcdactenr des Droit,
und die Literalen Pani Feval und B. Sain-
tine (lctzterer mit dem Ossizierkrcuz).

E ii g l a » d

Loudon, 13. Aug. Es sind hier Nach-
richten anS Abhssinien nbcr daS Schicksai der
dort gcsangen gehalicnen Missivnäre cingctroffen.
Der hochwnrdige M. stcrn, welcher bekannt-
lich geprügelt worden war, weil er mit den
Ettiquetleregeln des HofcS nicht gcnugjam vcr-
traut gewcsen war, bcfindet sich mit seincn
Gesährten noch iinmer im Gcsängniß, während
die deuljchen Missionäre, weiche 5 Wochcn in
Ketten geschmachtet hattcn, mittlerweile freige-
lassen wordeu sinv. Zwei Monale vor dicscn
Ereignissen hatie König TheodoiuS auch seinen
ehcmaligcn Eünstling, dcn Franzdsen Bardel,
in'S Gesänguiß wcrsen und dabci allcn Euro-
päcrn sagen laffen, daß dicser an allen seinen
Z-rwürsniffcn mit den Europäern schutd sei.
Jetzt aber heißt eS, der König sei dcßhalb gegen
allc Europäcr wüthend, weit cr vor 2 Jahren
dcr Königin Victoria cincn höslichen Bries (an-
geblich eincn Heiralhsantrag enlhaltcnd) ge-
schrieben und bis auf den heutigcn Tag keine
Antwort erhaltcn hat. Weiin wirklich dem so
ist, sollte die Königin von England sich jc eher
je liedcr herbeilasscn, dcn königlichcn Bries,
wenn auch höflich ablehnend, zu bcantwortcn.

London, 15. Aug. Dic „Times" hat von
ihrem Spccial-Eorrcspondcnken ili New-Aork
uiiterm Datum des 6. August folgende Nach-
richten crhaltcni Dic Bewegung Grauts im
Norden deS James-Rivier war nur eine Ver-
stellung, um cinen Angriss gcgen Petersburg
zu deckcn. Dic Unionisten cröffneten den An-
griff, indem sie das conföderirtc Fort in die
Lust sprengtcn; 250 confödcrirte Soldaten wur-
den unter dcn Trümmcrn verichüttet. Gcncral
Burnside bemächligtc sich daranf dcS ruinirlen
Forls und eincs Theiles der Werke. Er ver-
snchte daraus bis zur lctztcu Lerschanzungstinie
vorzndringcii, aber dvrt wurdc er von einei»
schrecklichen Fcuer dcr Reserve der Conföderir-
ten einpfangen. Einc aus -vchwarzcii gebildcie
Trnppeudivision ward aufgerieben. Die Cdii-
söderirten schiugcn sich mil eincr unwidersteh-
lichen >WuIH und Irieben die Gegner bis in
ihre Verschanzmigen zuriick. Man schätzt den
Vcrlust GrantS auf 5 — 6000 Mann.

Somitag hatte der Prasidcnt Lincoln in der
Fcstung Monroe einc Znsamnicnkuiist inil
Grant. Er begäb sich hicrauf nach Norfolk,
um -incil Kricgsralh zu haltcn. Man sagt,
datz in dicjem Rathe beschlossen wcrden wird,
die ganze Armee uach Washington zurück zu
rufen, um dcn Angiiff zurückzuschlagen, den,
wie cs hcißt, Lee dic Abjicht hat gegen diese
Hauptstadt zu unternchmen. Sonnabend haben
die Cvnföderirten Ehambersburg in Brand ge-
steckt, weil eine Contribution vvn 500,0011
Dollars, die dieser Sladt auferlegt wordcn war,
Iiicht bezahlt wurbe. Das Generalquarticr dcr
Conföderirten ist nach Martinsbiirg verlegt
worden. Jhre Stärkc beläust sich auf mehr
als 40,000 Mann mw si- erhaltcn von Rich-
mond bedentende Verstärknngen. Die lctzten
Nachrichten inciden, daß die Confödcrirten auf
Cumberland und PittSburz marschiren
Man meldet (aber ohne officiellen Charakter)
auS Washington, daß am 27. Juli eine neuc
Affaire bei Atlanta stattgesunden hat. Die

Conföderirteii sollcn mit bedeutenden Verlusten
zurnckgeschlagen wordcn sci». Einem andern
Gcrüchte nach wäre Shcrnian geschlagen
worden.

T ch w e t z.

Bcrn, 13. Aug. Dem Bundesrath wird
von General Dusour aus Genf gemeldet, daß
die dajclbst tagende Conserenz sür Abschluß
cines VerlragcS über Organisation des Sani-
tätSdicnstes in Kricgszeiten spätestens AnsangS
nächstcr Woche auscinander gehcn wcrde und
von der Mehrzahl der anwesenden Staaten dcr
Bcitritt zu dem Vertrag zu crwarten stche.

Dic Zürichcr Zeitung meldet, daß bis Mitt-
woch Abend über 70 Polytechniker, darnnter
cin Dritlcl AuSländcr, ihre AnSrittSerkärungen
zurnckgcnoinmen hätlen. Bestimmte mit elter-
ücher Bewillignng erfolgte AustrittSerklärungen
liegen vor ctwa 75, darunter nicht ein Vicrtel
Schweizer.

M u st l a ii d

Petersburg, Z. August. DaS vorgeftrige
Hof- nnd Volksscst in Pclcrshof ist leider nicht
ganz programmgemäß verlaufen. Di- Beleuch-
lung nnd das Fcuerwerk, beide im großarligsten
Slyle angelegt, nmrden, noch ehe an ihre Zn-
jcenesltzung gcgangen werdeii konnte, durch
einen'Lichlschein von andcrcr veile gestört. Es
hicß, es sci cin großer Brand in Petersburg,
und nun drängten natürlich die vielen Tausendc
von Hauptstädtlern ihrer Heimat zu, d. h. zn
dcn Dampsschiffen und der Eisenbahn, welchc
die Communication vermitleln, die aber in Pc-
lershof bcide eine gute halbe Stunde vom Orte
abliegen. Das Georänge war snrchterlich und
wurden auf dem Bahnhof, als die Thüren ge-
schiossen wuidcn, um daS Abgchen cineS Zu-
ges zu ermögiichen, die Fenster eingeschlagen
und stürzle die Mengc durch dieselbcn ln eincn
weitcr-n Zug. Das Gedränge nahm erst ab,
ais bekanur wuroe, daß cs nicht zu Petcrsburg,
souderu in einer großen Zuckcrfabrik zu Äalha-
rincnhof brenne.

Warsrbnu, 11. Aug. Gestern ist wieder
citt Transport von über ÜM politischen Sträf-
tingen aus dcr Citadclle dcportirt worden. Die
Behandlung dcr Stäflinge war dieses Mal eine
mildcrc als bisher. Seibft die nach Sibirien
V-rurlheilteu ivaren nicht in Keiten. Acht oder
neun Damcn bcsandcn sich in dcm Transport.
— Die Anknnst des Kaisers hierher ersdlgt ain
30. dö. Mts. Er wird abcr hicr nur einige
Stunden weiieu, welche er dem Militiir widmen
wird. Erst anf der Rückreisc vdn Schwalbach
wird das Kaiserpaar stch längere Zeit hier auf-
halten, uud da verheißt man uns eine Amncstie
und noch andere „Gnadenbezeugungen." Der
amtliche „Dzicniiik" macht wenigstcns bckannt,
daß der Kaiscr befohlen hat, die Rückkehr zum
normalen Zustande anzndahnen.

Neueste Nachrichten.

Berlin, 17. Aug. Die „Spener'sche Ztg."
berichtet, daß der König von Prcußen währcnd
seineS Aufcnthalts in Zschl eine Zusammen-
kunft mit dcni König von Bahern haben wird.
Die Ankunft des KönigS Wilhelm in Baden
wird am 26. August erfolgen; die badische»
Herrschasteu werdcn beini Empsang anwcseiid
sein.

Paris, 17. Ang. Der König von Spanien
ift gestern Abend in vi. Cioud angekommen
mid mil großem Ceremonicl cmpfangen worden.
— Zn LiinogeS hat eine große Feuersbrunft
150 Hänscr zcrstört.

Kopeirhaizen, 17. Aug. Zn der gcstrigen
Sitzung des Landlags verias der Conseilpräsi-
dent cine Erktärung-des Gesammtininistcriums,
daß in Anbctracht dcr Abtrctung Schlcswigs
das Grundgesetz vom 18. November 1863 wcg-
salle.

Wien, 18. Aug. Der König von Bayeru
wurde zum Oberftinhaber des 5. Jnsanlerie-
regimenlö, der König von Württemberg zum
Oberstinhaber d-s 6. Hujar-iiregiments ernaiint.
 
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