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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 205-230 September
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0251

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Urdnung erreicht wird, wie wir sie hier in
schönem Zusammenwirkcn des Zngendwehrvor-
standes und der tüchtigen Znstructorcn gehand-
habt sehein Wie wahr die Ansicht ist, datz znr
richtigen Durchführung einer gutcn Haltung
der Einzclncn im Marsche dic Bcwaffnung
als solche selbst beiträgt, überzeugten wir uus
mchrmals: sobald jedes Mal die jungc Mann-
schaft die Gewehre in die Hand bekam, wurde
dic Hattung der Einzelnen dopvelt so gut,
Besondcrs interessirte es unS, die kleinercn und
jüngsten Zöglinge zn beobachten, Wir gestchen,
daß wir bcim Anblick der kleinen Bursche von
12 Jahrcu besorgt waren, ob cS^möglich sei,
diesen den nöthigen Ernst znr Sachc eiuzu-
hauchen; wir bckcnne^i aber offcn, datz unsere
Besorgnitz vollständig gehoben ist, ES ist eine
Freudc, den Eifer zu beobachten, mit dem diese
jungen Bursche es den älteren zuvorthun wol-
len; ja selbst die schon schwcreren Handgrifse
mit den Gewehren gelingen ihnen, datz eS eine
Lust ist zuznsehen,

ES war unS ferner eine besondere Angele-
genheit, nachzufvrschen, ob diese Art von mi-
litärischen Uebungen ein Eingrisf in die
Ansprüche sei, welche daS Turnen an die Zugend
mit Recht zu machen hat, Wir vernahmen schon
hie und da die Besürchtungen, „durch die Zu-
gendwehren werde nun das Turnen verdrängt
werden," Es kann nach nnjerer Ansicht jcdoch
Solches nur aus Mangel an Kenntniß der
Sache oder aus Verdächtigungssucht geäußcrt
werden, denn hier handeit es sich um zwei
ganz verschiedene Fertigkeiten, wclche sich gegen-
seitig ergänzen, in ihrem Betriebe jcdoch durch-
auS »crschiedcn sind. Eben so wenig ein ge-
wandter Reiter schon deswegen auch cin guter
Schwimmer ist, eben so wenig versteht ein Tur-
ner alS solcher jchon die Handhabung deS Ge-
wchres und dic Kriegsübungen im Fricden.
llnd gerade darum Handelt eS sich, Der Turn-
platz hat sür die grötztmögliche individuellc
Kräftigung und Gcwaudthcit zu sorgen, in
Jugendwehren und Wehrvercinen gilt eS, außcr
den cigcntlichen Waffenüdungcn auch die strengste
Unterordnung Aller unbeschaoct dem sclbjtständi-
gen Urtheile deS Einzelnen zu erzielen, U»d dieS
will zcitig, ja rccht zeitig geübt wcrdcn, soll nicht
später eine für deu sonftigcn Lcbensbcrus allzu
kostbare Zeil daraufgehen, bis endlich der Wehr-
mann gedrillt isl. Wir halten es hier mit
dem ewig wahren Spruch: „Was HLnnschen
nicht lernt, das lernt HanS eben schwer."

Wir erfuhren von den Mitglicdern dcs Vor-
standeS, daß dieses Jahr schou gegen 90 Zög-
linge die Uebungen mitmachcn, daß zuglcich
schon nicht wenige ncue Freiwillige angemeldet
sind; serner, daß die Zöglinge den verschieden-
sten Ständen angehören und geradc zu unserer
größten Frcude HSrten wir, daß das Znstitut
cin wahrhaft volksthümliches gewordeu, indem
mehr alS 30 Zöglinge aus der VereinSkasse die
Bewaffnung erhalten, Es srnd dadurch freilich
dem Vereine große Kojten erwachseii, welche
jedoch durch freiwilligc Beiträgc gcdeckt werden,
Die Gewehre nach dem Muster der Frankfurter
Zugendwehr werdeu äus der Fabrik von V.
Schilling in Suhl bezogen und in Bälde an-

Versteigerungs-A»kündig»ng.

Jn Folge richterlicher Verfügung werden aus
der Gant des Kürschncr Pdilipp Everlcin dahier
Montag, den 12. d. M., Nachmittags 2 Uhr,
im Pfandlocale (Kettengasfe) 2 Theeken, 1 Waa-
renkasten mit GlaSdeckel, 1 großer Kleiderschrant,
Wasch- und Nachttiscke, Küchengeschirr, 1 Näh-
maschine, Halsbinden, Shäwlchen, versckiedene sei-
dene Bänder, Goldborden, seidenes Kappenfutter,
Kappen, Leder- und Bukskinhandschuhe, mehrere
EUen sarbiges Tuch, Pelzwaaren und diverse Ge-
genstäude gegen Baarzahlung versteigert.

Heidelberg, den 3. Sep'ember 1864.

Der Gerichtsvollzieher.

_Frey._

Fahrniß-Versteigerung.

Nächsten Donnerstag, den tl l d. M.,

werden wcgen Umzug in der Berghctmcrstraße
Nr, 4S nachstehlnde Fahrnisse, als: l Comode mil
Schreibaufsatz, 1 Ovaltlsch,- 1 Klapptiick, 1 Auf-
fchlaglisch, andere Tlschc und Slühle, 2 doppellc
und ein einthürlger Schrank, 1 Canapec, 1 Co-
mode, 1 Pfeilerschrank, 1 Küchenschrank mlt Glas-
ausfatz, L deßgleichen klein, L Lellergcstell, mehrere
Koffer, l seincs Porzcllan - Veroice, 1 großes
Hirschgewcih nedst verschtedencm HauSrath gegen
Baarzadlnng verftetgcrt,

Die Gcgenstände können »nr am Vcrstrlgcnuigs-
tage MorgenS angesehen w<rd>„,

G, Kayster, AmtStaiator.

langen, Möge der schone Plan ermöglicht «er-
den, noch diescS Jahr ein Feldmanioer zu
feiern, —

Bescheiden ist der Anfang hier zum Bcssern,
jcdoch schen wir im Geiste schon dies neuc
Znstitut in vielen anderen Orten unseres enge-
ren und größeren VaterlandeS eingesührt nnd
dann wird auch der Augcnblick kommen, wo
einc volksthümliche Regierung die Turn- und
Wafseiiilbuugen dcr Zugend im ganzen Volke
in die Hand nimmt. Mögen einstweilen die
Männer, welche in hiesiger Stadt es unter-
nahmcn, die so viel GuleS vcrsprechcnde An-
stalt zu schaffen, stch nicht durch Verlänmdun-
gen der offenen und versteckten Gegner alles
Neuen in ihren Bestrcbungen irre machen las-
sen. Zu unserer Beruhigung hgben wir durch
Besprechung mil den Hcrreu deS Vorstandes
erkannt, daß der Vercin dazu Männer gewählt,
die ihrer Aufgabe bewußt, mit Festigkeit daS
vorgesteckte Ziel verfolgen,

Heidelberg, 8, Sept, Das Petroleum
ist bekanntlich sehr semrgefährlich, und es er-
fvrdert der Umgang mit diesem leicht brennba-
ren Stoffe die Lußerste Vorsicht, Aber noch
ein weitercr Mißstand, der zwar von minderer
Bedeutung ist, jedoch immerhin manche Unzn-
kömmlichkciten nach sich zieht, ergibt sich aus
dem Gcruchc dieses Oels, Es ift nämlich schon
vielfach die Benierkung gemacht wvrden, daß
andere Waaren, darunter auch eßbare, z. B.
Zucker, KLse u, s. w., in dcn Kaufläden den
scharfen, durchdringendcn Geruch dcsseiben an-
nchmen, wenn sie in irgend einer Weise in
dessen Nähe gcbracht werden, Möchte daher
mit der Ansbewahrung und dem Vcrkauf des
Pelroleums überans sorgfältig rimgegaiigen und
andere Gegenstände lhuntichst auS desseu Nähe
entfernt werden.

. ss. Von der Umpfer, 30. August. Es
ift wirklich erbaulich, wie frühere liberate Psar-
rer und Pfarrverwaltcr jctzt wider die Schul-
resorm cifern. Die Leutc müssen sich selbst
nicht rccht tranen, deiin wenn dcr Ortsschul-
rath für lathvlische Schulen auch katholisch ist,
nnd nvch dazu der kalholijche Pjarrer, gcwrß
daS muiidferligste Atitglied, iich dabei befindel,
wie sollte da die Schule aus einmal entchrist-
licht werden. Dic Rcgieruug stellen die Geist-
lichen wirklich als die grötzte Feindin des Vol-
keS hin, sie ski die Räiiberin der Religion und
der Kinder, Dieses ist gewiß stark genug,
Man läßt sie wirthschaften, und das Volk muß
zuletzt glaubcn, es jci so, und diese Partei sei
im vollkommensten Rechte. Niemand ist abcr
bei diesem Streithandel übler daran, als dcr
katholische Lehrer auf dem Lande, Jst in der
Kirche die Sprache von der Kirche, so schauen
(natürlich die Dummen — abcr wie »iel gibt's
Gescheidted) aus den Psarrer; ist von der Schule
die Rede, so schaut man aus den Lehrer, als
wäre dcr Pfarrer die Kirche und dcr Lehrcr
die Schule. So wird Vieler Haß auf dril
Lehrer gcwälzt, und wenn es so sortgeht, so
machen noch Manche das Kreuz vor dem Lchrer,
Welche Wirkung aber dieses Treiben bci den
Kiiidern hat, kann sich jeder scibst denken,

. ff . Tauberbischofsheim, 31. Augnst,

- Zn einer Nachbarsgemeinde, wo auch ordentlich
r «vn der Kanzel auS gegen die Schulreform

losgegangen wird, haben stch viele Weiber und
, Männer veranlaßt gesühlt, in der dortigen
e Kapclle zu beten, daß ihre Kinder doch nicht

- von dcr Regicrung protestantisch gemachk werden.

z Vermifchte Vachrichten.

> Badcn, 7. Sept. Ein sörmlicher Krawall
! von größerem Umfange hat gestern Abcnd bis
: gegen 12 Uhr hier stattgefunden und deutct

- darauf hin, daß es an der Zeit ist, ernsie

> Maßnahmcn zu treffen. Ans einer Zwistig-

> keit zwischen einem Spieler und einem Cron-
! pier, welche zu Gunsten des Letzteren entschie-

den werden mußte, entspann sich zwischen der
Polizei und der Spielgenossenschaft, welche die
Tische umstand, ein förmlicher KriegSzustand,
um den Erfolg deS RechthabenS. Wir ent-
hallen uns jeder Detailschilderung, ehe die
Sachverhältnisse in's Klare gestellt sind,

(B, Ldsz.)

Basel, 7. S>ept, Der Genfer Zwist hat
auch seine komischen Auftritte geliefert. So
begab sich die Frau des StaatSraths De Gran-
ges zu Fazy auf das Zimmer, machte ihm
heftige Vorwürfe, daß er einc solche Geschichte
angezetlclt, wark seine Büste zum Fenster hin-
aus und zerfchlug schließlich ihren Regcnschirrn
an scincm Kopfe.

Mannheim, 8. Sepjember. Mannheimer Börse.
hi-stg-//'fl.' Lk?

st. 10. 40 P-, fremder, fl. 10. 30 P., Roggen, effccliv,
fl. 7. 15 G., fl. 7. 30 P., auf Lieferung November,
fl- 7. 30 P,, Gerste, efsecliv, hiesigtr Gegend, fi. 7.
30 G., fl. 7. 40 P., ivürlembcrgifchc fi. 7. 20 G-,
fl. 7. 30 P., fränklfchc fl. 7. 45 P., aus Lleferuug
Oclober fl. 7. 30 G-, fl. 7. 45 P., Hafer, effecliv,
fl. 3. 40 G., fl, 3. 45 P., Keruen, effrctiv, fl. 10.
30 G„ fl. 10. 45 P., Kohlrep» fl. 20—21 P., Bvh-
nen fl. 11 — 12 P., Linsm, neue, fl, 10 — 18 P.,
Kleefamen, deulscher, llm., fl. 24 — 26 P., Iläu, fl. 21
bls 22 P-, ESparfclle fl. 7. 45 G., fl. 8 P., Lelnöl,
cffecllv, m Parlhien, Jnland, fl. 23. 45 bls fl 24 G-,
fl. 24. 15 P., fahweifc fl. 24. 30 P., in Parlblen,
lransll fl. 23. 30 P.. Rüböl, Inland, in Parlhien.
effccllv, fl. 24. 30 G-, fl. 25 P-, Weizenmchl Nr. 0
fl. 10 P., Nr. I sl. S P., Nr. 2 fl. 8 P, R-gg-n-
mehl Nr. 0 und 1, Stcttiiicr, fl. 6 G-, fl. 6 15 P,
Branulweiii, cfferliv, Iraiisil, fl. 17. 30 G-, fl. 17.
45 P., Spril, transil, fl. 38 G., fl, Sg P., O-fl-rr.
Nalivual, fl. 67-/, G., fl. 68>/, P., B-Ukaclicn 78S G„
7S5 P., Bad. 4°/„ Obl. 99'/, G., 100 P., S>/, »/-
Eil-ubahnfchil,,- 91'/, G, 92-/, P,, 3>/,»/, Renl-
fchciiie 90'/, G. , 91-/, P., Darmstädler Bailkackieu
219 G„ 220 P„ östirr. Crcdil mvb. 190>/, G„ 1SI>/, P„
österr 60r Loose 82>/, G., 83 P.. Ludivigshaicn - Gcr-
bacher Elseiibahn-Aclreu 148'/, G„ 149'/, P., Mann-
heimcr Schleppschiffsahrt 102 G„ 103 P„ Waghäusler
Zulkerfabrik-Arlieii 134 G., 133 P., Würlemberger,
do., 94 G., 96 P„ LudwlgShafener Brauerci 102 P.

Gottesdienst in Heidelberg.

Sonntag, den 11. Sept., VonntttagS 9 Uhr, predigcn:
in der Heiliggeistkirche: Hr. Stadtpfarrer Schellen»
berg; in der Providenzkirche: Herr Decan Sabel.
Nachmiltags 2 Uhr,

in der Heiliggeistkirche: Hr. Stadtvicar Hönig.
Wochengottesdienst iir der Heiliggeistkirche:
Mitlwoch, 8 Uhr: Hr. Stadtvicar Hönig.

Von Geschwister Ottinel wurde mir ein Korb mit
Obst für die Zöglinge im WaisenhauS übergebcn, wo-
sür dankl .Anderst.

Große Fournier- Vcrsteigcrung.

den 15. September, jnmals Vormittags 0 ^i n d
Nachmittags 2 Uhr, wirb im Gasthaus zum
„schwarzen Löwen" k 2 Nr. 12 dahier ein sehr
^roßeö Qumttum schöne^Fournier versteigert.^)ie-

sind.E ^ z» -mpsehl-n

Mannhcim, 7. Septembcr 1884.

(2) t ilixu WLiiuvL.

Fahrniß-Versteigerung.

Nächff-n Montag, den 12. b., Mittags 2 Uhr,
werden im Hause deö Herrn Goldarbeiter Trübner,
2 Stiegen hoch, 1 Secretär, 2 Sopha's, 1 Schreib-
comode, 1 Aufschlagtisch, 1 viereckiger Tisch, 6 Rohr-
stühle, 2 Sckränke, 1 Waschtisch, 1 Küchenschrank
mit Glasaufsatz, Spiegel, mehrere neue Matrazen,
Federbetten, 2 Theekessel mit Gestell nebst verschie-
denem Hausgeräthe gegen Baarzahlung versteigert.
M G. Kayßer, Amtstarator.

Die hiesige Wintersckafweide, welche mit 400 bis
500 Stück Schasen betrieben werden kann, wird
Mittwoch, den 14. d. M., Morgcns 10 Uhr, aus
biesigem Rathszimmer pro 1864/65 öffentlich ver-
strigert, wozu Steigliebhaber mit dem Bemerken

eingeladen werden, daß auswärtige Steigerer Ver-
.mögenSzeugnisse vorzuiegen haben.

Edtngen, ^n^Z^September 1864.

^Fahrniß-Verfteilzermtg.

str^-bRr,^löktt'8ck"de/Schiffgaffc^tm Nen'Stock

Dienstag, den 20. d. M>,

Nachmittags 2 Uhr,

versckiedenes gut erhaltenes Möbel, alS: Schränke,
Ehiffoniers, Sckreibp'Ute, Canapee's Stühle, Ttsche,
Wasch- und Nackttif he, Spiegel, Bilder, Bett-
laden, Büchergestelle, sowie Küchen- und Kellerj-
geräthe, auch 10 Stück ganz neue Mehlsäcke,
und sonstiger HauSrath gegen baare Zahlung öf-
fentltch versteigert._s3)

Schasweide-Verpachtung.

Mittwoch, ben 14. d. M., MittagS 1 Uhr, wird
im Adlcr dahier die Winterschafweide tm Earl
Luvwig See und Thal öffentlich verstrtgert.
Oftersheim, dcn 5. September 1864.

S e itz.

_Waldi.

Ein krüftigcr Zunge, aus achtbarcr
Familic, kann das Hutmacher-Geschäft
gründlich erlernen bei ^«8.

Hutsabnkant in Heidelberg. j.fjj
 
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