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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 205-230 September
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https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0315

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zelne sich bildende Genossenschaften, endlich sür
Unternehmer, die ste sodann an Einzelne mieth-
weise abgeben. Für Weingegesidcn empfehlen
sich in dieser Bcziehung vorzngSweije auch
Obst- u»d Weinpreffen, von dencn einige neue-
ster Constructio» wesentliche Berbesserungen er-
sahrcn haben.

/sh Aus bem Amtsbezirke Ladcn-
burg, 26. Sept. Es macht ans cinen Mann,
dcm ein össentUcheS und schwicriges Amt anver-
traut ist, gewiß einen erfreulicheu Eindruck, wenn
er die rechte Anerkennung seineS WirkenS findet,
welchc daS Schicksal so Lielcn versagt, wenn sie
darauf anch den gerechtesten Anspruch haben.
Zn der. gewiß angcnehuicn Lage darf sich der
scitherige AmtSvorstand von Ladcnburg, Herr
Oberamtmann Schncider, befunden haben,
al» sich gestern um ihn, da bald die Stunde
deS ScheidenS auS jeinem seitherigen WirkungS-
kreise cintritt, die Gr. Beamteu, Lehrer, Geist-
lichcn, Aerztc, sämmtliche Bürgermeister des
AmtsbezirkS, eine große Anzahl Bürger bei
einem Mittagsmahle versammelten, um ihm
ihren Dank auSzusprechen und ihm die wohl-
verdiente Anerkennung treuen, redlichen Wir-
kenS zu zollen. Hicr sah man einen Freund
seincn Freundcn gegenüber, und so war cS auch
in der Amtsstube, wo der scheidende als ein
edler, humaner Beamter schaltete und Zcdem
sreundlich und liebcvoll entgegentrat, dcr seincn
Rath und seine Hilfe suchte. Diescs jchöne
Verhältniß des L-cheidendcn und der Bürger
wurde auch in einem von Hrn. Lürgermeister
Schäfer ausgebrachten Toaste »äher bczcichnet;
sein Wirken als Vorstand deS landwirthjchaft-
lichen Bezirksvereins, so wie sei» trcues Be-
mühen, daS Lchulwesen zu hebc», von andcr»
Tischrcdnern gcbührcnd hervorgehoben. Recht
frcudigcn Eindruck machten die Worte, «elche
der hiesige Hauptlehrer und Vorsäugcr Laden-
burger NamenS sciner Genieindc auf den Schei-
dendcn brachte, der in seinem Amt Gerechtigkeit
und Toleranz stcts trculich übte. Noch bis in
die späte Abendstunde vereinigten sich Verehrer
und Arcunde der sehr geachleten Bcanitensamilie
um dicjelbc bci einem Balle, uud inan jchied mit
dcm Wnnsche: des Hiinmels Scgen mögc sie,
die Scheidenden, auch sernerhin bcgleiten!

Aus Vadcn. S. G. H. der Prinz Karl
hatKarlsruhe verlasscn und ist wicder uach
- Wien abgereist. — DaS großh. Ministcrium
deS Jnncrn hal aus der Zahl der auf die
-ngere Wahlliste gesetzten Perjoncn als Mit-
glieder für den Bezirksrath jür das künftige
BezirkSamt Karlsruhe ernannt: Forstdirector
Jwan v. Böckh von Karlsrnhe, Oberbnrger-
mcister Jakob Malsch von Karlsruhe, Hojbuch-
händler Albert Knittel von Karlsruhc, Kaus-
mann Bernh. schweig von KarlSruhc, Kaus-
mann Theodor Herrmann von Karlsruhe, Bür-
germeister Jojeph Ganser von Mühlburg, Bür-
germeister Konrad Bcrold von Knielingcn,
Bürgermeister Wilhelm Hcinle von Gradcn,
Bürgcrmeistcr Ferdinand Hofheinz von Spöck.
— ObergerichtSadvocat Wcngler in Mannheim
stürzte am 26. d. von seinem scheu gewordenen
Reitpfcrd, wurde eine Slrccke auf dcui Psiaster
geschleist und mit mehrcren schr gesährlichen

Groß-Ausschuß-Wahl betr.

Bci dcr hente begonnenen Wahlhandlung zeigte
stch eine so geringe Theilnahme der Betheiligten,
daß an Erreichung eineS giltigcn Wahlergcb-
nisseS kaum zu dcnkcn ist. Mit Bczng aus
8 20 der Wahlordnung fordern wir dahcr dic
Wahlbcrcchtigten hiermit auf, an den. für die
Classe der Niederstbestenerten bestimmten wei-
teren Wahltagen:

Domierftag, den 28. M ,

und

Freitag, -en »0. -. M.,

Vormittags zwijchen 8 bis 11 Uhr

und

NachmittagS zwischen 3 biö !) llhr
ihre Wahl zu »ollziehen, damit nicht der un-
angenehme Fall für uns eintrilt, untcr Stras-
androhen nochmals einladen zu müsjen; dabei
wollen wir nicht unterlassen, darauf aufmerk-
sam zü machen, daß die Niedcrstbesteuertcn nur
zwöls Mitgli-der für sechsjährigc AmtSbauer
und cincn Ersatzmann für drcijährige AmtS-
dauer zu wählen habcn, da in den gedruckten

Kopfwunden nach semer Behausung getragen.
Der Zustand ist bedenklich. — Vor einigen
Tagen ist l-idcr der dritke Selbstmord in dicsem
Monal zu Baden vorgcfallen. Ein aller Un-
terhaltsmittel beraubter, auS seiner Heimath
vertriebener Pole hat stch bei der Villa Gagarin
erschossen. — Bekanntlich ist das sehr ausge-
dehnte Geschäst von I. H. Geiger (Buchdruckerei,
Verlag deS Lahrer hinkendeu Bolen rc.) in dcn
atlcinigen Bcsitz des Herrn Schauenburg in
Lahr übergegangen. Das Geschist war vor-
dem in zwei HLnden und ist es dem jetzigen
Besitzer gelungen, seincm frühern Theilhaber,
L Wochen nach drr Uebernahine eineu Tcrmm
von über 31,000 fl. heimzuzahlen; durch AuS-
gabe von Partialobligatioucn, die, mir Spro-
centiger Verzinsung, bci'm Herausloosen noch
eine namhafle Prämie crhalten, Ivurd! ein Theil
der Zahlung gclcistet. Diese Obligationen ge-
nießcn derartiges Vertrauen, daß dereits Ge-
meinden mik Gcnehmigung der Obervormund-
schafl sich dabci betheiligt habcn. Gelcgenheit zu
einer sich-rn, guten Anlagc ist hi-rbei geboten.
— Dic gestern crjchienene Anwaltsordnung be-
stimmt u. A.: Zum Eintritt in die AnwaltS-
rechtc befähigt ist jeder inländische RcchtSge-
lehrte, welcher nach Ersiehung der obersten jn-
ristischen StaatSprüfung noch mindestenS zwei
Zahre bei StaatSstellen oder unter der Leitung
eincS Anwalt eS gearbeitct hat Die Aiiwälte
können an dcn Orten, an welchen sich ein
Collegialgericht befindet, ihren Wohnsitz srei
wählen. Die Anwälte leisten vor dem Antritte
ihreS BerufeS dcn Eid der Treue dsm Groß-
hcrzog und dcr Verfassung; Gehorsam dem
Gesetze und geloben, deS Fürsten wic deS Va-
terlandes Wohl nach Kräftcn zu beföroern und
alle Pflichten eineS AnwalteS gewissenhast zu
erfüllen. Die in dem Bezirke eineS Appella-
tionSgcrichts ansässigen Anwälte bildcn cinen
Anwalt-Vercin. Derselbc steht nnter oer Lci-
tung eiuer gewählten Anwaltkamnicr. Kür die
Gesammtheit des AnwattstandcS bestcht ein An-
waltausschuß. Der Anwalwerein hal die Be-
rathung dcr allgcmeinen Angclegenheiteu der
Anwälte dcS Bezirks und deS LandeS zur Allf-
gabe. Der Anwaltkammer liegt ob: die Hand-
habung der DiSciplin über die Anwälte des
BezirkS, die Beilegung dcr Zwistigkciten untcr
denselben, dlc Erstatlung von Gutachten an die
Regierung oder die Gerichte und an die Bethei-
liglen über di- Honorarc -c. Der Anwaltaus-
schuß erstattel auf Vcrlangen Gutachten an die
Regierung, vertritt die Znterefsen deS Anwalt-
standcS und übt die DiSciplinargewalt über die
Anwälte, die sich auf Keldstrafen und Ent-
ziehnng der Anwaltschaft erstreckt.

vermischtc Nachrichten.

Ludwigshafen a. Rh., 28. Scpt. Der
Extrazug nach München ist iiun desiniliv f-st-
gestcllt. Der Abgang von Mannhcim findet
Freitag den 30. september MorgcnS 8 Uhr
4ü Aiinuteu und die Ankunst in NiüNcheu 7
Uhr dO Min. Abcnds statt. — Anmeldungen
werdcn noch sorlwährend angenommen bis vor
Abgang de; Zuges. Nähercs wird besondcrs
b-kannt gemacht.

Ulnt, 32. Sept. Der am 19. d. M. dahicr abge-
hallene Lrdermarkl war sowohl von Verkäufern, als von
Känferii stark brsulhl. und zeigle deßhalb sehr reges
Lebcn Jn Folge der Berichle voir Frankiurl II.. wo
dic Lrderpreisc ziemlich angezogen, hiellen sich dieselben
hier fest, lrotzdcm wurde aber der gröhrr. Thell deS zu
Markl grbrachlru LrdrrS glrichsaUS brsirr verkanfl.

weise keine KÄuier fand, wohl auch darum, wcil die
Berkäuser dles, bcsscrn Svrlen höher hirllrn, Jm
Ganzen wurden 60,011 Pfund zugeführl und hievon
veckaufk: Sohlleder 19,956 Pfd., Schnral- uvd Wild-
ledcr 10,808 Psd-, Kalbleder 10,496 Pfnnd, Zrnglkder
4318 Pfd., rohe Häul- 900 Pfd,, zuj. 48,878 Psund
zn etwa 45,000 fl. Nächste Ledermesse am 6. März 1865.
Leipzig, 24. Sepldr.^ Jn Tuchcn und Bueksiins

65 Thaler, für Locken bis 56 Thaler, feine und nrittel-
feinc Wolle bis 80 Thaler bezahlr.

Pcrsoiraliiachrrckiten.

H. Throu von' Neckara'u . K. L. Henn von Brnniilhal,
D. Gdelmann von Buchcn, K. Millcll von Jöhlinaen,

I. Erhardt von Querbach, W. Ell von DurmerSheim,

Neue Schriften.

Jn der Kalenderlileratur für das Jahr 1865 ist es
sch^oii nenen^bis jetzt

" Theatcrnotiz.

Künftigen Sonntag, den 2. October d. I. wird die
Wintersaison unsereö Theaters eröffnet. Eine Novikät
Scribe's: „Feen - Händ e", wird zur Darstellung kom -
men. DaS Stück halte sich überall, wo es bis j'etzt ge-

'eö in den Hauptiollen durchaus von neuengagirten Mit-
gliedern bejetzt ist, wcrden wir Gelegenheit haben über
dicselbcn urlheilen zn konnen.

Vörsenbericht.

Frankfurt, 28. Septbr. Unter dem Eindruck von
Nealisirungen für den morgenden Ultimo unterlag die

lich für österreich. Creditactien^est. (Von Wien wurden
letztere 185. 80 gemeldet.) Amerikan. FondS ebenfallS
in sesterer Haltung.

Um 2 Uhr: Oesterr. Creditactien 135^. National
.66'/.—Vs. Loose 79'/4-

Wahlzetteln auS Versehen für die Wahl von
zwei Ersatzmänncrn Raum gegeben ist.
Heidelbekg, am 28. September 1864.

Die Wahl-Commission:

Krausmann.

Krauß.

Carl Ed. Otto.

Fahrniß-Versteigerung.

Aus der Verlassenschaft der verst. Frau Kirchen-
rath Pfeiffer Wittwe werden tn, dem Kohl-
hagcn'schen Hause Nr. 3. Dienstag, 'den 4. und
Mtttwoch, den 5. Oktober, jedesmal Morgens 9
unv Nachmittags 2 Uhr anfangend:

Dienstag Vormittag

Silbergeräthe, Cristall, Glas, Porzellan und

-irißzeug, als: 18 Tisch- und Tafeltücher mtt 160
Servietten, 36 Betttücher, Bettüberzüge, Handtücher,
1 St. Leinwand,

Mittwoch

Fortsetzung mit Weißzeug, Betten und Möbel,
worunter l Sopha, 2 Fauteuils mit6Polsterstühlen,
Pfcilcr und anderc Srbränke, runde Spicl- nnd
andere Tische, Soptza's, Komode, Rohrftühle,
Bettladen mit und ohne Rost, Spiegel, Etagere,

Vorhänge, Noulaur und sonst verschied. Hausrath
gegen Baarzahlung, verstergert.

Heidelberg, den 27. September 1865.

Aus Auftrag

^2^_Ph. Schltaf, Waisenrichter.

Fahrniß-Verstelgerung.

Nächstkommcnden Montag den 3. und Dien-
stag den 4. October d. I., Morgens 9 und
Nachmittags 2 Uhr anfangenb, wird in dem Ly-
ceumegebauve Nr. 5 aus dem Nachlasse des ver-
storbencn Herrn Profcssor Helfrich Folgendes:
Schreinwerk, Kleiderschränke, Kanapee, T'sche,
Stühle, Bettlaken und Bettung, männliche Klei-
der und Leibwetßzeug, etwas Küchengeschirr, ferner
etne Bibliotbek, morunter werthvolle wissenschaft-
liche Werke sich befinden', und verschiedener Haus-
rath, der Erbverthetlung wegen, gegen Baarzah-
lung versteigert.

Heivelberg, den 26. September 1864.
_H» Ehrle, Waisenrichter.

Von heute an jeden Montag', Mittwoch,

Freitag und Samstag frische e^tra ^Leder»
und (Arve^enxvürfie daS Psund 42 kr., wie
auch jeden Montag, Mittwoch und Freitag
gute vrdmäre Keder» und (Lrve^enxvür^e
das Pfund 8 kr. - ,

Metzaer.
 
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