Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

DOI chapter:
Nr. 257-282 November
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2828#0478

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Durch diese Uebergangsinaßregel soll eiue
gevrdnete Zcitfolge in den Sessioncn deS ReichS-
raths und der Landtage angebahnt und die
Möglichkcit gesichert wcrdcu, dic Ludgetarbeitcn
rechtzcitig vor dcm Beginn deS Finanzjahres
zum Abschlusse zu bringen.

Das erste auf verfasfungsmäßigcm Wcge zu
Stande gebrachtc Finanzgesetz hat iu der Staats-
rechnung fnr 1882 seinen Abschluß erhalten.
Letztcrc wird Zhnen noch in dieser Session von
Meiner Regierung vorgelegt wcrden.

Jhrer eingehenden Würdigung empfehle Zch
die a» Sie gelangenden Gcsitzcntwnrse zur
Regelung der dirckte» Bestcucrnng, deren bal-
dige Wirksamkeit ebcn so schr im Jntcrcsse einer
gcrcchteren und glcichmäßigercn Vcrtheilung dcr
Stcucrlast, als eincr mchr entsPrcchenden Be-
dcckung dcs StaatScrfordernisscs zu wünschen ist.

Jhre Thätigkeit wird sich der Behandlung
»vch andcrer Finanzvvrschläge znwenden, welche
die Vcrbesserung bestehender Gcsetze und theil-
weise nicht uncrhcbtiche Erleichterungcn der
Stenerträger znm Zwccke haben.

Jch crwähne untcr diesen den Entwurs eincs
Gksctzcs über die Verminderung der Personal-
steuer in Meinem Großsürstenthume Siebeu-
dürgen.

Seit ciner Reihc vou Jahrcn nimmt die
volkSwirthschaftliche Einigung Dcutschlands,
welchc im 19. Artikel dcr Bundcsakte als ei»
Ziel der Bestrcbungen des BnndcS bczcichnet,
in späteren Verträgen bestimmtcre Gcstalt und
eincn den Zeitverhältnissen cntsprechenden Ans-
druck erhalten hat, die vollc Ausmerksamkcit
Mciner Regicrung in Anspruch.

Zur gedeihlichen Lösung dieser Aufgabc, die
im Bundesverhaltnifse gclcgen und für die Zn-
tcressen Oesterreichs von hoher Wichtigkeit ist,
jind Vcrhandlungey nothwendig geworden, die
von Mcincr Rcgiernng mit jencm Ernst, ivelcher
dcr Sache gebnhrt, noch gcgenwärlig sorlge-
führt werden.

Die Ergebnisse derselben wcrden Jhncn von
Meiner Rcgierung mitgetheilt weroen und Jch
hosfc, daß sic sür di- Feststcllung dcs neuen
Zolltariss, welche im Laufc der Sejsiou zu er-
folgen hat, nicht ohnc günstigen Einfluß scin
wcrdcn.

Die Bortheile crkenncnd, welche dic Vcrviel-
fältigung dcr Verkehrsmittcl Meincm Reiche in
jcder Beziehung zu bieten vermag, habe Jch
Meine Regierung beauftragt, fortan dcr stlan-
mäßigen Ausführnng cines den Bedürfnissen
Mciner Königreiche und Linder gcnügcnden
NetzcS von Eisenbahnen ihre unnnlcrbrochene
und energijche THLtigkcit zuzuwenden.

Diesen Meinen Absichteu gemäß wird Meine
Regiernng in naher Zeit eine Reihe von Ge-
sctzesentwürfen über die Staatsgaräntie, ivelche
von mehreren neuen Eisenbahnunteriiehmungen
angcjprvchen wird, an Sie gelangen lassen.
Zcdcnfalls wird noch im Lause dieser Session
und zwar demnächst jene Vorlage der verfas-
snngsmäßigen Behandlung unterzogen werden,
welche die nach dem Großfürstenthume Sieben-
bürgeu und innerhalb desselben auszuführende
Eiscnbahnlinic zum Gegcnstande hat.

Mit tiefem Bedauern habe Zch dic schweren
Bedrängnisse wahrgenommen, vvn welchen die
Zndustrie in Meinen Ländern, wie anderwärts,
heimgesucht «vrden ist. Der vorgerückte Stand-

Brönner's Fleckenwasser,

untrüglich gegen alle Flecken von
, fetten Speisen, Ocl, Buttcr, Lalg,
Stearin, Theer, Pech, Wagen-
schwiere, Oelfarbe Pomaoe rc.,
ohne den ächten Farben von
Seide, Sammet, Leder, Möbel- und Kleiver-
Stoffen im geringsten zu schaden. — Bestes und
billigstes Mittel zum Waschcn der Glace-Hand-
schube, in Gläsern » 8 und 20 Kreuzer, in Wcin-
flaschen ä fl. 1. 45. bei

Carl Keller, Wtw., Eck der Sandgasse.

(Verkauf.)

Em dreisitziger Schlitten

bei M. Göllcr,

Wagcnschmicd.

°>uf Weihnachtcn in cincn

vlN sNrl/r Gasthof eine Kaffeeköchi«
mit guten Zcugnissen. Wo, sagt di- Expe-
dition. (1)

Punkt, welchen sie schon jetzt einnimmt, läßt
Mich jedoch hoffen, daß si- nach kurzcr Frist
durch eigene Kraft unter den Segnungen des
FriedenS, geschirmt durch cine heilsame Gesetz-
gebung. zu cinem danerndcn und reichlich loh-
nenden Anfschwunge wieder gelangen werde.

Mehrerc Gesetzentwürfe, welche die Förde-
rung der volkswirthschaftlichen Zntereffen be-
zwecken, sowie andere zur Competenz des ge-
saminten ReichsralheS gchörige Borlagen wer-
den von Mciner Regierung in Bereitschaft
gehalten, um noch im Laufe dieser Sesston zu
Jhren Beralhungeu zn gelangen.

Es ist Mein Wunsch, dessen Erfüllnng Zhr
hingebendcr Eiser Mir verbnrgt, die Ausgaben,
zn welchen Sie nunmehr sich wenden, rasch
ihrer Vollendung enlgcgcnrcifen zu sehcn, dcnn
eine Reihe wichtigcr umfangrcicher Vorlagen rft
von Mcincr Regiernng für die Thäligkcit d'es
engeren ReichSralhes vorbereitet, dcren Wieder-
tchr an jene BoranSsetzungen gcknüpft ist.

Geehrtc Mitglieder MeineS Reichsrathes!
Zndcm Zch Sie mit der Veiftcherung Meiner
kaiscrlichen Huld und Gnade an Jhre wichtigcn
Ausgaben gelcite, verkenue Zch die Schwierig-
keiten derselden nicht, aber fest'ist Mein Ver-
tranen, daß es niit Zhrem Rath und Beistand
mir gelingcn werde, das Reich, daS die Vor-
sehung mir anvertranl, mit starker Hand einer
glücklichen Znkunft entgegen sühren. Zch schöpfe
diescS Vcrtrauen aus derLicbc und Trene, ans
der Einstcht und Kraft Meiner Völker, welche
ich mit dem iiinigsten Wunsche incines Herzens,
daß ihre Geschicke zum Heile nnd Ruhme ihrcs
gemcinjamen Vaterlandcs sich erfnllen mögcn,
dem allmächtigen Schutze des Himmels empfehle.

Genf, 14. Nvv. Gestern haben dic Groß-
rathswahlen stattgcfunden. Die Stadt nnd das
rechte Ufer warcn ruhig; in Carouge herrschte
eine gereizte Stimmung u»d es kam wiedcrholt
zn Schlägereien, doch gab es keine wescntliche
Störnng. Das Wahlergebniß ist noch nicht
bekannt.

London, 14. Nvv. Franz Müller wurdc
heutc Vormiltag nach 8 Uhr hingerichtet. Der
Zndrang dcr Volksniaffcn war gewaltig groß.
Ob Müllcr ein Geständniß hinterlassen, ist
ciiistweilen unbclanm.

London, 14. Nov. Der dcutsche Pastor
Dr. Kappcl erklärt, Müller habc ihm aus dem
Schaffot unmittelbar vor der Hinrichtnng seine
Schuld mit den Wortcn gestandcii: „Jch habe
cS gethan."

Heidelberji;, 14. Nov. Die vorgestrige
erste öffcntliche Sitznng des Bezirksraths wnrde
von Hrn. Renck, dem ncuen Vorstande dcs
hiesigen BezirkSamtcs, mit einer jchöuen, den
Verhättnisjen angeiiiessciicn Ansprache eröffnet.
Er schildcrte den Berns, WirkniigSkrciS, die Zweck-
mäßigkeit und nächste Tcndenz dicjer iicucn
staallichen Organisation, welche geeignets ist,
viel Gutes und Gemeinnütziges zu sördern,
wenn der Bezirksrath seine Anfgabe richiig auf-
faßt und mit Energie, Umsicht und Besonnen-
heit jederzeit zu Werke gcht, wobei eine gcnaue
Keiintniß der localen Zustände niiuiiigäiigiich
nöthig ist. — Mehrere Lcute von hier jowohl
als anch von benachbarten Landorten begehrten
ihre Aujnahme als Gcmeinde.bürger; die
Bitte ward denjeiiigen gewährt, wclche sich über

Grotze

Staatsgmrmlverloosuilg

der sreieil Ttadt Franksurt.

Monatlich cine Ziehung.

Sechs auf einander folgende Ziehungen enthal-
tcn iin Ganzen 14800 Gewinne von 1 s 200,000
Guldcn, 2 zu 100,000, - 50,000, - 30,000, -
25,000 u. s. f.

Erste Ziehung am 23. und 24. November.

Ganze Loose für fl. 6., halbe für fl. 3., viertel
für fl. 1. 30 kr. Zu dik,er anerkaunt solidestcn
aUer Vcrloosunaen cmpfieblt sich unter Zusicherung
pünktlichjter und reeUster Bedienung.

Scknurgaffe Nr. 6, Frankfurt a. M.

(Verkauf ncucr Wagcu,) -

«-M Omnibns, Droschken, Ein-
sMr-Ä» sprimer Chaischen,

(1) M. Göller, Wägenschmird.

gutes Betragen genügend auSweisen und dar-
thun konntcn, daß es ihnen an Arbeitskraft,
Arbeitslust und fortwährender Bcschästigung
nicht fchle, um sich und eine Familie ernähren
zu können. Ein Taglöhner von Heiligkrenz-
steinach hatte dasselbc Petitum gestcllt, ward
jedoch zurückgewicsen, wcil man in Erfahrung
gebracht hatte, datz er ein arbeitscheuer Mensch
sei und zu d-rjenigen Klasse von Arbeitern ge-
höre, die nichls arbeiten wollcn. Anch ward
ihm, den die Natur stiefmütterlich behandelt
und ansgestattet hat, Liebe znm Branntwein
vorgeworscn. Seine anwesende Braut brtheuerte
Iveiiicnd und hculend, ihr Zukünftiger, dcr ihr
das Leben versüßen wollc, besitze nicht die er-
fvrderlichcn pecuniiren Mittcl, um sich gute
Weine in den Keller legen zu kinnen, er habe
auch vorcrst noch krinen Keller, weßhalb er
ans Despcration ein Schnapstrinker geworoen
sei. Dcr Mann ward crinahiit, sich diese Un-
sitte und Untugend möglichst bald abzngewöh-
nen und bei eiiigetretcner Befserung, bei nüch-
terner und anständigrr Aussührung, wornbcr
cr sich ctwa im nächsten Frühjahr odcr Som-
mcr mit neuem Leuinmidszcngnisse auSweisen
müsse, ward ihm der Vollgcnuß der Municipal-
rechte von Heiligkreuzsteinach in Aussicht
gestcllt. Zn den Lntzungen des Bezifksrathes
werden manche Gegcnstände zstr Erörtcrung
und Verhandlung kominen, die nicht nur in
administrativer Beziehung, soydern anch in
pjychologischer Hinsicht vielfachcs Zntercsfe bic-
len dürften.

/p Non der Bergstraße, 9. Novbr.
Dic clericale Partei thul sich außcrordentlich
gut darauf, daß sie in katholischen Orten dcr
Pfalz viele wahlberechtigte Männer durch ihre
Werkzcuge zu bestimmen vermochte, sich bei der
Waht in den Ortsschulrath nicht zu bctheiligcn.
Namentlich werden aus dem Amlsbczirke Wein-
heim dic Wahlberechligten der Orte S., H. uud
B. überall von dieser Partei und ihrcnr FLH-
rern rühmlichst geüannt, da ste sich auch bei
ciner zweiten Wahl nicht bctheiligicn, dagegen
cine Adresse an Se. Kgi. Hoheit den Groß-
herzog gegen die Schulresorm unterzeichneten
Der Wortlaut dieser Adreffe, in welcher fvrt-
währcnd von cinem „unkatholischen" nnd „con-
fesstonsloscn" Oberschulrath dic Rede ist, macht
iiun auch die Runde in gewisseu Btättern. Wer
ein solchcs Schriftstnck liest, dcr muß sich wun-
drrn, daß 310 katholische Männcr auS der
Pfalz darnnter selher ihre Namen gesetzt habcn;
er muß sich wenigcr übcr die Unkciintniß iu
der Schulreform dieser Leute wundern, als über
die Kcckhcit, mil der man die redliche Abstcht
der Großh. Rrzierung, dic durch dicses Gesctz
erreicht wiffen will, was allc wohlgesinntcn
VaterlandSfreunde längst anstrebten, zu ent-
stellen suchte. Gibt cs denn kein Mitte! mehr,
diesc Leute zu belehren und dainit dem gegne-
rischen j-suitischen Treiben ein Ende zn machenl
Bekannte Sache ist es, daß man die Kanzcl
cisrig benutzte, um solche Ziele zu erreichen.
Doch auch dicses Mittel wird endlich miSver-
braucht sein nnd Allc, dic solchen Fanatikern,
wie sie oft auS aller „Herrcn LLnder" imDienste
der uttramontanen Partci herbeigczogen werden,
UM Geschäfte zu MLchen, durch Dick und DÜIIN
folgten, wcrden sich bcjchämt sagen: „war cs
möglich, sich so anbinden zu lassen!"

Arbeiter-Bildungs-Verein.

Dienstag, dcn 1ä. November, '/z9 Uhr,
allgemcine Verjammlung im Eisenhardt's
Bierkeller.

Tagcsordnung: Gcschichtlicher Vortrag von
Herrn I)r. Onckcn. Hieraus: Mittheilungcn
des Vorsitzenden über Arbeitcrverhältnisfe.

Der Vorstand.

Gesucht em Commis in cin Colonial-
Wnarcn-Gcschäst mit guten Zengniffen.
Nähercs bei der Erxedition. flj

Mlnst-Anzeige.

Alte Oclbilder restaurirt

Kiff-Ualer.
 
Annotationen