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Heidelberger Zeitung — 1864 (Juli bis Dezember)

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Nr. 283-308 December
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Lamstag, 1«. December

HM,- Auf die „Heidelberger

Zeitung" kann man sich
«D*" —noch für den Monat
vecember mit 18 Kreuzern abonnircn bei allen
Postanstalten, den Boten und Trägern, sowie
der Expedition (Schiffgasse Nr, 4),

* Politische llmschau.

Aus Wien wird der „Karlsr. Ztg." in osfi-
ciöser Weise geschrieben: „Der Fürst von
Hohenzollern hat dem Vcrnehmen nach den
schrifllichen und an die Adresse dcs KönigS
selbst gerichteten Anödruck der zuversichtlichen
Erwarlung mitgenommen, daß diejenige enge
Verbindung der beidcn deutschen Großmächle,
wclche im Jntercsse Deutschlands sowoht als
OcsterreichS und PreußenS sclbst nicmal« hätte
gelockcrt werden sollcn, und welche erst soeben
wiedcr in den gemcinjam fnr Dcutschland er-
rungenen Erfolgen sich so glänzcnd bewährt
habe, hinfort eine dauernde jein werde. Oestcr-
rcich zu seinem Thcil wenigstcnS werdc auf dem
Boden und nach Maßgabc dcs BundeSrechtS,
welcheS bcn festen Kitt dcr Zusammeugehörig-
kcit der Gliedcr des großen Ganzcu bilde,
jederzcit bestrebt sein, das so glücklich bestehende
Einperuehmcn zu erhalten und zu befestigcn,
und cs rechne mit voller Luversicht darauf, daß
schließlich der bnndcstrcne und deuljche Siun
allcr BundeSfürstcn über etwaige augcnblicklichc
Verstimmungen hinwcghclfcn und die noch
schwebenden gragen aus dem von dem Bun-
dcsrccht vorgezeichneten Wege einer billigen
Lösnng entgegcnführcn werde."

Jm Gcgensatz zu dcr von der Volkszeitung
in Abredc gcslcllten Nachricht schrcibt ein che-
maligcS Mitglied dcs deutjchen ParlamcntS sür
cincn preußischen Wahlbczirk: „Die Auncrions-
wuth und der CauviniSmuS in Prcußen wür-
den mich weniger erbittern, wärcn sie aus die
Kreise beschränkt, vo» denen wir Palrioleu
ohnchiu nichts Bcsscrcs erwarte». Abcr ganz
abjchculich ist die gänlniß, welchc auch in dcr
ForlschriilSpartei und in weilen Volkskreiscu
cmzureißcn scheint. Jetzt wieder Buchcr l" —
Eiue Trcnuung dcr bishcrigcn ForlschritlSpartei.
in Prcußcn schciut unabwendbar. Es inuss sich
zeigen, wer wahrhast deutjch und srcihcitlich
gcjmnt ist, und wcr anderscitS die höchsten
polilijchen Gülcr eines jchmutzigeu, parlicula-
ristijchen GewinneS wcgen ausopfcrn will."

Uebcr die knnftige militärische Besetzuug der
Hcrzogthünicr driugen die „EImSH. Nachr."
jolgense Üioliz: Rach den von Seilcn dcr bci-
deu ÄroßniLchte vcreinbarten Disposttionen be-

* Znstrunientalvereins-Tonrert.

Heidelberg, 9. Dec. DaS gestern Abend tm
Mnftumssaalr statlgehable lloncert d-s Jnstru-
mcntalvercins hatte, wie schon nach dcm Pro-
gramme erwartet wcrden durfte, cintS glänzcndcn
VcrlanscS sich zu crsreucn. Die großcn Räumlich-
kcitcn dcS Loncertsaalcs sammt Gallcrie waren dicht
befttzt, und war namcntltch dic Damenwtlt schr
zahlrcich vcrtrcten. Als erste Abtheilung brachtc
man: Symphonic in C-moll von Beethovcn. Dtc
prachtvollc Lomposttion fand den ungetheiltcn Bei-
sall, und eS vcrdient hcrvorgehobcn zu werdcn, daß
di, Mnstker daS Wcrl mit Eifcr und Wohlgefallen
spiclten. Die Erecution war präcis, kräftig und in
itnzclncn Stellcn von tics ergrcifender Wirkung.
In dcr zweiten Abtheilung kam ErlkönigS Tochter
sür Lhor und Orchcstcr »on N. W. Gadc zur Auf-
führung. — Als Gäste bcgrüßten wir Fräulein
Hcntz anS Mannheim , Fra» Bcggrow von hicr
und Hcrrn Drach aus KarlSruhc. Fräul. H-ntz
sang di- Partic „ErlkönigS Tochtcr". 3hrc Lcistnn-
gcn vcrdicnen allcs Lob. DcSgleichcn dcr Vortrag
dcS Hrrr» Drach. Solidc mustkalischc Bildung und

ietzen die Preußen mit 10,000 Mann (18 Jn-
fanterie-Balaillonen, jedcS Balaillvn nach dcm
Friedenselat »OOMann stark, und 2 Cavallerie-
Regimcntcrn) die Ostseite der Herzogthums
Schleswig, bis nach Zütland hinaus, jo wie
überdieS die beiden Bundesländer Holstcin nno
Läuenburg, die Oesterreicher dagegen den Wesien
von Schleswig.

Die Berliner „Provinzialcorrespondenz" vom
8. d. schreibl: Oesterrcich und Preußen sind
nach der nenesten Erfahrung nur um so fester
enlschlossen, thren Einfluß dahin zu verwenden,
daß der Deutsche Bund anf einer Grundläge
befcstigt werde, die den wirklichcn Machlver-
hällniffen nnd Leistnngen der einzclncn Slaaien
entspricht. Nach nunmehriger Beseitigung der
Anstände, welche den Verhandlungen über eine
definitive Regelung der kiinstigen Verhältnisse
der Herzogthümer cntgcgen standen, werden
Oesterreich und Preußen die Verhandlungen
sowohl unter sich selbst als auch mit allen Rc-
gierungen, die dabei Rechtc u»d Ansprüche gel-
tend machen können, und zugleich unter Wah-
rung der Rechte dcs Deutschen Bundes, soweit
letztere anzucrkenne» sind, unverzüglich aus-
nehmen.

Die preußische Regierung hat, wie Wiencr
Blätter meldcn, die Einladung zur Theilnahme
an den Bcrathungen wegen EnlwurfeS einer
allgemeinen deutjche» Civil-Proceß-Ordnung
entschirdcn abgelehnt, und bestcht darauf, ihren
cigenen (eben vcröffentlichten) Entwurf zur
Anssührung zu bringcn.

Jn der am 4. d. in Reustadt Statt gchabten
Gcncralversavlinlung dcr protcstantischen Vcr-
eine für dic Psalz, welche aus allen, selbst den
entferntesten Theilen der Pfalz sehr zahlreich
besncht w»r, wurde eine Refolution befchiossen,
wodnrch die vollständigfte Zuftimmung des
Verein« zu dem Erlasse deS badischen Ober-
kirchenralhes vom 17. August ds. Js. in der
Schcnkcl'jchen Angclegenheit ausgesprochen wor-
deu ist.

Shcrman setzt sein'en riesenhaften Marjch
nach dem Osten der Vercinigten Staaten sast
ganz unbehindert fort. Die Sccejsionisten
jcheincn auf der weiten Slrecke, die er bcreitS
durchzogen, ganz außcr Stand gewcsen zn sein,
ihm irgend welche Streilkräftc entgegenznsteüen.
Dic Art, in wclchcr Richmondcr Biätlcr jich
änßern, deutet klar genug die Wichtigkeit deS
Zugcs an, den der kühne Generai so nncrwartcl
äuSgcführt. Daß Macon bcreits in scine HLnde
gesallen, unterliegt kaum einem Zweifel mchr.

das ganze Werk ging tn glattem Guß und Kluß.
Der letztc Lhor: „Dem rath ich", bildete dcn
Schluß etnes wirkltch schöncn Conccrtes. — Wenn
nun daS ganzc Loncert nach Wahl und AuSsüh-
rung ein vortresjltcheS genannt werdcn muß, so
verdtent dabel der Dirigent dcs VereinS, Herr
Boch, für die sichere Führung seineS TaktstockcS
besondere Anerkennung. Nicht vteleu Vercincn wird
eS möglich sein, da« zu bieten, waS dcr hiesige
Jnftiumentaloeicin lciftct. DaS aber muß stcts
daS Ziel aller Vereine fttn — daS Höchfte zn er-
striben. _

Ber», 8. Dee. Der „Gaz. dc Laus." wird cin
tntcrrsianter Bricf mttgethctlt, dat. Nervt, 1. Dec-,
und gcschrtebcn von clnem Gast dcS Hotels, tn
welchcm Hcrmann Demme und Flora Trümpy
ihrcn Tod gcsundcn. Es hclßt in dcm Brics:

„AlS wir am Dienstag Abend vom Dincr kamen,
trafen wir im Salon einen Herrn und eine Dame
von fthr vornehmem Aussehen; fie ftßcn auf dem

Z„r Lchleswig-Holsteiii'schen
Lache.

Altona, 8. Decbr. Zm VerordnungSdlatt
für Holstein zeigen die BnndeScommissäre an,
daß ste am 7. Dec. die Verwaltung der Her-
Herzogthümer Holstein und Lauenburg an die
Civiicomlnisjäre Oesterreichs und PreußenS sür
Schleswig übergeben haben. Sic sage» den
Beamten für deren unter schwierigen Verhält-
niffen bewieseneu Eifer, jür ihre Mitwirkuug
und ihre Dienste Dank, rujen den Einwohnern
ein Lebewohl zu und versprechen, der definitiven
Enlscheidung über die Zuknnst dcr Herzozthü-
mer ihre Thcilnahme zu widmen.

Eine Bekannlmachung der österreichijch-preu-
ßischen Obercivilbehörde für SchleSwig, Hoi-
stein und Lauenburg zeigt die Uebernahme der
Verwaltung HölsteinS und LauenburgS an und
sagt, die Centraiverwallung sür Hotstein bleibe
vorläufig bestehcn und in bcr besouderen Vcr-
wallnng Lauenburgs werde Nichts geändert.
Für'S Erste blcide KlenSburg Geschäslssitz oer
Obercivilbehörde. Um ihre Ausgabe erfüllen
zn können, müßteu die Civilcommistare sich der
Unterordnnng uud Unterstützung aller Behör-
den und Bcamlen verstchert hallen könncn.

Attona, 8. Dcc. Dcr amlstche Thetl des
„Merknr" vringt daS Proclam deS siiücklrittS
der Bnndescornmistare vom Ainte und das
Proclam des Amtsantritts ber Commissäre der
Alliirte»; beide Acteustücke stud vom 7. d.

Kiel, 8. Decbr. Aus wohlnnlerrichleler
Onelle verlautet, datz bie Untcrhandinngen mit
Bcrli» bereitS so weit gcdichen stud, daß schon
jüngsten Freilag die A ncrk ennung dcS Hc r-
zogS u»o die Militärconvcntion be-
schiossene Thatsachen gewesen seien.

Deutschland.

Karlsruhe, 8. Dcc. Das Negbl. Nr. 69
enlhäU außer schon miigelhcilten Personalnach.
richlen):

I. Versügungen und Bckannlmachungen der
Ministericn: ») die Ansübung der Anwalt-
schast des RejcrcnvärS Hcinc. Faas von Wcrt-
ycim, b) oie siiheinzollgerichte und die Rcckar-
zollgcriqte bclr. (Hlceuach habcn dic Amls-
rrchlcr sämmltichcr an bcn Ryein bczichuugs-
weije Reckar grcnzenven Bczirke auch die Vcr-
richtungen vo» Rhcin-, bizw. Neckarzollrichlern
crstcr Znftanz, jeoer für seincu gewöhnlichen
Gerichwbczltt, zn vcrscheu, das Kreis- und
Hofgerichr in Mannhcim aber ist znm einzigen
Gericht zweiter Jnjlanz für die in den betres-

K-napce und laftn dic Zcltungcn. Der Here erhob
sich bei nnftrem Elntritt und grüßte unö mlt vicicr
Artigkeit. Wtr nahmen an, cö scicn neuc Pcnsio-
näre yom Hotcl. Der Herr sah fthr krank äus, dre
Damc war in Traucr und sehr hübsch. Sie gingen
früh aus ihr Zimmer.

Am folgcnden Tag, gcstcrn, hörten wir nichts
mchr von ihnen bis 1-/: Uhr nach Mittag, als
GaSparo, dcr alte Beoieiite, der uns scrvirt, be-
merkte: „Jch glaube, dle gestern Abend angekom-
mcncn Gästc lebcn nicht mehr; denn wir habcn
nrcht daS mindcste Gcräusch aus ihrcm Zimmcr
gehört nnd schlugcn so hcstig an die Thürc, baß
wir die Todtcn auferwcckt hättcn, wcnn kS mög-
lich wärc."

Dcr Gasthos-Jnhaber war abweftnd, die Frau
abrr ltcß deu Eigcnthümcr vcS HauscS herbetrufcn,
bcr dann tn Beglcitung deS RichterS und eineS
ArztcS erschten. Der Richtcr wolltc jedoch daS Zim-
mer nicht öffnen laffen, wktl es laut Gefttz ntcht
vor 24 Stunden gkschehcn dürfe. DcShalb großc
Ausrrgung, hi« clnc encrgischc cnglischc Damc gel-
tend machte, e« fti vtilleicht noch Zeit, die armr»
Lent! zu retten, und dann die Thürc gröffnet wnrdc.
 
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