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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 1
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Umschau / Arbeitskalender
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Mahrholz, Werner: Die wirtschaftliche Lage der Künstler und ihre Neugestaltung, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0007

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KusscIIa*ge* nsb prtisaass^rtilen
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©st.
Erössnung ber je. 3ahresaussteßung ber (Se<
nossenscf?ast bilbenber Künstler in <Sra3.
33
3*.
©st.
€inliesernngsschlnß sür ben ßaatlid?en
Briesmarsemoettbetnerb in KIüneben.
X
2.
Hot)*
€rössnung einer Kusstellnng bes Knnßoer«
eins in ©Ibenburg.
_
15.
©ft.
(Etnlieserungstermin bes VQetthmzxbs sür
Sdjmucsetttumrse in Stuttgart.
\*k-
Hot).
€ i n 11 e s e r u ng s t e r m in sür einen plasatmett*
betuerb „Das gelbe Hlatt^ in Stuttgart.
T
18.
©st.
(Eittltes erungstermin sür ben €rinnernngs-
taselmlPettbemerb ber Ks ab ernte in Presben.
39
3an
€inlieserungsiermin sür bas (Srap^
preisausscfyreiben bes Kunstuereins in
Königsberg.
26

DU wiftTcbaftUdbe Cage dar KsinstUr und ihre ntageTtaltang.
Pott Dr. IPerner Klal?rl?0l3. (Bad? einem Portrag.)

Sie mirtsd?astlid?e £age unseres Polfes ist, heute
unb sür absehbare Seiten, sd?led?t unb sie mirb bei
ber sunetimenben Perarmung unseres Polfes and]
nod? sd?led?ter merben. Befanntlid? ist nun ins*
besonbere bie bilbenbe Kunst im mesentlid.en ab»
gängig bauen, ob ein £anb reich ober arm ist.
2trme £änber pslegen in ber Hegel einen sel?r
mesentlid? niebrigeren 5tanb ber bilbenben Kunst
3U haben als reiche. Beoor id? nun weiteres über
bie Heugestaltung ber IPirtschastslage ber Künstler
aussüt?re, möchte id? 3unäd?st einige Porbemerfmtgen
machen, bie id? im mesentlichen einem Portrag ent»
neunte, ben Hlsreb £id?tmarf uor einer HeiB?e oon
3af?ren einmal in einer Künstlergesellschast gehalten
bjat unb ber sid? „Ser junge Künstler unb bie
IPirflid?feit" betitelt.*)
3d? neunte beshalb biesett Pottrag 3um 2lus*
gangspunft, toeil er in seiner iPeise charafteristisd?
ist unb bie Probleme flar sdjilbert. £id?tmarf gebt
baoon aus, bafs ber Künstler heute sojusagen im
leeren Haum sebtuebt, baß er gar feine Be3icl?ungen
3'um £eben mehr bab unb er »ersuebt, bie ad?t Un*
tuirfliebfeiten 3U djarafterisieren, in benen ber Künstler
lebt unb tuebt unb bie es ihm so schmer machen,
3ur IPirflid?feit $u fommen. Siesc ad?t Hnmirflid?«
feiten sinb solgenbe: \. bas Calent, 2. bie Kfabemie,
3. bie sogenannte Kunststabt, bas Ktelier, 5. bie
Hussiellung, 6. ber Kunstbanbel, 7. bie Kritif unb
Seitsdjrist, 8. bas Hluseum.
Siese 2lus3ablung ersd?eint 3imäd?st ettuas be»
sremblicb unb so muß erflärt toerben, tuic es gemeint ist.
Sie erjie Unmirflid?feit ist bas Calent, bas
beißt, bie Überschäßung bes Talents. KHe Blaß*
nabmen mirtsd?astlid?er Krt fönnen nid?t aus (ßenies
eingesüllt sein. XPenn heute ein Hembranbt leben
mürbe, so müßte man ibn seine iPege geben lassen,
ba niemanb imstanbc ist, einer genialen persönlid?»
feit, ruie es Hembranbt mar, 3U ijclscn. XPorum

*) 3« ben „Kusgeroäljlten Schristen" Bb. II (Perlag
B. <£assieter, Berlin ^9\s).

es std? bei ber ganjen 5rase ber XPirtsdjastsbilse
sür Künstler hanbelt, ist, benjenigen guten unb an*
siänbigen Künstlern, bie mobl ein bebeutenbes Calent
haben, aber nicht bas sinb, mas man (Senie uon
großem Husmaß 3U nennen pslegt, unb bas in jebem
3ahrhunbert nur 3 ober mal austritt, eine mirt*
sd?astlid?e Crisfensbasis ju sdjassen. Hun meint
£icbtmarf, unb id? glaube, so meit meine (Ersahrungen
geben, ihm beipsüd?ten 3U müssen, baß bie meisten
Künstler sid? surchtbar übersd?äßen unb baß bies
ber 2tnsang ist 3U sebr uiel Unglücf, bas nachher
fommt. Sie lassen stcb oersühren burch ein3elne
große Bilberpreise, bie sür ein3elne XPerfc besonbers
begünstigter Calente be3ahlt merben, unb glauben,
biese preisc seien Husbrucf ber XPertschäßung bes
Calents, mährenb in XPirflid^feit gan3 anbere Singe
als bas Calent bie Preisbildung bestimmen. Ser
(5laübc an bas Calent als Hnsprud? aus Crmerb
ist bie erste Hnmirflid?feit,
Sie 3meite Hnmirflid?feit ist bie Kfabemie.
(Senau mie bie Uniocrsität, so ermuntert auch bie
Hsabemie burch ihr bloßes Sasein eine Hlenge
HTensd?en, stcb ber Kunst ober ber XPissensd?ast 311*
3umenben, ba sie sonst, menn biese (Selegenheit nicht
ba märe, es stcb schmer überlegen mürben, ob sie
stcb her Hlalerei be3m. ber IPissenschast als £ebens»
berus 3umcnben sollen. Sas ist bie 3meite Hnmirf»
liebfeit, oon ber £ichtmarf spridjt, unb nun bie
Quelle ber meiteren Knmirflicbfeit, baß bie Künstler
aus ber Kfabemie subjeftio bie Über3eugung be*
fommen: XPcnn id? bie Kfabemie burebgemaebt
habe, bin id? ein ausgebilbeter Hiensd? unb habe
ein Hed?t aus £ebensuntert?alt unb guten Crmerb,
mährenb es so ist, baß in ber HTchr3ahI ber 5ällc
niemanb aus bie Hfabemifer märtet, so baß bie
Hüsere bes Künstlerbaseins erst anhebt, menn sid?
bie Künstler im publifum ein Kbsaßgebiet sd?asfen
müssen. Sie Kfabemie, momit niemanb persönlid;
gemeint ist, sd?asst 3Uusionen, als ermarte bie
Künstler nachher ein geregeltes unb gesiebertes Brot.
(iJortseßung solgt.)
 
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