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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 9
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Hoffmann, Willy: Der internationale Kunstschutz nach dem Versailler Friedensvertrag
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Freytag, Heinrich: Nochmals zum Thema: "Wider die Akademien"
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0062

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58

Die töersstatt ber Kunsi.

XIX, Qest Q

in bürsten stc std) mit ben 3nteressenten»erbänben
aud) in ben uns seinblichen Staaten begegnen, bie
währenb bes Krieges wiederholt baraus hingewiesen
haben, bajj bie <£rrungensd)astcn aus bem ©ebiet
bes Urheberrechtssdjufees, wie stc burd) bie Berner
Uebercinfunst burd) 3wisd)enstaatlid)e Bereinbarung
sestgelegt worben stnö, unbebingt 3U magren seien.
Dieser ©runösafe wirb, wie bereits erwähnt, im
Krtisel 286 bes Bersailler 5ricbens»ertrages als
suljrenbcr (Scbanfc ausgestellt unb es wüibe ein
Berstojj gegen biesen fiaren ©ebanfen sein, wenn
irgenbein ©ntentestaat bie Ermächtigung bes Kr«
tisels 306 praftisd) burdisefeen wollte.
Bei ben nach 3nfrasttrcten bes Bersailler 5riebens»
»ertrages entstefyenben beutsdjcn Kunstwcrfen bagegen
ist eine solche Besugnis ber Ententcstaaten ausge«
sdjlosscn, ba ber Beitrag ausbrüeflid) »orsieht, bafe
biese Besugnis nur ausgeübt werben fann, wenn
stc im össentliche« 3nteresse ersdjeint. Es ist mit
Hachbrucf baraus hüuuweisen, bafe „össentliches 3n»
teresse" nicht ibentisch ist mit bem Begriss bes KU«
gemeinwohles ober ber allgemeinen 3nteressen.
Ein soldjes ösfentliches 3ntercsse, bas 3ur Bernid)«
tung fünstlerischer Urheberrechte sühren fönme, fann
aber meines Erachtens nie entstehen, ba es ja bem
Staate jeber3eit sreisteht, in Berhanblungen mit bem
Urheberberechtigten ein3utreten, um dom biesen »er«
tragsmäfjig bie Kusübung bes »erlangten Hechtes
3U erlangen. Diese Bestimmung ist überhaupt nur
baljer 3U erflären, ba§ bieser Kbsdjnitt bes Bersailler
5riebensuertrages eine Bermengung »ott urheber*
rechtlichen unb patentrechtlichen ©estdjtspunften
bringt. 3m Patentrecht ist aUerbings auch im beut«
sdjen ©esefee ein besonberer Schüfe bes össentlichen
3nteresfes gewährleistet. 3n patentsachen ist es
bensbar, bafj ein auslänbisdjer Staat 3ur IBahrung
»italer 3nteresscn einen patentraub begeht.
Hach Krtifel 309 bes 5riebens»ertrages wirb
jeber Hedjtsanspruch ber Staatsangehörigen ber
sriegsühtenben Kläd)te aus ©runb »on prwaten
Urheberrech tsoerlefeungen, bie »om Ca ge ber Kriegs«

erflätung bis 3um 23. 3uni 1919 bnrd) Staats,
angehörige ber friegsührenben Staaten geschehen
sinb, ausgeschlossen, währenb Bersügungen über
sotdje Urheberrechte, bie in ben Ententestaaten burd)
Hidjtersprud? ober Knorbnung einer Benualtungs.
behörbe ersolgt stnb, wirssam bleiben. Kud? bürsen
unberechtigt oor bem 28. 3uni 49 49 hergesieUte
Beroielsältigungen beutseher Kunjtwerse noch bis
3um 27. 3uni (920 gewerbsmäßig »erbreitet wer-
ben. Doch bürsen neue Kbbrüde nach bem 28. 3unt
4949 nicht mehr hergestellt werben.
Daß biese Bestimmung im JBiberspruch mit
bem eingangs erwähnten ©runbsafee bes JBiebet«
auslebens ber Berner Ucbereinsunst steht, bars neben-
bei bemerft werben. 3nteressant ist auch, baß bie
Ententestaaten es sür nötig gehalten heben, eine
solche Kmnestie sür Urheberred}ts»erlefeungen in ben
5riebensoertrag aussunehmen.
Besonberes gilt sür ben Urheberrechtssdjufe ber
beutsdjen Künstler in ben Bereinigten Staaten oon
Kmerifa. Diese haben mit bem Deutsdjen Heid)
ein Uebereinfommen über ben gegenseitigen Schüfe
ber Urheberrechte »om 45.3anuar 4092 abgeschlosfen,
bas burd) bie proflamation bes präsrbenten Sast
»om 8. De3cmber 49 HO erweitert worben ist. Diese
proflamation ist währenb bes Krieges in ©eltung
geblieben, so baß beutsehe Kunstwerfe aud) währenb
bes Krieges ben amerifanischen Hechtssdmfe burd)
Hinterlegung »on 3wei Exemplaren bes 3U sd)üfeenben
IBerfes (bei Kunstwerfen genügen photographische
Heprobustionen) mit bem <£opyright»ermers unb
Zahlung her Eintragungsfosten erwerben fonnten.
Somit hat sür beutsehe Künstler in Kmerifa ber
»olle Hed)tssdjufe bestanben, unb bentgemäß stnben
aud) bie erwähnten Bcjtimmungen ber Krt. 309
unb 3s0 bes 5riebens»ertragcs (feine Knsprüche sür
Urhcberred)ts»erlefeungen währenb bes Krieges,
seine Zahlungen 'aus »or Kriegsausbruch abge-
schlossenen Heprobustionsoerträgen) im Berhältnis
3wisd)en bem Deutsdjen Heidje unb ben Bereinigten
Staaten nicht Knwenbung.

Oocbmals ?um Cbema: „(üickr du Hkademun“.
Bon Heiacid? csreytag, Bresben.

Um 3cl'tümer 3U »ermeiben unb gusdjristen in
biesem Sinne bie Spifee ab3ubred)en, möchte id) sol*
genbe <£rslärung abgeben. Klein Kngriss in Hest 3
ber „IBersjiatt ber Kunsi" richtete std) nicht gegen
bie Kunsi unb bas Kunsigewerbe im KUgemeinen,
sonbem gegen bie staatlidien Kunsi» unb sunstge»
werblichen Cchrstätten. ©egen bie staatlidien £ehr*
siätten, weil eine Kenberung burd) bie Behörben
immerhin im Bereiche ber KTöglichseit liegt.
Kngeregt burd) Suschristen unb ben Krtisel
„§ur Kbweht" in Hcst 8 ber U). b. K. habe
id? solgenbes 3ur Sache }u erwibern:
Bor etwa einem halben 3°hre mar ich in einer

ber besanntesten beutsdjen 5abrisen sunsigewerblicher
©egenstänbe. Knläfelid) bes 200jährigen Besiehl«5
bieser 5abris war ein Ueberblics über bie sirseug-
nisse ber beiben 3ah*hnnberte 3ur Schau gestclß.
U?as im lefeten 3ahrhnnbert bis h^nte geleijid
würbe, spottet jeber Betreibung. 5ällt irgenb ei«
©egenstanb als gut in ber Klasse aus unb sragt
man nach bem Urheber, so wirb ein Harne genannt;
ber längst in Deutsd)lanb aus bem ©ebiete bes
Kunsthanöwerss besannt ist. Diese KTänner bes
Kunsthanbwerss samen aber nicht »on ben Kunsi'
gewerbeschulen her, sonbem »on ber Kunsi. 3*
ber Kunsi sanben ste nicht bie richtige Besriedigung;
 
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