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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 32
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Koch, August L.: Die Forderungen unserer neuen Wirtschaft an die Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0221

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XIX. Jahrgang.

I)#ft 32.

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Dk Forderungen nuserer neuen Qdlrtsdbaft an die Kaust.

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Ulan spridjt oon Öen Uloben in ber Kleibung
anb alle U)elt weiß, baß an Veränbcrlichfctt in
^üten, H5csen unb Ulänteln alles Erbenflidjc ge«
leidet wirb. — Kann man bei nuseren Künsten, bie
in ihrer Entmidflung ebensalls bauernb Veränbe*
rangen jeigen, aud? oon einer „Ulobe" spredjen?
3st bas, was man unter „Stil" oersteht, basselbe?
— Der £aie wirb in biesen beiben Gegrissen seinen
drohen Untersdjieb stnben. Unb bas ist es gerabe,
»as bent tbesen unserer Bilb* unb testonisdjen
Ksinste so oiel Sdjaben bringt unb bem Empjln«
bungsoermögen so oerberblidj wirb. Dieses Der*
misdjen ber ©berstädjlidjseit mit bem Entwicslungs*
geseßlidjen, welches leßtere sidj im 3ttbioibuum wie
aadj im Volssstamm osfenbart, läßt bas Bilb unserer
teifhmgen immer sraglicher ersdjeinen.
IDäfjrenb bie Stilentwicflung sid? organisd? aus-
bant unb bestimmte Stabien burdjlaust, sennt bie
IHobe nur bie Sensation. Ein Stil wirb nicht „ge«
macht", unb soHte auch wirslidj bann unb mann
einer seinen eignen 3&een eine neue Kusbrucssmög«
lidjscit ju sdjasfen fuchen, so toirb er hoch unbewußt
m ber <8runbansd)auuttg stdj im (Seiste seiner 3>eit
bewegen.
Unsere tnoberne Kunst in Deutsdjlanb unter«
sheibet sid) oon ber anberer £änber baburdj, ba§
bie »erbinbenben Brüden mit ber Vergangenheit
abbradj, Ȋhrenb jene std? in ihrer sintroicflung
ruhig unb solgerichtig uolljog. Bei uns geigt stcb
heute ein früher nnbefanntes, sprunghastes Cem»
Peratnent, eine Beigung, sich bem KUcrncuesten,
iobalö cs einigermaßen burchgerungen ju hobeu
tdjeint, uoIlstSnbig 31t überliesern. Daß bies Bene

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ost nur sm*3e §eit leuchten mirb, baß bas tneisie
oott soldjer Kunst unb Kulturrichtung nur Cage ju
leben h<*hen toirb, sommt babei nidjt in Betracht
€nglanb sonnte in ben leßten 3ßhrä®hnlcn in
seiner Kunst stch eine überragenbe SteQung erringen.
€s bominierte überall aus ben (ßebieten bes <ße«
sdjmacss unb mar uns ein berounbertes Vorbilb.
iVir sanben brüben weniger einjelne große Künßler
als eine gesdjlossene, burdj ihr ernstes Streben unb
ihre anßeigenben £eistungen imponierenbe, sünst«
oerstänbige Klasse, Seit ber Conboner lOeltaus«
siellung oon Js857 hut man stdj bort in sorgsdltiger,
ungestörter 5ortenttoidlung 511 innerer ®ebiegenheit
erjogen.
, Unb wir in Dentsdslanb ? — 2Us bie 3ährs
hünbertausstellung in Berlin einen Ueberblics ge*
mährte über bas was im 19* 3ahrhuubert oon bis
bahin meist unbeachteten unb überseljenen Künstlern
ost in Krmut unb Bot gesdjajsen würbe, ba fonnten
wir sühlen, baß wir eine beutsdje Kunst huhen
fonnten, wenn wir nur mit tatsrästiger (Energie
bie ^ielc oersolgten. Uber wir ließen bie Errungen*
s«hasten, aus benen wir weiter aufbauen süllten,
sallen unb opferten uns bebingungslos ber Ulobe
bes Kugenblicfs. Ulanet, oan de Velbe unb mo*
berne Englünber würben unsere 3aspiratoren, Daju
erösfnetc sidj gauj piößlid; ein Strom ber »angsi
begrabenen Biebermeierei, bie burdj gesdjicfte Dar»
steücr als bas Parabies gemütsoollcr Sinnigseit
unb sartcr, empstnbungsooßer Kunst gepriesen würbe^
— Die UTaler, bie in ben leßten 3abrzehnten einen
ungeheuren Einsluß aus bie (ßesialtung unserer tes.
tonisdjen Künste, wie Krdjitcftur, plajtif unb Kunst.
 
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