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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 21
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Hübsch, Richard: Schwindelauktionen und Bilderfabriken
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Der Streit um das Bauhaus in Weimar
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0146

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Die IDerssiatt £>er Kunst

Zugmittel eniäugem; benn ist bie eine Stabtgegenb
ausgesdrfadjtet, wirb in einem anberen Sesirs bie
5adje weiter betrieben, gebt bas <ßesci;äst bodj glänjenb.
Dian wirb sagen: „3a, ben armen Ceuseln non
Künstlern iji boeb aber wenigstens geholsen, haben
ste boeb iefet bie Xsiittel, gute Sachen ju sdjajfen,
bie ste bann auch ehrlich mit ihrem eigenen Hamens*
iug stgniercn werben". Die Sache hat aber $wei
Seiten. Hur ju leicht wirb ber Künstler bei bieser
Kitseharbeit sein sunjilerisches <£mpstnben unb Können
sdjäbigen, bas sausenbe Durchschuittspublisum wirb
aber immer weniger jum Derstänbnis gelangen, was
toahre Kunst iji, unb so schäbigt jtch her Künstler mehr,
ab iljm bie bejiellte^rohnarbeit augcnblicflich einbringt.
Das Durchschnittspublifum will gar seine Kunst«
werse, »ersleht ste nicht unb lehnt ste ab. So gräbt
so mancher arme, junge ober bereits alternbe Künstler
seinem Schassen, seinem <£rsolg selbst bas (ßrab,
jieuert mit 3um weiteren Hiebergang ber Htal«
sunji bei.
Dian sage nicht: „€in wahrer Künstler wirb
eher untergehen als solche Kitseharbeiten ansertigen".
45s wirb überall mit — JDasser gesodjt; Hot fennt
sein (ßebot, unb ich möchte nicht in bie Hergängen»
heit so manches jefet besannten ober sogar berühmten
Hteisters sehen. ZHir wollen uns unb anbern hoch
nichts oormachen!

H)ie aber ist biesem Krebsschaben $u steuem
unb beiäusommen?
XHürbe bas sausenbe publisum nur bie uws,
liehen Kunstwerse ber wenigen guten Hleisier bec
Sdjwinbelauftionen sorbern unb jtch nicht burch bie
Ausslüchte bcs „Hilbersabrisbestfecrs" — so mussen
wir ben 3«haber berartiger „(Semälbcsalons" hoch
beseichncn — abweisen lassen, wäre bem Unfug
gleich ein Hiegel »orgesdjoben. JDirb ber fsänblet
feinen Schunb mehr los, an bem er sinormes oer.
bient, so mujj er notgebrungen jtch weitere gute
Sachen 3ulegen, wenn schon er an soldten weit
weniger (gewinn hat, ba er ste selbst teuer besagen
mufs. Hun, bann nimmt er bie IHerse eben nur
aus Kommisjton, wie cs ja alle bie reellen (Semälbe*
hanblungen machen.
Darum gibt es nur ein Drittel: Die Künstler«
schast bars nicht aushören burch XHort unb Silb,
Ausheilungen, Horträge, Rührungen u. bgl. m. wieber
unb wieber bas pubüfufn aus$uslären unb 3um
wahren Kunjt»erstänbnis Ijeransujieljen, bann hören
biese Schwinbelaustionen unb Hilbersabrisen ganj
oon selbst aus, wirb bem Holse bas gegeben, mos
ihm jefct so bitter not tut: Kunst. Hur ste, nur
bie Hegeisterung sür alles Schöne, XDaljre unb <Sute
sann uns wieber erheben unb in ber sürchterlichen
Hot ber (Segenwart tröstenb 3ur Seite stehen!


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Der Streit atu das Bauhaus iti Weimar«

Um in bem unerquicslichen Streit jebe partei 3U XPort
sommen 3U lassen, verössentlichen mir hiermit bie solgenben
jmei sirslärungen.
I.

€rslärung XPeimarer Künsiler.
Jtt lefeter §eit sinb in ber prejse scharfe Ungriffe
gegen jene groge XTCehrheit ber XPeimarer Künstler* unb
Bürgersdjaft gerichtet worben, melche gegen bie Umtvanbs
lang unserer Kunsthochsdhnte in ein gaatlidjes Bauhaus
protegiert fyat Der beleibigenbe Con bieser Ungrisfe unb
bie barin enthaltenen unmahteu Behauptungen bursen
nicht unmibersprochen bleiben. <£s mirb barin gesagt, es
sei in ber XPeimarer Bürgerschast eine „sleinliche unb ge*
hässtge Kampagne in S3ene gesefet morben, bie sich gegen
eine mertvoUe sünstlerische 3bee mieber einmal ber übelften
nationalijtis<hen unb antisemitischen XKittelchen bebient".
serner mirb behauptet, bag mir „aus Schiller unb cßoethe
eine mussige Uttrastion bes ^remben* unb Persehrsvereins
machen".
£etber scheint auch „deutsdje XPersbunb", mie
aus seinem Schreiben an unser Staatsministerium 3U er*
sehen ist, a^unehmen, bag mir aus „phiiigerhastigseit,
Pebanterie unb seinbseliger politis" in blinber IPut gegen
ben Bauhausgebansen bes f|errn (Sropius sämpsen.
demgegenüber fyaben bie Unter3eichneten im €inver*
stünbnis mit 3ahlrei<hen Pertretern bes geizigen, bürger-
lichen unb süufilerischen XPeimars folgenbes 3U erslären:
X* &}* meisen bie Behauptung, bag hier eine Hein*
li^se, gehössige nationalijtische unb antisemitische Kampagne
tn Ssene gesefct mürbe, als eine Unmahrheit unb als eine
Perleumbung 5urücs.
2. £ajsen mir uns von niemanbem bas Hecht nehmen,
über Ungelegenheiten XPeimars mitreben unb entseheiben
|u bürsen. IPenn bieselben aber in gemiffer Be3iehung
eine allgemeine beutsehe Sache gemorben sinb, so iji hoch

am allermenigjien gerabe ber moberne (ßeisi, melier in
gemissen Berliner Kreisen (mir meinen bamit nicht ben
Peutjchen IPerFbunb) herrscht/ ^a3u berufen, in Kunjb
unb Kultursragen m^areben; benn ber (ßeisi, ber nttsere
sleine Stabt grog gemacht h^t, ist sein piasat*tßeiji, sein
ausbringliches £ärmen sür eine einseitige Kunjirichtung,
sonbern im genauen (ßegensag baju, ber (Seist stiUer
treuer Krbeit unb 3nnerlichseit.
3* dag in XPeimar unb an seinen Kunstanstolten
aber niemals eine „mufsige" Htmosphäre geherrscht
bemeisen bie Hamen: BöcsIin, £enba<h, Begas, preßen
Perlat, Struys, (Senelli, £iebermann, ^agen, ©ussom,
Klbert Brenbel, £eo Kalcsreuth, Elans ®lbe, €gger £tenj,
Sascha Schneiber, £ubmig v. ^osmann, Hohlss, 8a(hh0h'
(ßari Xllel<hers, Hobert Ö?eise unb XHacsensen, melche an
ber Kunjischule als £eiter, £ehrer ober Stubierenbe tätig tvarem
Unb ber XPeltrus bes alten XPeimarer Qostheaters,
melcher eng versnüpst ist mit ben Hamen: Bicharb Idagner,
^ran3 £is3t, Peter Cornelius, bem <EhePaar
€buarb kassen, fjans v. Bronsart, Hicharb Strang
Bernharb Stavenhagen, ^alir, Scheibemantel, Tllvetb
Kchenbach u. a. m.
XPir erslären ausbrücsli^, bas mir uns bem San*
hausgebansen als solgern niemals verschlossen ha^ett/
mir seit 3ahren ^urc^ X?enry van be Pelbe ben ettgsien
§usammenschlug ber Kunsi mit bem ^anbmers unb ber
3nbustrie gepslegt ha&en, uu^ mir bie sorgfälttgere
sunsttechnis^e unb hanbmersliche Kusbilbung ber Waler
nach bem Porbilbe ber alten XlXeisierschulen angrebten*
XPir moUen aber nicht bulben, bag unsere alte KnnghW
schule, beren Hus meit über deutschlanbs (ßre^en
gebrungen ist unb melche räumlich schon vor bem Krteg
nicht einmal für bie XITater unb Bilbhauer ausretd/ts
burch €inri<htung von XPersstätten noch
sleinert unb meht unb mehr in eine fjanbmersersc?»
umgemanbelt mirb.

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