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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 16
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Seidenstücker, Friedrich: Eine Ausstellung künstlerischer Techniken: eine Anregung für die Große Berliner Kunstausstellung
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Hoffmann, Willy: Das Einkommen des Künstlers als Steuerquelle in Preußen
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0110

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*06

Die EDcrfßatt Öer Kunsi

XIX, ^eft *6

langwierig unb teuer ijl. Damit aus Unsenntnis
nidjt ber IDcrt bcs Hlaterials übcrsdjäßt unb ein
Kunstwers nach ber ©röße bes HTarmors ober bem
<ßca>idjt ber Bronje getaust wirb, wie es jeßt ge-
sdjietjt. (2lls Bilbljauer spredje id} sunädjß sür bie
Bilbljauerei. 5ür bie anbern Künsller soll natürlich
genau basselbe gelten.) Denn es ist ßdjer, baß je«
ntanb, ber bie ifersteQung einer Habierung ober
sitljographie mit angeschen bat, hcrnadj mit
größerem 3nterejse aus bie Untersdjiebe in ben Kunst»
blättern achten wirb als »orljcr.
Heben einer Dorsübrung aller XDersjcugc unb
Hilssmittel, sotlte auch eine Husstellung aller x>on
uns »erwanbten Materialien stattsinben (Marmor,
polierte £jöl3e* unb bgl.); außer bem XDunsdj, beim
publisum 5reube an ben echten Materialien 3U er«
we<sen, möchte ich baburch ben »ielen unlauteren
©esdjästsgebräudjcn ber Kunstljanblungcn entgegen«
arbeiten (ber Derschleierung ber Materialien 3. 23.).
„»Echte Bron3e" heißt im fjanbel bcispielsweise eine
Mesßnglegierung, bie nach ben Gegrissen bes Künst«
lers seine echte Bron3e ist; Hlabaster wirb Kastilin*
marmor genannt. Die 23e3eidjnung ©nv£, sür ben
alterbings sebr hnbsdjen gebänberten 2llabaster,
sönnte man hie* noch ansübren u. bgl. m.
<£s wäre nun aber 3U bc3weiseln, ob soldjc um*
sangreiche 5chau sinan3icll burchsübrbar wäre unb
ob auch tatsädjlidj genügenb Publisum bie Hus«
Peilung besudjen würbe; benn bas Cernen liegt ben
meißen (Erwadjsenen, wenn sie ein gewisscs 2llter
erreicht haben, nun mal nidjt sebr. Um biese bei«

ben 23cbensen 3U beseitigen, habe ich bem projest
solgenbe 5assung gegeben: Ulan bense sidj aus
ber sommenben (Stoßen Berliner KunßaussteHung
(aus ber hossentlich wieber alle Kunst3weige neben»
einanber »ertreten sein werben) etwa »ier sleinere
Bäume sür biesen «äjwecf reseruiert unb eingerichtet.
3m ersten 3ah*e soH bort beispielsweise bie
Cedjnis ber 23ilbhaucrei ge3eigt werben.
3m ersten Baum etwa bas sunstgewerblidje unb
ornamentale Mobellieren, bas Mobellieren oon
Köpsen unb Figuren;
im 3weiten Haum bas (Sipssormen, Bronje«
sormen unb «gießen, por3cllansormen u. bgl.;
im britten Haum bas Bron3e3iselieren, «patinieren
unb Metalltreiben;
im »ierten Haum bie Steinbilbhauerei (bas
punstieren), £j°ljbilbhauerei unb (Elsenbeinsdjnißerei.
3>n 3 weiten 3ahre sollen in bcnselben Häunten
bie 3eidjnenben unb malenben Künste »orgesüljrt
werben.
Unb im britten 3afj*e enblidj bie sunßgewerb»
lidjen Cedjnisen, wie Cejdilsunß, Photographie, (Sra>
»ieren, (Solbarbeiten, Keramis usw.
Durch bas Derteilen über brei 3ahrc h°sse ich
eine nachhaltige IDirfung ljer»or3ubringen unb »er«
meibe es, baß aus einmal mehr ge3eigt wirb, als
bequem »erarbeitet werben sann. Beibe Husstellungen,
bie sünstlerisdje unb bie tedjnische, würben sidj gegen«
seitig, ihrem inneren »erwanbten tüesen entspredjenb,
unterstüßen unb bie <5jugsrast ber (Stoßen Berliner
KunstaussteQung wesentlidj erhöhen.

Da$ Ginkommen des KunTtlers als SteuerqueUe in Preußen.
Don Hechtsanwalt Dr. JDüIy Ej°ssmann«

€insommcnßcuerpßidjtig in preußen ßnbpreußisdje
Staatsangehörige, sowie bie Staatsangehörigen ber
anberen beutsdjen Staaten, bie in preußen wohnen,
ohne in ihrem fjctmatstaate einen XDoljnßß 3U haben.
2Iudj ber Huslänber ist nach preußischem Hechte
steuerpßidjtig, solange er ßdj in preußen bes (Er-
werbs wegen aushält, ober salls er in preußen
einen XDoljnßß begrünbet ober ßdj länger als ein
3ahr bort aushält. Somit wirb ein auslänbisdjer
Künjtler in preußen audj stcuerpslidjtig, wenn er
jtdj 3wecss HussteHung seiner Bilber nidjt länger
als ein 3ah* in preußen aushält, ober wenn er
einen Stubienausentljalt in Deutsdjlanb nimmt.
Die Dorausseßung für bie Steuerpssidjt ist ein
900 Uls. übersteigenbes »Einsommen bei Beginn bes
Steuerjahres, 3U bem bie Deranlagung ersolgt, unb
jwar muß bie ein3elne <£insommenqueüe sdjon 3U
biesem geitpunste bestanben haben. JDenn also
ein Künstler eine Ulalsdjule erst nadj Beginn bes
Steuerjahres erössnet, bleibt sein (Einsommen hier«
aus sür bas lausenbe Steuerjahr unberücsßdjtigt.
Dagegen iß es gleichgültig, ob bas sünstlerisdje

Schasfen sidj anberen Kunstgattungen in3wisdjen ju«
wenbet, ber Maler auch grapljisdje ober plastisdje
XDerse schasst. Die (EinsommenqueHe sünstlerisdjcn
Schassens wirb als sortbesteljenb angesehen, solange
bie 5ähiqseit unb ber U>ille, sidj sünstlerisdj ausju«
leben, »orhanben iß.
Dorausgeseßt wirb ein poßtioes Schasfen, bas
3war seine regelmäßige IDieberljolung sorbert, woljl
aber eine Heilje »on Schöpsungen, bie sämtlidj »ent
IDillen, bas sünstlerisdje Husbrucssoermögen 3» oh
jestioieren, getragen ßnb. «Ein einmaliges Schasfen
genügt nidjt, wie auch ein ©ewinn aus einer
£otterie als (Einnahmequelle für bie <Einsomnten<
ßeuer nidjt in Betracht sommt. (Ebenso brauchen
preisc, bie einem Künstler ohne bessen Bewerbung
3usaQen, nidjt »ersteuert 3U werben, ba ße nidjt ah
(Entgelt sür bem ©eher geleistete Hrbeit, sortbetn
als eine Knersennung sür bas ber 2lllgcmeinhe,t
3ugute sommenbe Schassen bes Künstlers an3tt'
seljen ßnb.
©b ber Künßler bie Hbßdjt hat, aus seinen»
fünstlerisdjen Schassen einen ©ewinn 3U crjiele»»/
 
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