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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 41
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Grossmann, Walter: Der Bund für Schulkunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0295

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ORGAN FVR OIE INTERESSEN

PIE ALPENDEN &VNSTLER

XIX. Jahrgang, _ Ijeft 41. _ 19. Juli tgio

Der Bund für ScbulkunstausUeUungen.
Don EDalter (Srofjmantt.

Die »ielbeslagtc «ßrsdjeinung, ba§ bie IPissen*
sdjast std] bem Polse unb bcm £ef>en entsrembet
^abc, bass ste 311 ©iel Überliesrung mit std] sühre unb
so ost Sinn unb Blics sür bic 5orbrungen ber (5e-
gcnroort ©ermissen tasse, wiebertjolt sid] auf bcm
siebiete ber Kunst.
Diese €ntsrembung ist 3. €. ungewolltes <£rgeb-
nis einer langen gesd]id]tlid]en <£ntwicflung, 3. C.
ist ste bewußt unb gewollt, wie bies aus bem
(Srunbsafe: „IPissen, um 3U wissen", unb bem ent»
spredjenben: „Kunst um ber Kunst willen", (l’art
pour l’art) tjerr»orget;t. Die Kunst unb bie EDissen*
sdjast spredjen ost genug eine Sprache, bie bas
Vols nid]t metjr ©ersteht.
<£s Iot]nt std?, bie (ßrünbe sür biese €rsd]einmtg,
sotoeit ste bie Kunst angetjen, Bsier etwas nätjer 3U
betrachten. Sie liegen teils beim Potte, teils bei
ber Kunst. Der Sinn bes Polses war nicht 3ur
€mpsänglid]seit sür bie Kbstdjten bes Künstlers ge*
bilbet worben. („Den Perstanb bilbet bie Schule
genug, bas (Semüt 3U wenig", urteilt Ejilbebranbt.)
— Der Kamps um bie Uotburst bes £ebens lieg
»ergessen, basf ber UTensd] nicht ©om Prot allein
lebt. — Die Peräufserlidjung, bie bas legte 3ahr»
Hubert beherrsdjte, wiberstrebte ihrer gan3en 2lrt
nach ber Eingabe an ein Kunstwers, bie grabe
Vertiefung, Perinnerlidjung ©erlangt. <£s ist babei
nidlt 3U übersetjen, ba§ bie Kunst r>on bieser Per»
nnsjerlichung selbst nicht srei bleiben sonnte, wie
®enn ber „(ßeist ber <§eit" jeber Kunst seinen Stern*
Pd aus3ubrücsen pslegt. Sie lieg std] bei ihrem
Rassen vielsach »on Peweggrünben leiten, bie mit
em tüesen ber Kunst nichts mehr 3U tun batten,

sonbern nur barauf ab3ielten, um jeben preis 2lus*
sehen 311 erregen, ober (ßesdjäste 3U machen, ober
hohem ©rts IPohlgesallen 3U stnben. <£ine gewisse
Ürt ©ort Kunftridjtern unb geitungssehreibern tarn
babei gleichfalls auf ihre Kosten unb lieg es std]
an gelegen sein, Unfunsi als Kunst 311 erweisen unb
mit ©ielen leeren IPorten Perworrenes nod? mehr
3U ©erwirren. So ist es sdjlieglid] ©erstänblid?,
wenn std] im Polfe bie EHctnung sestsegte, Kunst
sei bas, was immer so ein bissdjen ©errücFt sei.
Unb bennod] lebt im Polfe ein starses Per»
langen nad] Kunst. 5ür gewisse Kunstelemente wie
HhYth™us, Harmonie, 5arbe ist allen Ulensdjen ein
angebornes (ßesüljl inne. Kino, ©perettensd]tager,
Can3 unb Can3mustf, Schunbbüdjer, getäselte Decf»
djen, fitsd]ige ©Ibrucfe — was stnb ste alle anbers
als ein allgemeines Pesenntnis sur Kunst, bas sid?
mehr ober weniger im Kusbrucf ©ergrissen h^t?
(gewiß gibt es ©iele, bie an Stelle ber genannten
Kunstersatjmittel lieber bas nahrhaste Prot echter
Kunst äßen, wenn man ste gelehrt hätte, beibes ©ott»
einanber 3U untersdjeiben.
2llso bie Kunst soH bie Fühlung mit bem Polse
wiebergewinnen. Die Pebingungen bafür stnb heu*c
nidjt ungünjiig: sdjon wirtsdjastlidje (ßrünbe werben
ba3U brängen. „IPir bestnben uns heute in einer
£age, bie einerseits bie <£r3euguttg ©on Kunsiwersen
burd] bie Steigerung ber Selbjifosten jiars besd?rän*
sen, anberseits aud] ben Perfaus ©on guten EPersen
sast unmöglich machen wirb. JPeber ber Staat,
nod] bie sapitalisiisdjen Kreise werben in ber £age
sein, hinmehenbe Utittel sur Persügung 3U stetten."
So sd?reibt ein Künstler, (ßottljarb Sonnenselb, in
 
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