ORGAN PVR DIE INTERESSEN
wm&mmm hvnstler
XIX. Jahrgang.
I)eft 9.
1. Dejember 1919
'•• Leipzig. München, SMs
tigart und Weimar,
-VEREIN PAIUS
, KORHSTMSSES
||||tT.uuiii>iMiimwiii
.ierzgsten Vereinsjohrest
durch etliche
igen
Kunstwuml.^
.1*^
SSSSSS^
■PRESS
(ASS'"'
*
ä
Der internationale KtmstTcftafj nach dem VertaUler sriedensvertrag
Bon Hedjtsampalt Dr. H>illy fjos s mann, Seipjta.
Ser internationale Schuß non B?crfcn ber Kunst
würbe por bem Krieg burd) bie rembierte Berner
Bebereinfunst 3um Schüße non XDerfen ber Literatur
nnb Kunst »om \3. Bopember 1908 gemäljrleistet,
ber als Perbanbslänber non ben großen Staaten
Belgien, Seutsdjlanb, 5ranfreidj, Großbritannien,
Bieberlanbe, Bormegen, Sdjtpei3 unb Spanien an»
gehörten. (Schweben ist ibjr soeben ntit Geltung
potn s. 3anuar \<)20 ab beigetreten.) Pon ben
großen Staaten sehlten 3talien, ©esterreidj»Bngarn,
Bußlanb unb bie Bereinigten Staaten non Borb«
atnerifa, bie burd) Staatsperträge mit ben einjelnen
Staaten ben Schuß ber Kunstwerfe gegenseitig 3U«
sieberten. Bad) ber Berner Bebereinfunst genießen,
otjnc baß es ber (Ersüllung irgenbtpcldjer 5ornt«
porsdjristen bcburste, bie Staatsangehörigen eines
Perbanbslanbes in allen anberen Perbanbslänbern
ben Schuß sür Kunstwerfe, ben beten inlänbisdje
Geseße ihren eigenen Staatsangehörigen einräumen.
Sonach mürbe ein beutsdjer Künstler in ber Sdjweis
nach bem sdjmeiserisdjcn Kunstsdjußgescß gesdjüßt.
©b bie Berner Bebereinfunst burd; ben Krieg
3errisfen ober Iebiglidj 3U>ischen ben sriegsührenben
Biädjten sür bie Bauer bes Krieges unwirfsant ge»
mörben ist, ist eine jeßt müßige 5ragesteHung, ba
nach Krt. 286 bie Berner Bebereinfunst mit 3«’
frästtreten bes 5riebenspertrages erneut Geltung
erlangt.
Bieser Grunbsaß erleibet aber burd? bie Gin3el«
bestimmungen bes ^riebenspertrages beträchtliche
Ausnahmen, bie, soweit ste ben bilbenben Künstler
interesfieren, h^t bargejiellt werben seilen.
‘ Bas sünstlerische Brheberredjt umsaßt bie aus«
sdjließbaren Besugnisse, bas Kunslwerf 3U perpiel»
sälligen, gewerbsmäßig 3U oerbreiten unb gewerbs«
mäßig mittels medjanis djer ober optisdjer Einrichtungen
uor5usühren. Soweit nun beutsdje Staatsangehörige
fünstlerische Brheberredjte por ober tpährenb bes
Krieges erworben haben, bleibt es jebent ber seinb»
liehen Staaten übcrlassen, biese Brheberredjte selbst
aus3uüben ober ein3usdjränfen, wenn soldje Per«
sügungen aus beutsdjer Seite eine gerechte Befjanblung
ber sünstlerisdjen Brheberredjte ber Staatsangehörigen
bieses Staates stdjerstellen sollen, ober toenn ste
ersolgen, um bie pollstänbige Ersüllung aller Per«
Pachtungen aus bem 5riebensoertrag burd} Beutsd}«
lanb sidjer3ustellen (Brt. 306). Ba nun eine Ein«
sdjränfung ber fünstlerisdjen Brheberredjte oon Staats«
angehörigen ber Ententestaaten burd) Beutsdjtanb
nicht porgenommen roorben ist, fommt lebiglidj bie
3toeite Blöglidjfeit in Betracht, 2lber audj aus
bieser jmeiten Blöglidjfeit bars meines Erradjtens
nicht ermartet werben, baß bie Ententestaaten oon
bieser Besugnis, über biese por ^riebenssdjluß ent«
stanbenett beutsdjen fünstlerisdjen Brheberredjte 3U
persügen, Gebraudj machen tperben. Benn bas
iPesert bes Brheberredjts liegt in seinen inbioibual«
rechtlichen, nidjt in seinen permögensredjtlidjcn Be«
stanbteilen, unb es h^fic bas B?esen bes Brheber«
redjts perfennen, wollte man es um seiner un»
roesentlidjen Bestanbteile willen als Permögensob»
jest 3ur Ersüllung ber Pertragsperpslidjfungen bes
Persailler 5riebenspertrages pertoenben. Bie Btög»
lidjfeit besteht 3war, aber es ist 3U hosfen, baß bie
Pertreter ber Brheberredjtswissensdjast in ben En«
tentelänbem, bie besonbers in 5ransreidj 3U hohe«
Blüte gelangt ist, sidj gegen eine soldje fjerabwür*
bigung ber geistigen Güter auflehnen werben., liier»