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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 43
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Sorgenfrei, Paul: Das Kunstschulen-Unwesen
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Hoffmann, Willy: Die Steuerpflicht des Künstlers bei Lieferung von Originalen für Buchillustrationen
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0312

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308

löte IPerfrstait Öet Kunjt


öic std? öurchaus nicht »om poltjcilidjen Stanbpunftc
aus beurteilen unb betjanbeln (assen. Sic Kunst
sod unb muß srei sein, auch in ber (Sebunbenlieit
öer Schule, unb barum »erträgt ste nicht bie 5cssdn,
bie i(jr ein Mrofratischer (ßeist anlegt. Denn jebes
polijeilidje System ist bürofratisd?. <Es sei nur aus
bie traurigen (Ersahrungen (}inget»iesen, bie man
mit polijeilidjen Öeausjtchtigungen ober gensuren
ober Knweisungen gemacht Ijat, wenn es std) um
gewisse Kunstgebiete honbelte; (?icr sonnen Bühne
unb 5ilm merfwürbige Dinge crjäl^Icn.
Croß adern ist nicht su bestreiten, baß ein
Zentrum gesdjasfen roerben muß, in bem ade 5äben
äusammcnlausen, bie aber aisbann in bie redeten
Jjänbe fommen mussen, bamit fein unentwirrbarer
Knoten entstefjt. 3m Beidjsamt bes 3nnern fann
eine soldje Stede gcschassen werben, bic bas Kunsü
sdjulmesen spesied angelt *ln biese 5tcdc müssen
aber gans besonbers Kuscrwäfslte fommen, 5od}lcute
aden (gebieten ber Künjie. iDo sach» unb

aus

*(# 5. «

■s

woden. (Denn bic Kunst bie Blüte ber Dödcr be<
jeid|net, bann sdjeint Deutsdjlanb nabe baran ju
sein, in seinen poütisdjen Sturj bie Kunst mit herab»
äureißen. Dies ju »erbüten, muß bas Übel an ber
IDurjel ausgerottet werben, unb bas sinb jene
pseubosunstsdjulen. ütan resormiert unb „re»olutio-
niert" jeßt so »iel, barum »ergesse man aud) bie y
Kunstsdiulen nicht! 3^
Die adgemeine fünstlerisdje Ceilnabme »enbet p
std] neuerbings mehr ber Bühnen» unb ülalfunjt ju, L
sowie ber ÜTusis. 2Tcan hot begonnen bie große L#
ütenge mehr 3unt Sehen, fjoren unb (genießen ju Ll.
erjieben, aber immer nur nod> in bejiimmten ll(t . ...
Schranfen. Das (genießen sielet im Dorbergrunb WlP-^f1.
bes 3nterejses, bas IDic unb Was fommt erjt in
jweiler sinie unb ist ost recht jweiselliaster Batur. f^, m «*
Das hot 3U bem (geschmacssmirrmarr gesührt, in !„*#«*'*;*!*

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bem wir gegenwärtig leben.

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IDerfes ?.

(5 5«

sadjfunbigc DTanner sehlen, wirb nie etwas <£r*
sprießlidies gesdjasfen werben fonnen. Das gilt
ganj besonbers »on ber Kunst. Daß ste aus so »iel
2lb« unb 3rrit)ege geraten ist, baran ist su einem
guten Ceil jene Krt »on „Kunstsdjulen" sdjulb,
bie nicht fünstlcrisdj, sonbem „funstlidb" ju soldjcn
gemacht unb gestempclt worben sinb; es sinb para«
siten, bie stcb außerorbentlicb »ermebrt hoben, bic
man aber ausäurotten mit aden ÜTitteln bestrebt
sein muß, wid man bie Kunst als bas erhalten,
was ste ist unb sein sod: „bie Kunst adein ist es,
bie bic Blüte ber Dölser bejeiebnet". fjermann
(grimm spricht es in seinen (Essais aus. Unb bic
Crdger ber Kunst sinb bie Kütistler, bie ju Charafter*
typen werben müssen, wenn ste wahre Künstler sein

i simtnj *

Bachschrist ber Hebaftion ber Ä>. b. K. 1 p Js.

So wünsehenswert es auch sein mag, baß gewisse
ssrupedos geleitete priDatjuchtanstalten »on Dilettanten
unb Kuchfünstlern »ersdiwinben, »ersprcdjen wir uns
»on einer behörblidjen Kontrode bod] wenig ober
nichts. Sod etwa ju biesem gweef wieber einmal
eine neue „gentralstede" mit Sdjreibmaschinen, Cipp

srauleins, Klubsesseln unb bem nötigen Zubehör ^|luf(llMj(s{
grünbet werben? U)ir hohen nadjgerabe genug unb
übergenug »on bieser leiber echt beutsdjen Der-
seud]ung mit Üher»0rganisation, ^etitralisterung unb
Kderweltsfontrode, unb erwarten eine (gesunbung

Wsfnij ln 5. Isst!
Ift« KhjiiRtaks i;;

bes priuaten Kunstschulwesens nicht »on bürofra* ilnj1Ilsj.v
tisdjen UTaßregeln, sonbern »on einer Hebung bes Hinjiiersdjaft s-;
(geschmadis unb ber Urteilsfrast.

stbiltestrnigssilai •
| [k
1111® Stuttgart

DU $te«erpfiid)t des RütiTtlers bei Cieseröiig von Originalen
für EucbiUustrationen.
Von Hed^tsanjpait Dr. XD t ll y ^ o ss tu a n « , Stetig.

iWiifetnj;

itei s8 ]

sttiiifnii

»JStttB.,

3n bet prajis ist mir mel^tsac^ bie ^rage ausgetauc^t,
ob iu^usstenerpslt^t (^5 u* B.) ober nur Umsatssieuerp^idjt
(\ll* v* £?.) piafe 3u greisen l^abes wenn ein Künstler an
einen Bud^oedeger §eidjnungen oberBilbsuerse liesert, bie bie*
s er als ^Uustrationen in seinem Perlagsmerse oeriuenben nnü.
bie Bingabe solget Schöpsungen an ben Verleger
eine üeserung bes Künstlcrs ist, bebars Feiner Ausführung.
Da bie £u^us{teuerps!icht nur plasj "greift bei £iesemng
non 0rigtnalmersen ber plaftis, Klalerei unb (SraphiF,
sobag bie supssteuerpfllicht bet £iesermtg eines XDerFes,
bem biese €tgensdjasi sehlt, überhaupt nicht in {srage Font*
men Fann, nehme id? an, bag es std? in unserm {salle um
£iesenmg eines solcheu 0rigtnaltPßrFes h^nbelt.
Die £ieserung bes 0nginaImetFes ber plastis, HIalcrei
nnb (SraphtF unterliegt nad? § 2^ §isfer 2 ber £uj:usgeucr-
psticht, sosern sie im Kieinhanbel gesdsteht. (Eine Degnition
bes Begrisss „Kieinhanbel11 gibt bas llmsafcfteuergesefc nicht.

€s gren3t ben Begriss aber insoseru ab, als es im § 22. ^ngcseli4af?‘ :”"
bestimmt, bag eine £ieserung im Kieinhanbel nicht ^ ^^7,
liegt, tücrm (Segenstönbe 3ur gemerbltchcn XDeiterrer|^
äugerung, sei es in berselben Beschasfenheit, sei cs nach 4
oorhetiger Bearbeitung ober Derarbeitung sür eigene ober

:rembe Bechnung erworben werben.
Das (Sese^ will mit btesen Bestimmuugen ben XÜteber*
oerFäuser benor3ugen, ber ein (Bewerbe aus bem ©nOTij
unb DerFaus non (Begenstänben mad?t, beten üesernng an , j; ^sett ^
unb sür geh ber £ujussteuerpgi^t unterliegt. ^
ist, bag ber IDortlaut ber Ausnahmeuorschrift bes ^
nicht aus unseren $aü pagt, benn ber Derleger em!!^cSÄtr
ia bie betr. KunstwerFe nicht als XDeiteroeräugerer. ^ JjijJ
Begenteil, er wtß ge sür geh behalten unb sür geh v:.
ua auchtu. «« m.« Derleaer .

HKU |UI, IlUs , ! T MUht? Hill t'^ v
ich austtüßen. Die £ieserung an ben Derleg« 9^*
"«üt tn bie leßte £janb, an ben Derbraucfyer. ’ssi;
2lber, unb bas sdjeint mir bas (Etitscfjeibrnbe jtt At
IS
 
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