Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler (19.1919/1920)

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Pie IPersstatt ber Kanjs

JÜir müssen wahr sein! Denn »ir braunen bas sichtspunstcn leiten, bann »erben auch bie 5rans*
Pertrauen ber Kittwelt. £jüten »ir uns oor biesetn surter Kleßunternehmungen baju beitragen, unter
<ße»oI?nIjeitsscI}Ier, mehr scheinen 3« »ollen als »ir Paterlanb »ieber aus3ubauen, Unb bem Kunst*
finb, unb lassen »ir uns non ben genannten (ße* ge»erbe sällt babei ein gut Ceil bieser Aufgabe 3».

6sn ProteTt des Bundes der deuttdien Gebrau db sgrapblker.

Die Canbesgruppe Bayern bes Bunbes
ber beutsehen (ßebrauchsgraphiser hat solge»
ben protest an bas beutsetje Bei<hspost*KTinistcrium
in Berlin gerichtet:
„Die Canbesgruppe Bayern bes Bunbes ber
beutsehen (ßebrauchsgraphiser, b. i. bie Pereinigung
ber aus bem (ßebiete ber ange»anbten (ßraphis
tätigen Künstler Bayerns 3m: IPahrung ihrer Stan*
besinteressen, ergebt Einspruch gegen bie Bebin*
gungen bes allgemeinen össentlichen IPettbewerbs um
Entwürse sür beutsehe Bei<hspost»Briesmarfen. Einige
ber schwersten Persiöße »erben sidj auch nach Ab*
lauf ber 5*ist noch beseitigen lassen, »enn bie aus*
sdjreibenbe Bchörbe in ihrem Bestreben 3ur Er*
langung ber »irslich besten Kiarsen, bie beutsehe
Künstler heute 3U schassen oermögen, ebenso guten
IPiUens ist, »ie es bie Künstler steberlid) ge»esen
sinb, bie »ieber oiele Eausenbc oon Arbeitstagen
für bie Zeichnungen unb oiele Causenbe oon Kiars
für bie Kosten bes KTaterials unb ber mechanisdjen
Persleinerung ihrer Entwürse geopsert haben.
Die Klitglieber ber unter3cichneten (ßruppe
glauben, baß bie Kiarsen 3ur (Erinnerung an bie
Kationaloer s ammlung »eniger absällig beurteilt
»orben »ären unb nicht bie Klöglichseit 3U einer
Stunbe Ulsstimmung in ber Bationaloersammlung
gegeben hätten, »enn aus ben bamals eingegangenen
Entwürsen bie hesten herausgesunben »orben »ären.
Das sann aber nur eine homo3cnc 3ury, bie ge»
schlossen unb einstimmig bis 3um letzten Kioment
Susammenarbeitet unb auch sür bie Ießte IPahl 3ur
Drucfaussührung ootl oerant»ortlich ist, scinessaHs
aber bie leßte Entscheibung einem Bichtsünstler
überläßt.
Die unter3eichnete (ßruppe bes»eiselt bie Bot«
»enbigseit 3»eier IPcttbewerbe. Die Beichsbries»
ntarse ist eine Angelegenheit aller Künstler, ba
ste »egen ihrer Perbreitung in alle iPelt unb »egen
ber Klöglichseit bes Pergleiches mit ben Klarten
aller anbern Staaten ber 2Pelt ber »ichtigste sünst*
lerischc Austrag ist, ber im Keichc jemals oergeben
»erben sann.
Bei ber Peranstaltung nur eines ösfentlichen
IPettbewerbs hätte stch bie (ßesamtsumme ber preise
unb ber (ßrunbgebühr für bie Beteiligung an bem
engeren IPettbewerb so oerteilen lassen, baß auch
für jeben ber biesmal 311m engeren IPettbewerb
Eingelabenen ber Anrei5 noch stars genug ge»esen
Ȋre, stch an ber einen allgemeinen Konsurren3 3U
beteiligen. Anbererseits lägt stch oom ösonomischen
Stanbpunste aus auch ein IPettbewerb nur unter

solchen Künsilem rechtsertigen, bie besonbers bas*
ausgesorbert sinb. Dann hätten aber alle aus»
gesorbert »erben müssen, bie aus bem (ßebiete ber
Kiarsen unb Signete, ber strengst gebunbenen seich«
nerischen Darstellung in 5igur, ©rnament unb Schrist,
stch «ach ihrer bisherigen Otigfeit als besonbers
besähigt be»icsen haben.
Die Klitglieber ber unter3cichneten (ßruppe äußern
ihr Besremben barüber, baß bie 3um beschränsten
IPettbewerb gelabenen Künstler im allgemeinen Aus*
schreiben nicht genannt »urben unb baß auch nidjt
besannt gemacht »urbe, »er bie Auswahl ber Künstler
3um beschränsten IPettbewerb oorgeschlagcn hat*
Sollten Porshläge h^rsür oon ben Preisrichtern
bes allgemeinen IPettbewerbs ausgegangen sein, so
besteht unter biesen Preisrichtern bes allgemeinen
IPettbewerbs bie (ßesahr ber Besangenheit. Der
unterseichnete Bunb bittet besljalb, solche 3»roren,
bie etwa Porschläge sür bie Auswahl ber Künstler
bes beschränsten Aussehreibens gemacht haben, nur
bieses beurteilen 3U lasfen, für ben ösfentlichen IPett*
bewerb aber anbre Preisrichter aus3ufteHen, bie
oielleicht als oberste 3rtstart3 bas Ergebnis bes be»
schränsten IPettbewerbs nachprüsen sönnten.
sticht so sehr an ber sonsurrierenben Künstler»
sdiast, als oielmehr am Preisgericht liegt es, baß
Deutshlanb bie hesten Briesmarsen besommt, bie in
nähster Zeit über bie Erbe gehen. Dasu ist aber
nötig, baß stch bas Preisgericht ausschließlicf? aus
Persönlichfeiten 3usammenseßt, bie gerabe aus einem
so streng umrisfenen Spesialgebiet ausreichenbe Er
safjrung haben. Die Kluglieber ber unterseichneten
Künstlergruppe schäßen bie Klalcr 3ä<sel, Kamps,
Kososdjfa, Schlichtiiig als große Künstler, glauben
aber, baß biesc oier Künstler bei einem IPettbewerb
um ein Klonumentalgemälbc 3ur Attsschmücsung bes
Beichsstßungssaales eine 3ury ®on ®ier cbcns° 6e‘
sannten (ßraphisern ablchnen würben.
Zum Schluß sei noch bie Bemersung gestattet,
baß 500 Kis. sür oier Klarscnentwüse eine er«
sdjrecsenb niebrige Besatzung ist. Der Bunb beut*
sdjer (ßebrauchsgraphiser e. P., Zeugte Berlin, ha*
soeben eine (ßebührenorbnung herausgegeben, nach
ber bas Kiinbesthonorar für eine Klarse (Äabris-,
Schuß», IPortmarse, IParen3eichen, Perlagsstgnet)
nid)t unter 4-00 Uls. betragen bars. sPenn also ber
oierte preis gar sein preis sein soll, seine Aus*
3ei<hnung sür eine ber besten Arbeiten unter Causen*
ben, sonbern nur bas Klinimalhonorar, unter bem
ju arbeiten gegen bie Stanbesehre oerftößt, unb
wenn bie brei anbern Entwürse auf bem Blatt ber