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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 17
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Bülow, J.: Der Künstler und die Modezeichnung
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0117

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Q.ft 17.

26. Januar igao

Der KünltUr und die (Dodejelchnung.

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Unter allen £cistmtgen, bie ber Kausmann oom
Künstler oerlangen sann, ist bic am sdjwersten 3U
leifienbe, bic Ulobcseidjnung. i}ier mussen std] 3wei
oersdjiebene, trenn aud] nicht grunbsäßlid] oersd]ieben*
artige Beruse in einer Person oereinen, toenn etwas
roirslicfi UOertooDes er3eugt toerben soD. <£s oer*
totjnt std] oieHeidjt, 3unäd]st einmal sest3ustellen, was
man in besug aus 2Tlobe3eid)nung wertooH nennt.
Sine UTobe3eid?nung muß sowoljl alle bie <£in3el-
heilen enthalten, nadjbenen manprastisd] ben Stoss 3um
Kleib, ben Pel3 311m UTantel ober bie Zutaten 3um
Hut oerarbeiten fann. Sie muß aber aud] 3ugleid]
ein sünstlerisd] in sid] abgesdjlossenes <San3es bar*
stcllen, muß als Zeidjrtung, gan3 abgeseljen oon
intern prastisdjen gtoedf, nicht nur richtig, sonbern
aud] sünstlerisd] empsuttben sein. <£inc Utobe3eid)-
nung barf nicht bas (Eine um bes Unberen toillen
ocrnad]Iässigen, ste bars nidjt, toie bas Ijeute meist
üblid] ist, nur aus bas Sdjneibertedjnisdje (Sewidjt
legen unb bas Künstlerisdje als mehr ober toeniger
unangenehme Beigabe bebanbeln. Bod? toeniger
bars ste, toie bas aud] Brand] 31t sein pslegt, bas
Künstlerisdje mißachten unb, um irgenbeinem nidjt
redjt ersennbaren Besdjauer 3U sdjmeidieln, mensd]*
lidjc Figuren ausweisen, bie anatomisdj unmöglich
stnb, in bie £änge gesogen, toie in einem Pejier*
spiegel unb Betoegungcn machenb toie galoanisiertc
Srösdje. X>icse Uebcrsdjlansheit müßte, selbst toenn
sie stdj nod; tn ben <Sreit3cn bes natürlichen be*
®cgtc, stets ba3u beitragen, aus ber Damenmobe
eine UTobe nur ber Sdjlansesten 3U machen, wäljrenb
<tHe^ anberen, bie std? einer mehr ober toeniger
großen Bunbltdjseit ersreuen, aus Dorbilber burdj

bie UTobe3eid]nung oet3id]ten ober stdj selbst sari*
sieren müßten.
Bachbem toir nun ge3eigt hüben, tooraus es bei
ber UTobeseichnung ansommt, muß cs bem uttbe*
fangenen £eser leicht ersdjeinen, bie Cösung unseres
sdjtoierigen Problems 3U stnbett. nichts einsacher
als bas. Der talentierte Zeichner tnit grünblidjcr
Kenntnis seines jaches erlerne bie Schneiberei unb
aus (Scmtb seines hoppelten iüissens wirb er ohne
weiteres imstanbe sein, eine gute BTobeseidjnung
nach obigem Verlangen her5ustellen. 3ebodj bie
Cheorie entsernt std] toie üblid] oon ber prajis.
<£s gibt sraglos heute eine Ueitje oon Zeichnern,
bie beibe 5orbermtgen erfüllen. Dennod] gibt es
in Deutsdjlanb unb im Kuslanbe wenig ausreidjenbe
ZTiobc3cid)ner ober 2Kobe3cid]nerinnen. Blättern
wir in ben sremben Zeitschristen, so läßt std] allerbings
nicht besreiten, baß biese häusig in ihren BTobeseid]*
ttungen einen angenehmen <£inbrucf auf ben Be*
sdjauer machen, ber nidjt allein sür bas Sd?neiber*
tedjnische interesfiert ist, einen €inbrucs, ber bei un*
seren 2Kobe3eid]nungen oöllig fehlt, ober wenn er
wirslidj einmal oorhanben ist, ßdjer baraus beruht,
baß bie Zeichnung schneibertedjnisd; nidjt 3U brau*
djen ist. (Sehen wir aber ben oon uns als erfreu*
lieh empsunbenen auslänbisdjen Zeichnungen näher
5U £eibe, so sehen wir, baß aud? sie meist sünst»
lerisdj nicht cinwanbsrei bleiben. 2lud] ste gefallen
ftdj all3uost in jener Keberschlansljeit unb jenen
oerserrten Bewegungen. Daß ste bemtodj anspredjen,
hat, wie std? sdjneU feststellen läßt, einen anberen
«Srunb. Sie stnb im nahmen bes Blattes, bas fte
oerösfentlidst, bilbmäßig angeorbnet. ©osfnen wir
 
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