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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 34
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Hoffmann, Willy: Der Künstler als Hersteller im Sinne des Umsatzsteuergesetzes
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Pendl, Erwin: Die rechtlichen und sozialen Zustände bildender Künstler in Wien, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0238

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23i

Die XDerfstatt öec Kunst

£jartt> Öes Künjllers ihm hie rechte 5orm ge-
geben hat.
Kud? bie fjersteHung oon graphischen üeroiel»
fältigungen burd} ben Drudcr sür ben Künstler
unterliegt nicht ber Curussieuerpslidit. Denn, wenn
aud? in biesem 5aöe ^ertigprobufte geliesert werben,
so ist bodj fjerjteQer im Sinne bes Umsafcsteuerge»
se&es ber Künstler, nicht ber Drucser.
JDohl aber ist in allen biesen brei sällen bie
£teserung bes ilrbeitsprobustes an ben Künstler
umsafcsteuerpslichtig, unb jwar ist in biesem $atle
ber siesernbe steuerpslichtig. Da aber ein (Sesonbert-
in * HechnungsteHen bieser Steuer oom (Sesefce oer-
boten ist, ist bie Steuer bereits in bem oom Künstler
an ben betr. Ciefernben abgeführten Entgelt ent-
halten.
Da nach § 2( ber Cujussieuerpflidjt lebiglich
„ ©riginalwers e" ber piasiis, ZlTalcrei unb (Scaphis
unterliegen, ist schliesjjlich noch eine Betrachtung über
ben Begriss bes ©rtginalwerfes am piafee. KIs
©riginalwerse stnb nun nicht nur bie einmalig oor-
hanbenen Kunstwerse, so bei ben tüersen ber
Kialerei, anjusehen, sonbern es spricht m. <£. nicht
gegen ben Begriss bes ©rigtnals, wenn bas betr.
JDers in mehreren «Exemplaren ejistiert (mehrere
Kbgüsfe in Btonje ober (Sips, oiele Kbjüge oon
ber oerjtählten ober unoerstählten Platte). Bei
XDersen ber (Sraphis ist bie (ßrenje äwisdjen ©ri«
ginal unb Deroielsältigung schwerer ju sieben. Die
Scheibung ist aber beswegen wichtig, weil bas
©riginalwers ber graphischen Kunst ber £urus-
Kleinhanbelsteuer bes § 2( Br. 2 unterliegt, also
ber Künstler ober fsänbler steuerpslichtig ist, währenb

xix, m M
bei Deroielsältigungen ber fjerstcllec, also ber
Künstler ober ber Derleger, steuerpslichtig ist.
Die Kussührungsbestimmungen erblicsen ein ©ri»
ginalwers in ben oom Künstler stgnierten Kbjiigcn, mag
beren <l>ahl aud) noch so gro§ sein, sofern nur ber Ent-
wurf aus ber platte oom Künstler selbst ausgesührt
ist. Kleines Trachtens ist bie Catsache ber Sig-
nierung ber Kb$üge sür bie 5rage, ob graphische
©riginalwerse oorliegen, hoch st gleichgültig. Denn
bie Signierung bebeutet lebiglich bie Hrsunblidi»
madjung ber Urheberschast eines Künstlers. Kleines
«Erachtens hängt bie .srage, ob ein graphisdjes
©riginalwers oorliegt, baoon ab, ob bie platte, bas
fjol3, ber Stein, oon bem bie Kbsüge tjcrgestellt
worben stnb, oom Künstler selbst bearbeitet worben
ist, so basf jeber Kbjug bie XDiebergabc bes höchst«
persönlichen Krbeitsprobustes bes Künstlers ist. Be»
sleht bie Krbeit bes Künstlers aus ber Bcprobustions»
masfe aber lebiglich in einer gelinben Kbänbermtg
bes bereits aus mechanischen lüege borthin über-
tragenen (Entwurss, stnb bie Kbbrucse bieses JDerses
lebiglich Deroielsdltigungen.
Die wiHsürliche Knorbnung ber Kussiihrungs»
oerorbnung, bie eine Signierung bes Künstlers nicht
sorbert, wenn bie unmittelbaren Kbjüge oon einer
oor (870 bearbeiteten platte gewonnen stnb, hoi
mithin $ur 5olge, basj bie nach (870 gesdjasfenen
graphischen Xöersc im Kleinhanbel nur als stgnierte
Blätter 311 oersieuern stnb, währenb srühere (Sraphis
siets ber Kleinhanbelȣufussieuer unterliegt. Der
(Sraphisoerleger hat bei Übcrsenbung seiner (Sraphis
an ben Kunsthänbler ausbrücs lieh bar auf hin3uweisen, ob
bas betr. tDers ber £u jussteuer bes § 2 (Br. 2 unterliegt.

Die rechtlichen and Totalen Zuttande bildender Kanttier In Kllen.
Pon Knnstmaler ©rmin penbl, Wien.

(Schluß.)

gtueisellos ist, bag Angrisfe gegen peraltete, per.
snödserfce unb gang einseitige Ptagnahmen unb MTac^tan*
sammhmgen nicht nur berechtigt, sonbern gerabegn not-
menbig stnb* Piesen Kamps aber nicht sachlich stanbgn-
galten unb ihn oon Wann gu KTann unb mit gleichen
unb offenen Waffen ausgntragen, ^alte ich sür nicht richtig,
unb einer gnr einmanbsreien Hepräseniation perpffichtetem©e*
seilsdjast, mie es bie Wiener Künjtlergenoffenschast ist,
für nnnmrbig. Wenn mir uns babei por Hugen galten,
bag biese Pereinigung nicht nur bie bereits starse unb
mächtige ist, sonbern auch über reiche ©elbmittel, Stistun-
gen, aus össentlichen Quellen ssiegenbe Subpentionen,
preise usm. unb alte Hnhängerschast persügt, bieKunstgemeiu-
schast hingegen jung unb schmach ist, überlasse ich jebem
Pornrteilslosen bie Qnalissgierung bieses Porgehens,
€s tsl eine — leiber bereits Schule machenbe — Krts
bie ffch in pielen Jütten geigte, bie aber nicht überall jur
Hieberhaltung bes sreien ©eistes unb ber sreien Wiüens-
üugerung unb ber absoluten Unterbinbung aller Kontrolle

unbKritis, surj gur Knebelung breitesser Kreise ber Wiener
Künsslerschast sühren bars,
Piese Worte stnb nicht gehüsflg ober unüberlegt ge-
schrieben, ©rsahrungen porhergegangener 3ahre nnb piele,
gemaltsam unterbrüeste Bejirebungen ber legten §eit jet#
gen slar, bag barin ^System" liegt.
Wenn es hi** schars angegrissen mirb, bars ber Per-
sasser sagen, es geschieht setnerseits mit reinen t^änben
unb bem Hecht unb ber Krast steter ehrlicher unb ernsser
Krbeit.
3n ben legten sahren erlebten mtr perschiebene, immer
pon berselben Quelle ausgehenbe, unter grogen Perspre*
chungen ersolgte ©rünbungen angeblicher w©esamt^5tan-
bessQrganisationen", so seiner §eit bie bes wWirtsc^asts*
perbanbes bilbenber Künstler ©esserreichs", ber mit yotx
gerichtlich ermiesenen unb immer gu bemeisenben Hieben
lagen seine unsogialen Bestrebungen geigte; spüter bie
peransialtete gusammensseßung bes wPoH3ugsausschnsse5
bilbenber Künstler Pentsch -Qesterreichs" ; surg bas stete

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