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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 4
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Kunst und Kaufmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0025

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XIX. Jahrgang.

Ijeft 4.

27. Oktober 1919

EunTt and Kaufmann.

Port jeßer ist man bemüht gct»esen, ben ©egen*
stänben bes täglichen ©ebraueßes sormen 311 ge*
ben, bie sie anmutenb erseßeinen lassen. <3eitt»eise
ßat man bies babureß »ersueßt, baß man ben eigent»
ließen gtoed unter einer IHasfe geroissertnaßen Der*
stedte. Ijeut ist man ersreulicßert»eise 3U ber <£r»
fenntnis imreßgebrungen, baß bie größte €insad)-
tjeit unb gtoedntäßigfeit biesen ästtßetiscßen Het3
seßon in sid) trage. £eiber ist biese Knßcßt aber
nod) nießt allgemein »erbreitet, unb um sie in bie
2TEasse bes Polfes 3U bringen, ist ber Kausmann
bie gegebene Stelle. 3n seiner IPare ßat er 3U*
meist ©ebraueßsgegenstänbe, bie biesem Perscßöne*
rungsbrange unterliegen.
Sinb sie roirflid) seßön, so ist es bem Kausmann
ein leießtes,' bie KTenge 3U gutem ©eseßmade 3U er»
sietjert, t»ie er anbererseits bureß gesdimadlose IPare
ben unßeiloollsten ©inßuß ausiiben fann. ©eßt er
boeß mit jebem »on uns burd) seine IPare mit naeß
Ijause, bringt babureß in bie intimsten IPinfel bes
Paseins seiner Kunben ein unb fann so geseßidt
bie Stunben ausnußen, t»o ber sonst bescßästigte
©roßstäöter sür sein Kuge einen Hußcpmtft brandet.
3e naeßbem er in solcß einer <3eit einen ©egen*
stanb erblidt, ber seinem Kuge moßltut ober nießt,
mirb seine Stimmung beeinslußt, ste toirb besser ober
seßleeßter t»erben. Itun ist allerbings nießt gejagt,
baß jeber seßöne ©egenstanb »on »ornßerein ersreut,
nodj baß ein mtscßöner unbebingt ärgert. Pas ist
»ielmeßr ©emoßnßeitssacße. JPas bem Kuge neu
ist, tnirb in ben seltensten sällen sogleicß ersreuen,
menn es sdjön ist; bie abstoßenbe lüirfung roirb
jebodj sdjnell eintreten, toenn es tüirflicß scßlecßt ist.
Pocf) auch bas Scßöne, Ungemoßnte erregt 3unnäcßß

ein ©esüßl bes Unbeßagens, toeil es eine geteisse
geistige Knstrengung ersorbert, bie gehabte ©mpsin*
bung 3U analysieren. ©egen biese KTitße sträubt
steß ber Klltagsmenscß unb erftärt barum meist
Iteues sür ßäßließ. Pennocß gibt es ßieriiber sest»
steßenbe ©eseße unb bas Scßöne, bessen erstes
Cßarafteristißum bie <5>t»ecsmäßigfeit ist, t»irb sid?
seßr scßncll burdjseßen, t»enn man ißm nur bie
geit geroäßrt, sid) 3ur ©etuößnung 3U bringen.
Pies iß Kusgäbe bes Kausmanns. <£r muß bie
seßöne IPare unuerbrossen anbieten, unb je öster er
seßöne IPare bringt, je meßr t»irb er ©rsolg er»
3iclen, benn um so leicfjter mirb ßd) bie KTenge an
Scßörtes geroöljnen.
Ceiber ist biese ©atsaeße nod) nid)t 3U aüge*
meiner ©rfenntnis burdigebrungen. 3m>ttcrt)in ist
ein 5ortsd;ritt in bieser Hidßung sd)on 3U merfen.
Por allem in ber litobc. Klan ßnbet in ben Perliner
©escßästen jeßt bureßtoeg gute IPare, trenn man
ste sueßt. Ceiber aber bietet ßcß baneben immer
noeß ^äßlicßes genug an; es t»irb, t»eil es ost aus*
bringlid) seßreit, in ben Porbergrunb geseßoben.
Solcße IParen trerben »or allem ben Kriegs» unb
Ke»oIutionsget»inner loden. Pennocß stnb »ielleicßt
gerabe biese am bilbungssäßigsten, t»eil ße »on
ißrer eigenen Unbilbung übe^eugt ßnb. Parum
braueßt man nur einen geseßidten Perfäuser ßin3u»
stellen, um ben ©esdimad umjubilben, ßat man nur
gute IPare 3U seiner Persügung. IPenn aus prin*
3ip nie f)äßlid)es in einem Ijause mit seßer Kmtb*
seßast steßt, t»irb bie Pacßsrage banaeß halb »er»
jd)t»inben. 3n ber KTobe ßat es ber Kausmann
ja nod) meist leicßter als in jebem anberen ©escßästs*
3t»eige, suggesti» 3U tuirfen. Unser gesamtes mobe«
 
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