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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 5
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Koch, August L.: Die Auswertung des Kunstgewerbes
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0033

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IDemt matt oon bcr Kunst als einer gesehlt«
licken (Erscheinung spricht, in melier stch bas €r«
leben eine Ausbrudsmöglichfcit, eine Abwanblung
ber oon außen ehtwirfenben geitumstänbe gibt, so
gilt bies besonbers sür bie angewanbte Kunst.
Ceftonische Künste, wie Architcftur unb Kunstge«
»erbe, stnb nicht nur, wie bie Bilbfünste es stnb,
tnbioibuelle Betätigung, sonbern ste stehcn aus brei*
terer Bajts, ba ste in bas tBirtschastsleben unb bie
tägliche Ccbenssührung unseres Boifcs tieser ein«
greisen. Die fommenbe <5>eit unb bie neue iBirt»
schast werben einen wtrfsantcn «Einslug aus bie Künste
aus üben unb oor allem bas Kunsthanb wer f wirb
eine Heuorientierung ersahren. IBtr ha&cn mit
ben fleinsien Faftoren, bie unsere Baluta unb Krebit»
sähigfeit heben fonnen, ju rechnen. Die probuf«
tioen Krastquellen stnb sorgsam 31t sassen unb in
bie wirtsdjastlich oorteilhastesten Bahnen 3U leiten.
Bicfjt nur ber Arbeitsgang muß schars sontrolliert
werben, sonbern schon bie schöpserische 3bce muß
aus ihre wirtschastlichen Auswirfuttgen hin geprüst
werben. Die feiten, wo wir „(ßcbanfenluyus"
treiben fonnten, stnb uorüber. — XBenn wir im
Zeitalter ber Sdjematistcrung leben unb bies in <5u«
sunst noch mehr ber Fall sein wirb, so bürste biese
selbst oor bem großen Arbeitsgebiet ber Hußfünste
nicht haltmachen. Daß gerabc biese, propaganbistisch
organisiert, Hußbrtngenbcs 3eitigcn sonnen, beweist
ber „Dcutsdje JBerfbunb".
Das Kunstgcwerbc wirb in <§ufunst oor große
Ausgaben gestellt unb wir müssen uns bei bessen
enger Berfnüpsung mit fjanbel, jjnbustrie unb Bolfs»
wirtsdjast bei bem Ausbau oon mehr praftisdjen unb

so3ialcn (ßcßchtspunsten leiten lassen. XBir werben
unseren Fabrtfaten, bie nach bem Auslanb gehen,
höchstmögtidistc Bollfommenheit, gute Ausmachung
unb ausgcwählten (Seschmacs mitgeben. Unsere
Kunstwcrfstätten waren oor bem Krieg aus £ujus*
probuftion eingestellt unb ber Bcichtum unsercr 3n“
bustrie unb unseres fsanbels übte einen tiesen «Ein»
ßuß aus bie Formgebung aus.
XBenn bas allgemeine Hieberlassungsrecht ber
Kunst im täglichen £eben garantiert ist, so wirb
auds unserem Boifsförpcr otcl (Sutes gebracht. IBir
gewinnen einen iBeg 3a bessen Seelen« unb Be*
grisssbilbung. Beim Schasfcnben selbst wirb bie
alte £icbe unb £ast 3um [Berus wicbcr erwachen.
(Es wirb nicht mehr bie flingenbe (Entlohnung Xsaupt*
sache sein, sonbern im entstehenben JBerfe wirb bie
Bcrinnerlidjung, bcr (Slaubc an bas «Seistige wicber*
fahren.
3m Bcich wirfen hcutc oiele pcrsönlichfeiten
unb uiele <£inrid]tungcn mit gleichen Bestrebungen,
ähnlichen fielen nebeneinanber. Die Probleme,
mit bereu £osung ste sidj beschästigen, haben 3umeist
ben gleidien <£n03wccf. §ar cErsparung nieler ^eit
unb Arbeit, Faftoren, bie sür uns setjr fosispieltg
stnb, müssen alle biese Unternehmungen in eine
Ejanb fommen unb weiter oerooGfommnet werben.
(Eine Zentrale mit untergeorbneten Aemtern in je»
bcr geeigneten Stabt, bie weitgchenbst oon ber Be»
gierung protegiert würben, hätten st cf? an bie £S»
sung ber harrenben, wichtigen Ausgaben 3U machen.
(Eine stänbige, in ben Auslagen ber neuesten (Er*
3cugnisse jeweils wechselnbe, lebenbige AusstcQung,
an Stelle ber insolge ihrer UnooHstänbigseit unb


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eic illustriertes»
slieh Mk. 40,-
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XIX. Jahrgang.

f)eft 5.

3. izovember 1910
 
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