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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 7
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Hoffmann, Willy: Das Recht am eigenen Bilde
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0047

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erkstätte, Lithographie, |
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statte, Metallwerkstätte, j;
Lehrwerkst, f. künstl, |
währten Fachlehrern - j
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d, Pros. Dr. H. Cornelius.!
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XIX. Jahrgang. I>eft 7. 17. Dovember jato

Da$ R#cht am
Don Hc&tsanoolt Dr. ID
Die Beschlagnahme bcs Bomtschen Kaisersiltns
hat »ott Heuern bie 5rage bes Hechts am eigenen
Bilbe ausgeworsen, bie tsier lebiglid? insoweit be«
ijanbelt werben soll, als ste bie IDicbergabe burch
ein IDerf ber bilbenbett Künste, nicht bagegen burd?
ein IDerf ber Photographie betrisft.
Dor 3nfrasttreten bes Kunslschußgeseßcs h®de
biese 5rage bie (Desscntlichfeit beschästigt, bas Heidjs»
geridjt hat sidj mit ihr in einem besonbers eflatan»
ten 5aIIe (unberechtigte photographische Husnahmen'
ber Ceidje Bismarcfs) besdjästigt.
Das Kunslschußgeseß »om 9- 3ssnuar 19^3
(teilt als Hegel auf, baß Bilbnisse nur mit Ein«
wiüigung bes Hbgebilbeten »erbreitet ober ösfent*
lieh ausgestellt werbett bürsen. Damit ist bas Hecht
am eigenen Bilbe als eine Hrt bcs persönlidjfcits»
rechtes statuiert. 3^ber Einselnc hat einen mit bcn
IHittcln bcs gerichtlichen Zwanges burd)3useßenben
Hnspruch baraus, baß er in seiner äußeren Erschei«
nung nicht gegen seinen IDillen in irgenbeiner 5otm
ösfentlich wiebergegeben wirb. (Ein Bilbnis aber
liegt nur bann »or, wenn bas Kunstwers bie
äußere IDiebcrgabe bes inneren Bilbes ist, bas ber
Künstler »on bem ju porträtierenbcn hatte. Die
iDiebergabe jenes inneren Bilbes muß mithin ber
<5we<f jenes Kunjtwerfes sein. (Ein Bilbnis liegt
sonad} bann nicht »or, wenn ein HTensch 3war in
jenem Künstler wiebergegeben ist, er nur nebenbei,
nicht als fjauptwerf bes IDerfes erscheiut, wenn mit
anberen IDorten ber IDiHe bes Künstlers nicht aus
IDiebcrgabe bes inneren Bilbes, bas ihm »on
biesem HTenschen wirb, gerichtet wirb, -personen
in einer Canbsdjast stnb nicht als Bilbnisse au3U«

eigenen Bilde.
Hy föossntantt, £eipjtg.
seben, sosern bas IDerf als Canbsdjast 311 bewerten
ist. Bei IDiebcrgabe »on (Sruppen ist es Catsrage
ob eine Summierung »on Bilbnissen wie 3. B. bei
IHenscls Krpnungsbilb ober Botticellis Hnbctung
aus ben Usfi3icn »orliegt.
§nv IDiebcrgabe ber äußeren Ersdjeinüng ist es
nicht ersorberlich, baß bie (ßesichfssüge bieser Illen*
sdjen wiebergegeben werben, obwohl bies ber Hegel«
sall sein wirb. (Es genügt, baß gerabe bie biesen
HIenschen besonbers schgrs fennseidjnenbe Bewegung
ober Körperhaltung bergcstalt im Kunstwerf sestge«
halten wirb, baß hinaus ber Befrachter unjwct*
heutig ben porträtierten erfennt. Daß es sid? bet
Bilbnissen nur um IDicbergabe »on Dtenschen hau«
beit, biirstc unstreitig sein. Die IDiebcrgabe eines
Ctcres, unb sei cs noch so starf aus Haturähnlich*
seit gearbeitet, wie 3. B. bei einem h°ehbewertcsen
Hennpserbe, ist niemals ein Bilbnis in biesem Sinne)»
(Ebenso biirstc bie Cotenmasfe als porträt 01130«
sprechen sein, bagegen nicht bie IDicbergabe einer
J^atib ober eines (Sewanbfeiles, ober bie IDteber*
gäbe einer sreien phantasiestgur, bie ber Künstler
mit persönlidjen (ßcsidjtssügen »erschen hah
biese IDicbergabe nicht bie ber wirflidjen Erscheittung
bes lebenben ZtTenschen ist.
Dagegen ist bie Karifatur nicht als Bilbnis
an3uspredjen. Denn ste will nicht eine IDieber*
gäbe ber „wirfliehen" Erschcinung bes Porträt»
ierten sein, sonbern ist eine bewußte Derserrung
seiner Erscheinung burch unterstreidjen einsei»
ncr fennseichnenber Eigentütnlidjfcitcn. Somit ijl
an unb sür stch gegen Derösfentlichung »on Kari*
faturen ein Hechtssdjuß nicht gegeben. Hur wenn
 
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