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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 15
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Rosenbaum, Julius: Die "Diktatur in der modernen Kunst" von Dr. Paul Herrmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0103

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XIX. Jahrgang.

I)*ft 15.

12. Janaar 1920

DU „Diktatur in der modernen Kunst“ von Dr. Paul Qerrmann.
Sesprodjen »on Julias Hosenbanin, Berlin.

<£in berliner Sammler, Dr. paul fjerrtnann,
sdjicste im £ause eines 3aljres an mehrere ljunbert
besamtte bilbenbe Künstler »ersd)iebener Hid)tung,
wie es im Dormort tjei^t, ein HTanusfript mit obigem
Citel mit ber Sitte um Stellungnahme. 3cs>t ist
bas Süd)lein mit ben 3aI)Ireid)en Antmorten im
HTunbus=i)crlag, <£t)arlottenburg 4), erschictien. Dr.
fserrmann gehört, mie er sagt, meber 3a ber <§>unft
ber Künstler nod) 3U ben Kunstsad)»erstänbigen, son*
bern „er möchte in Kunstsragen sein Hed)t auf ben
non <§eitströmungen unabhängigen Sd)önheifsstnn
mähren." <£r mill mit seiner Schrift ben aus ben
Sc3es(tonen ernsttjast genährten ^ustanb geißeln, ber
Asabemifer unb „(Blaspalaster" als minbermertig
hinstellt, 3ugleid) auch tnit seiner Kritif bie „Heber»
treibung unb Hltßhanblung ber gesunben <5runb«
ibeen tressen!"
Die Aussassung unb ber Sd)önheitsstnn Dr. bjerr«
manns haben aber einen »oüfommen persönlidjen
£l)araster, unb man ist erstaunt, rccnn seine IDorte
in bem Sah ausflingen: (Selten unb gelten tassen!
Da»on ist nichts 3U spüren.
€r liebt Silber mit Haren, burdjgesührten 5or»
men, lehnt pastos gemalte Silber „mit lieberlichen
Konturen" ab, nennt es einen „Defest", menn
in einem tDerfe bei einige Schritte entsernten
HIenschen ein beliebiger Kleefs bas (Sestcht ersefcen
soll. Das Kolorit ber mobernen Htaler erscheint
ihm: „halb salfig»fäsig, halb rotuiolett — unmoti«
oierte grüne Schatten — bas Auge mie starbe*
haftet; ihm selbsl ersdjeinen bie Cöne in ber Hatur
„uni“, also ohne jebe Disferen3ierung. Den mo*
bernen porträtisten geht er srästig 3U £eibe. <£r

ist ber HTcinung, bas$ es ein „oergebliches unb
miberstnniges Semühen bleibt", grelles £id)t unb
starfe Semegung mittels pinsel »eremigen 3U
motten". Das bürste ein 3tl'tum sein, benn 3. S»
ein alter HTcister, aus bie sid) Dr. fferrmann gerne
berust, Hubens, hat erst bies Problem ber Semegung
in seiner „£ömensd)lad)t" gelöst, ebenso Sleoogt in
seinem „pserberennen". Heber ausgcsprod?ene per«
sönlidje Anschauungen unb 3. C. auch 3rriämcr
läßt sid) überhaupt nicht bissutieren. §u gleicher
<§eit lese id) bie pariser Kunstbcridjtc »on fjeitirid)
ffeitne aus bem 3ah*e s83s unb toill einige
Stetten baraus ben Aussührungen Dr. sserrmanns
entgegenstelten.
Aud) fseine hat eine gan3 persöntidje Anschau»
ung. Decamps Cehren erschienen ihm u>ie „ein bun*
tes <£d)o ber eigenen isersensstimme, bie mohtoer«
toanbten 5arbentöne Hangen tn seinem sersen
munberbar mieber".
3efet einige Stellen, mie er sid) anberen Aus«
fassungen gegenüber »erhält:
„Die Porträtmaler tassen sid) in 3t»ei Klassen
einteilen, bie einen haben bas munberbare Calent,
gerabe biejenigen §ügc aussufassen, bie uns bie
Aetjnlichfeit 3usid)ert. Die anberen beabstdjtigen
nur bas leichte HTteberfemten!"
„Der große 3rrtum besteht immer barin, baß
ber Kritiser bie 5ragc ausmirft: HOas soH ber
Künstler? Diel richtiger märe bie 5*age: XDas
mill ber Künstler? ober gar: H>as muß ber Künjt»
ler?"
hseine teilt bie Künstler in „ ©riginalsünstler"
unb „Hadjahmerools" ein.
 
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