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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 19
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Ein Protest des Bundes der deutschen Gebrauchsgraphiker
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Kunst und Erotik
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0134

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*30

Die IPcrsstqtt ÖerKunst

XIX, I{eft

niederen Zttarsemserte nur ab Parianten bes einen
sintamrss ausgesiitjrt jtnb, bann toären 700 2TH.
sür biese £ei|tung eine seljr besd?eibenc <£ntsd}äöi<juncj.
|000 mt für bie besic £eistung aber muß als eine
^urürfsefeung bes bamit betrossenen Bewerbers be-
äcidjnet »»erben, »»enn bie <2ingelabenen 3um be*
sebrünften XPettbe»»erb ol?ne Tlnstrcngung sd?on
1500 Z17s. (ßrunbgebüljr sür bie bloße Beteiligung

erhalten. Pie unterjeiebnete (Sruppe glaubt, baß
bie mit ben brei ersten preisen bes allgemeinen
IPcttbemerbs Tlusgejeidjneten nur bann nach (Sebüfyt
iljrer £eistung bcjaljlt jinb, wenn bet erste preis auf
*500 zm -f 1000 PTf. = 2500 znr. erhöbt «nr&(
unb bittet, bie 2^ preise nadj biesem Porsd)lag ju
stasscln, bie brei ersten preise nicht unter je 2500 Uls.,
bie sünsscfyn »ierten preise nicht unter je 700 ZTCs."

Kaust and Brotik

Unter ber Uebersdjrist „Per geschäststüchtige
€ros" glosjiert £ottjar Brieger in ber „Berliner
Rettung am mittag" in sdjarser XPeise bas Ueberhanb*
nehmen erotisd^sünftlerischer Publisationen, beren tneisi
übermäßig fyofyer preis sdjon baraus tjinbeutet, baß ste in
ersler £inte sür bie „Kuitnrbebürsnisse" ber fjerren Kriegs«
mb Bevolntionsgeminner berechnet ßnb* mit (Erlaubnis
bes fyetxn Persassers geben mir fyier seine Aussührungen
mieber:
„Zweiselsohne, ber prübe IHensch ist seine ibeale (Er*
scheinang, nnb mer ftd? über jebe Aeaßcrung ber (Eatsadje,
daß mir nicht nur aus reiner Seele besielen, ausregt,
macht bie Sauberseit bes eigenen, sorgfältig verhehlten
Innenlebens verbächtig* (Es gibt seine sünßlerische
Probustivität ohne erotische Beitöne, bie he^m^en
Ss^enmappen aller Künstler mtssen ebenso bavon 3a er*
3Üh^en wie £*rse ber Pikier aus jenen Stunben, in
denen €ros in ihnen übermächtig mürbe* 3a, xrt öetr>^ssen
erotisch bestimmten Zeitaltern entfiehen Künstler mie etwa
Jragoaarb, benen bie (Erotis bas eigentliche (Element
ihrer Kaust ist, so baß ste ihre (Senialität 3a verlieren
sfeinen, sobalb fte fid? non ihr entsernen* Bidets ist
natürlicher (Ebenso mie nichts unnatürlicher ist, als wenn
in einer 3errütteten Zeit bteser Schaß (Erotis in ber menseh*
liehen Btlbung 3um (Segenstanb einer rein sansmänntsehen
nnb hü<hst osfensichtlichen Spesulation mirb, um so miber»
lt«her, je prunfenber ste stch 3um Schein tu ben maniel
ber Kauft h^Ht nnb beren mittel sür ihre Zwecse miß*
braucht* 3n einer solchen &eit sieben mir je§t*
Bicht nur baß eine Bethe von Z^tschriften ersreuten,
bie unter mehr ober minber verhüllten (Etteln mit sünstle*
risch langmeüigem unb minbermertigem 3n^a^ tn Bilb
nnb XOott plumper Sinnlich seit bienen, seibst ber Buch-
Verlag, unb 3mar nicht etma nur ber, ber schon immer
eimas unbebenfltds mar, sonbern auch bisher eimvanbsreie
Perleger mersert stch mit Blut aus bas ,neue @esd?äst%
tttbem ste es durch »Po^ugsbrucse* unb ,£n£usausgaben‘
,bibliophil* mad^n* Da erscheint — endlich — eine beutsehe
Ausgabe von Perlaines ,£emmes*, naestesten Persen
©ott großartiger Cechnis nnb armseügem (Schalt, burch
beren eigenen Sabjsriptionsbrucs bereinfi ber arme, elenbe
Perlaine seinem (Elenb ab3ahelsett sachte* (San^e erotische
Bibitothesen entstehen ,3a ben hossten preisen*, in benen
eine geschäsistüchtig gemorbene bilbenbe Kauft mit einer
geschäststüdjiig gemorbenen £iteratur metteisert. 3m Buch*
hänbler-Börsenblatt macht ber anstänbige Buchhanbel bereits

in ersreulicher IPeise gegen ben ja bem (Ecnjl ber Zeit
so gemäßen Schmnt* aus Bütten, mit l^anbFolorierten
Bilbern unb in pergamentbänben mobil. Pon vier Seiten
3ugleich regnet es £u£usbrncse von (Soethes ,(Eage«
buch4, jenem psychologisdjen Kleinob, bas eigentlich burch*
aus eine Privatangelegenheit 3mischen bem Pichtet unb
seiner ^raa mar* Auch ber Berliner Kunstverlag Jrifc
(Surlitt hotte es 3uerst in seinen ,Pennsmagen* ansge*
nommen, um es bann in ber 3meiten Ansünbigung, mohl
ber Konsarren3 halber, sort3ulassen*
Pieser Per lag (Surlitt, an ben man bisher bie
höchsten unb ernfiesien Ansptüche 3U [teilen gemohnt mar,
hat überhaupt ben rasenben (Eros, ben erotischen £ujtt$*
brues in besördere pslege genommen. Unter bem srönen
(Eitel »Denustvagen* stenert er 3a \60 be$w. 650 Wars
bas Stücs eine gar^e Kollestion ,£ecserbtssen‘ in bie XPelt,
3a beren bilblicher (Sestaltung std? angejtdjts bes jur^ett
auch tn ber bilbenben Kaust herrs(^en^en (Ermerbssinns
eine Bethe erster Künstler bereit sanben. Ptese erße«
Künstler sinb seine Bed?tsertigung sür bas Unternehmen,
sonbern ein trauriges Z^tjeichen* 3m lefeten 3a^res*
almanach bes Perlages cSarlitt ift eine £ithographte aus
einer a^t Blatt umsassenben XHappe „Anita Berber" von
ber ^srau Behrenb‘(£orinth abgebilbet (preis (^50 resp.
900 UTars), bie Cän3erin völlig naest unb nicht eigentlich
übertrieben be3ent. €in ^öhepunstl IHan braucht nicht
gerabe ein alter Croubabour, sonbern eben einsadj nur
ein Ulann 3a sein, um bie seeiische Konstrustion ber 3»
bieser Arbeit vereinten {sraum her3itch 3U bemületben*
Pie ^irtna (Surlitt hot sür berartige Unternehmungen
nicht einmal bie Bedhtsertigang, baß sie mit solgen
,st äderen (Seschästen* bas (Selb h^beischassen muß, um ber
anderen Kaust 3a bienen, benn so viel mir missen, ip auch
ihr sonstiger, erußhuster Kunstbetrieb bnrehaus ni^t nn*
rentabel* Bleibt also nichts als bie (Eenben3 bes (Selb*
machens auch bnxdi bepravterte XHittel. (Eraurig, ba§
Künstler von großem Bafe stch 3U einet Sache hergeben,
bie auch durch ia vielleicht ausge3eichrieten Blätter
an (ich nicht besser rnerben sann* Per geschäststüchtige
(Eros ist unb bleibt stets eine prostitution ber Kunst*
Aus biesem (Srunbe sällten alle XHenschen uon
(Seschmacs ohne Bücssicht aus »Bibliophilie* unb »Kunß*
ben anstänbigen Buchh^del in seinem Kampse sür bie
Sanberseit unterstü^en unb ihm nicht heimlich entgegen*
arbeiten, and? aus bie (Sefahr hin, bas eine pber anbere ,tn*
teressante* Blatt eines berühmten Künftlers nicht 3a besißen/



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