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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 28
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Hofmann, Egon: Zusammenhänge und Ausblicke
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0193

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! ORGAN FVR DIE INTERESSEN

DER BILDENDEN KVNSILERl

XIX. Jahrgang.

F)eft 28.

19. Hprit t$2o

ZuTammenhänge und HusbUdtt.

Von Dr. (Egon fiofmanti.

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Hach einem Dortrage über bie Kultur ber
Henaisfancc bemängelte einst ein Zuhörer, haß ber
Sprecher einen roichtigen punst oergessen hätte,
nämlich, baß bie Entsaltung bes Ueberslusses seine
Hrsactje im Ausblühen bes Kausmannsstanbcs ge»
ijabt B|abe. Ein tvpischer 5all bürgerlichen Denfens,
alles (Seschehen oom materialistischen (Sesichtspunste
aus 3U betrachten. Einseitig mclleicht unb nicht
großäugig; nüchterne Ermägung, aber bureßaus be-
rechtigte Ansicht. Der Hlarst hat mit bem IDesen
ber Kunst nichts ju tun, bie Konjunstur bjöchjstcns
eine Steigerung ber Quantität, aber nicht ber Quali*
tät 3U bebeuten. Aber immerhin ist es ber Blühe mert,
unsere geit, mas bie bilbenbe Kunst betrisst, einmal
oont Dolfsmirtschastlichen (Sesichtsminsel 3U beleuch*
ten unb ein hjorossop sür bie <§ufunst 3U stellen.
3n seiten politischen Biebergangs mar stets
eine Blüteseit ber Künste. Es märe aber uerschlt,
sür bie (Segenmart Analogien 3U sonstruieren, meil
bet §usammenbruch auch ein mirtscbastlicher ist,
3ubem uon einer (Stöße, beren Umsang noch gar
nicht ab3usehen ist. Es hat smar ben Ansdjein,
baß bie ssausse ber Kunst, bie in ben Kriegsjahren
ewseßte, ununterbrochen anbaure unb ben ssöhepunst
noch nicht übersdjritten hat16* Kunst3eitschristen ent»
slehen sortgesegt, neue Kunstsalons sließen aus bem
^oben, iHustrierte Surusausgabcn, graphische UTappen
Serben herausgegeben trog papierpreise unb h°her
~°hnc. Bei Austioncn merben sabelhaste Summen
sejahlt, Altertümer sinb begehrter benn je. Der
, unb, baß Antiquitäten so gesucht sinb, ist meniger
tm Derstänbnis als oielmehr im Bestrcben 3U suchen,
öas fast »oüstänbig entmertete (Selb möglichst »or«

teilhaft an3ulegen. 3m <§usammenhang bamit auch
bie preise, bie für anersannte HTeister gesahlt mer«
ben, selbst bann, menn sie noch 3« Öen lebenben
gehören. Bicht £iebe 3ur Sache, (Seschäft. So
merben auch anbere, besonbers Heueret setjon hi'
storisch bemertet, man mittert BTöglichseit spesula»
tioer Ausnüßung, gemarnt burch bas Beispiel ber
Dergangenheit, bie sich bie Gelegenheit entgehen
ließ, typischc Derfretcr bes 3mpresjtonismus 3U noch
niebrigen preisen an3ufausen, roährettb honte basür
mehrstellige Zisfern gc3ahlt merben müssen.
Aber es mirb nicht lange mehr bauern unb ber
Kaßenjammer beginnt. Die Ceibtragcnben sinb
selbsiuerstänblich bie ausübenben Künstler, bie schassen»
ben, bie geistigen Arbeiter, beren £eistung schott
jeßt im Dcrgleich mit ben sörperlich tätigen be»
schämenb txiebrig cingeschäßt mirb. Es mirb 3roar
über ben 23ourgois in ber srästigsten IDeisc los»
ge3ogen, unb bie Sünben, bie bieser Stanb begangen
hatte, sinb nicht gering. Aber bie Bürger bes alten
Schlages sinb tausenbmal besser mie bie schnell unb
mühelos burch Schiebungen unb Kettenhanbel em»
por gesommenen, bie Kriegs» unb Beoolutions«
geminnler, beren ^ahl man nicht niebrig einsdjäßen
barf unb bie selbst setjon einen neuen Stanb bar*
stellen. Des Dorteils ber Kultur unb Crabition
bar, mirb sich ihr (Seschmacs, mie Eyempel ge3eigt
hat, bem öbesten Kitsch 3umenben, unb menn man
jeßt manche lebiglich auf ben Dersauf äugeschnittene
Ausheilungen ansteht, fönnten einem bie isaare 3U
Berge slehen. Anbrerseits ist auch mieber Snobis-
mus Crutnpf, so baß gerabe für biejenigen, bie still
unb ehrlich ihren IDcg gehen, fein golbenes §eit*
 
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