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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 19.1919/​1920

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Heft 17
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Hoffmann, Willy: Das Recht des Schöpfers öffentlicher Kunstdenkmäler
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Rosenbaum, Julius: Der "Deutsche Künstlertag"
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https://doi.org/10.11588/diglit.36585#0120

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Die IVcrsftatt Oer Kunft

iVers lebiglid? im prioatcigentum steljt. Datier ist
btc photographisdje Ausnahme einer in einem prioat*
garten stebenbett plastis unjuläsjtg, aud? t»enn
biese Ausnahme non ber Straße aus ersolgen fann.
Hur bie unter sreiem fjimmel ausgesteöten Kunst*
bensmäler werben »om § 20 (Kunstsdjußgeseß) ersaßt.
Die im 3nncrn »on (gebäuben, HTuseen, fjösen be*
stnblidjen* piastifen, auch wenn sie bem publisum
jugänglicb sinb, sallen nidjt unter biese (geseßcs»or*
sdjrist.
gulässtg ist bie IViebcrgabc soldjcr Kunstwerse
lebiglid? burd? malcnbe ober 5eid)nenbc Kunst ober
burd? Photographie. Somit ist eine IViebergabe
aus bem tVcgc plajtisdjen Hadjbilbens ober burch
ein Versahren bes Kunstgewerbes (so insbesonbere
in 5orm non plasctten) unjulässtg. Stets »erboten
ist nach bem (geseße ferner "bie Ver»ielsältigung an
einem Baumcrs. (gleichgültig ist, ob bie HAeber«
gäbe std? aus bas Kunstwers als (San3cs besieht,
ober nur Ceile bes IVerses (man bense an eine
(gruppe) »eruielsältigt werben unb welche Ansicht
bie IViebergabe betrisst (Prosite ober en sace).
Soweit bie IViebergabe sulässig ist, bars sie aus
jebe IVeise »eroielsältigt, gewerbsmäßig »erbreitet
unb össentlich ausgesührt werben. Ausnahmen sol«
eher IVerse bürsen mithin in einem IVers oerössent*

licht werben, bas nur IVerse bieses einen Künjllets
bringt, so baß, wenn seine fjauptwerse sämtlidj in
ber gebachten IVeise ausgestesst sinb, sein £ebens©ets
hier in »erschiebensten Anstd)ten 3usammengejteHt
werben sann. Dabei braucht ber Harne bes Kunst-
lers nicht angegeben 3U werben, auch wenn er auf
bem IVerse angegeben iji, unb nicht einmal in bet
textlichen «Erslärung sunt Silbe braucht ber Künjb
ler genannt 3U sein.
3d? glaube, baß biese (Seseßesbejlimmung ben
berechtigten 3”teressen bes Schöpsers eines soldien
IVerfes 3uwiberläuft, benn er tjot bereits babuedj
baß er sein IVers ber ©essentlidjseit srei 3ugäng<
lid} macht, bieser seinen Cribut gesoßt. Unb ihm
nun seine urheberrechtliche Besugnis ber Ver-
vielsältigung su nehmen, bebeutet eine sdjwere Scfjä«
bigung seines sünstlerisdhen 3«teresses. Htan erlebt
cs Schritt unb Critt, wie bie postsarteninbujlrie, $u
beren Schuß nach her Begrünbung bes (Seseßes
biese Bestimmung erlassen worben ist, »on bieser (Er-
laubnis in einer bie ibealen 3nteressen bes Kunft-
lers burdjaus sdjäbigenben IVeise (gebrauch gemacht
hat. slöchten bei einer He»iston bes Kunstsdjuß«
geseßes bie 3«teressen bes Künstlers, bem ja bie
Assgemeinheit ben (genuß bes IVerses su hänsen
hat, besser gewürbigt werben.

Der „Deatscbe KünstUrtag

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Don 3»lius Hosenbaum, Berlin.

Die bcutsdjen Künstler soßen 3U einer Ausspradje
Susammengerusen werben! «Eine große Sahl Berliner
Vereine (Verein Berliner Künstler, Sesesston, Deutsdje
Kunstgenossenschastusw.) forbertbasuaus. Die Kunst soß
aus bem Susamntenbrud} Deutschlanbs gerettet werben.
<£s muß «Ehrenpslicht eines jeben bilbenben Künjl»
lers sein, biesen plan nach möglichseit 3U sörbern.
3n irgenbeiner Angelegenheit hat jeber Koßege
besonbere (Ersahrungen gesammelt, hat ste aber nicht
ber Assgemeinheit sugängüd? machen sönnen. Da«
her wirb hier »orgeschlagen, baß jeber, ber irgenb»
eine Anregung geben ober einen Vorsdjlag machen
miß, es in biesem Blatte oerössentlichen soß; benn
nicht jeber wirb beim „Künstlertag" 3ugegeit sein
sönnen, aud} ist nidjt jebem gegeben, in sreier Hebe
seine (Sebansen 3U äußern.
Auch bte Hegierung miß Kunstpolitis treiben;
einen Heichssnnjiwart hat ste ernannt. Dr. Hebslob er*
hielt bieses Amt unb hatte, wie 5»iß Stahl im
„Berliner Cageblatt" am (3. 3anuar mitteilte, eine
Besprechung mit ben Künstler»ereinen unb ber presse.
Als bie Vertreter einer Künstlergruppe, sdjreibt
Stahl, ein präsentationsredjt sür bie Künstlersdjast
sorberten, antwortete Stahl in ber Dissussion, baß
es leiber seine „beutsdje Künstlersdjast" gebe, ber man
bas Hedjt aus einen solchen Einsluß sugestehen sönnte.
Der „Deutsdje Künstlertag" wirb hossentlich
biese Vertretung heroorbringen, benn es wäre hoch


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etwas Unnatürliches, wenn Künstler bei (Erörterung
ihrer Angelegenheiten abseits stehen soßten.
Die Vertretung ist nicht bas fjanbelsministcrium,
sonbern ber fjansabunb unb ber „Bunb ber Canb-
wirte" ist bie Vertrauenssteße ber Canbwirte unb
nicht bas Canbwirtsdjaftsministerium.
Die 5abel »on ber Unsähigseit ber bilbenben
Künstler in wirtsdjastlidjer unb sunjtpolitischer fstn'
sid)t muß grünblich 3erstört werben — bie Künstler
wissen am besten, wo ste ber Sdjuh brüest. Hur
bie Sersplitterung ist Sdjulb, baß ein gemeinsames
Vorgehen bisher nicht stattsmben sonnte.
©b, ber „Künstlertag" prastisdje Hesultate brin«
gen wirb, sann niemanb »orljersagen, jebensafe
muß ber Versud} einer aßgemeinen Ausspradje »on
jebem einsiditigen Koßegen gesörbert werben.
Hur eins sann man mit Bestimmtheit jagen:
Kommt eine «Einigung, ein gegenseitiges Verstchen,
ein tatsräftiges Vorgehen gegen aßes fjemmenbe
nicht 3ustanbe, bann geht bie Künstlersdjast traurigen
Seit en entgegen, bann wirb, wie XValter Hatljenan
jagt, in einigen 3ah»en eine Heise burd? Deutsit'
ianb ben Einbrucs hiuterlassen, wie ehebem buress
polen unb (galisien. (Ein Susantmensdjluß ber
Künstlersdjast fann bies »erhüten. Aud? ein »erarfflt#
Vols sann (Sesdjmacs hohen unb sultioiert bleiben*
3eber tue seine Pslicht, unsre Susunst sleht öl1'
bem Spiel! * I

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